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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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Rutherford erwartet.
    »Dieser Bursche ist ein Prahlhans«, versicherte ihr der Major. »Es war richtig von Ihnen, das von sich abprallen zu lassen.«
    Kris schnaubte. »Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob jemand das alles aufzeichnet. Ich habe vor langer Zeit gelernt, meine Worte mit Bedacht zu wählen.«
    »Kann nicht einfach gewesen sein, als Tochter eines Politikers aufzuwachsen«, sagte Emma.
    »Nicht vielen ist klar, wie schwer das ist«, pflichtete ihr Kris bei. »Kann ich Prahlhans für den restlichen Abend aus dem Weg gehen?«
    »Dürfte kein Problem sein«, versicherte ihr der Major.
    »Wir haben eine Mannschaft für Skiffrennen, eine der besten auf LornaDo. Der Coach und die Piloten lechzen nach einem Gespräch mit Ihnen«, sagte Emma.
    »Reden wir über Rennen!« Und das bot reichlich Zeitvertreib, bis das Abendessen ausgerufen wurde, und das auf die ungewöhnlichste Art und Weise. Einer der Kellner kam vorbei und flüsterte Major Massingo etwas ins Ohr. Sie erhob sich, justierte ihre Uniform und wandte sich der Tür zu. »Pipe Sergeant, rufen Sie zum Dinner.«
    Ein Sergeant in voller Montur baute sich an der Tür auf und führte einen dieser merkwürdigen Doppelsprünge aus, den die Highlander zu zeigen schienen, wann immer sie stehen blieben. »Ma’am!«, brüllte er. Nach der bedeutungsschwersten aller Pausen fuhr er fort: »Pfeifen und Trommeln, die Dinnerrr-Paraaade!«
    Mit diesen Worten marschierte er los, gefolgt von zwei Dudelsackbläsern und einem Trommler. Auf dem Raumhafen hatten die Dudelsäcke schon weit getragen, aber hier in der beengten Umgebung der Offiziersmesse drohten sie schier, Schädel einzudrücken. Kris hätte Nelly beinahe angewiesen, noch einmal den Bericht über den Zustand des Gebäudes zu prüfen, aber sie hatte viel zu viel Spaß damit, Tommy im Auge zu behalten.
    Sein Mund hing offen. Die Augen waren größer als Teller, und die Ohren hingen ihm an jeweils einem dünnen Faden herab. »Da hast du es, du Lügner!«, formulierte sie mit den Lippen für ihn. Sie hätte es auch herausschreien können, ohne dass irgendjemand es gehört hätte. Kris konnte Tommys Schock jedoch nur für begrenzte Zeit genießen. Die Offiziere formierten sich, manche nicht allzu sicher auf den Beinen, zu einer Parade hinter den Musikanten. Major Massingo marschierte als Messevorsteherin voraus, unmittelbar gefolgt von den Colonels. Lieutenant Commander Owing und die Majors kamen als Nächste, die Kompaniebefehlshaber, die Captains, gleich hinter ihnen. Kris vermutete, dass sie und Tommy als die jüngsten Ensigns die Nachhut bilden würden, aber Emma packte sie sachte am Ellbogen und zog sie damit in die Reihen der Kompaniebefehlshaber und ihrer Stellvertreter im First-Lieutenant-Rang. Tommy schloss sich irgendwo bei den Zugführern an.
    Und so marschierten sie in den Speisesaal, der prachtvoll mit feiner Tischwäsche und Kristall, mit Porzellan und Silber ausgestattet war. Der Duft von Rinderbraten haute Kris beinahe von den Beinen, aber ein Crescendo der Dudelsäcke lenkte sie davon ab. An den Wänden hingen Gefechtsbanner. Die Flagge der Society nahm neben der Flagge von LornaDo den Ehrenplatz am Kopfende der Tafel ein. Weitere Flaggen, die das Bataillon geführt oder erbeutet hatte, hingen ebenfalls an der Wand. Da waren das Rot und Schwarz der Unity, begleitet von mehreren Planetenflaggen, die in jener wilden Zeit vor neunzig Jahren erbeutet worden sein mussten, ehe die Unity ihre brutale Ordnung auf die Randwelten brachte, um anschließend vor der geballten Macht der Society of Humanity in die Knie zu gehen. Bedeutete eine Auflösung einen Rückfall in die Zeiten, als noch jeder Planet um Handelswege, Ressourcen und Reparationen gegen seine Nachbarn gekämpft hatte, wobei diese Reparationen kaum mehr gewesen waren als Erpressung der Schwachen durch die Starken? Die Gefechtsbanner des Bataillons bildeten ein Mahnmal für die Geschichte der Menschheit zwischen den Sternen, und zwar nicht für deren beste Zeiten. Zu schade, dass nichts Vergleichbares an den Wänden des Scriptorums hing. Das wäre wirklich mal ein Stück Bildung für die Studenten gewesen!
    Kris setzte sich auf den Platz, den sie von Emma zugewiesen bekam. Der Feldgeistliche sprach das Tischgebet, zur Hälfte Danksagung und zur Hälfte stolze Hervorhebung gewonnener Schlachten. Die Messevorsteherin gab anschließend einen Trinkspruch aus: »Auf die Freunde, die nicht mehr unter uns weilen.« Was nicht weniger nach einem Gebet

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