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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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ins Bild setzten. An solchen Abenden waren es nicht nur die Grünschnäbel, die gebannt lauschten.«
    Es erforderte noch etwas mehr gutes Zureden, aber schließlich riss sich Emma von ihrer Auswahl an Käse und Obst los. Sie tupfte sich die Lippen mit einer blitzsauberen weißen Stoffserviette ab, legte diese nieder und begann zu erzählen. »Wenn Sie in Sozialkunde aufgepasst haben, dann wissen Sie, dass die Lage auf Savannah schlimm war. Die alte Regierung hatte ihre Bürger mit Hilfe der Armee unterworfen. Die Soldaten wandten mehr Zeit für Vergewaltigung und Mord auf als für ihren Drill. Sieverbrachten mehr Stunden mit Messern und Knüppeln auf der Straße als auf dem Schießstand.
    Dann erlebte Savannah seine ersten freien Wahlen, nicht zuletzt dank Kris’ lieber, wenn auch noch nicht dahingeschiedener Ahnherren. Die Profiteure des alten Regimes rannten zu den Ausgängen und nahmen dabei ihre Nummernkonten auf Helvetica mit. Damit blieben nur die kleinen Mitläufer zurück, die vergewaltigt und gemordet hatten, nicht diejenigen, die ihnen die Befehle dazu erteilt hatten. Was von der Armee übrig war, zog sich in seine Quartiere in den Bergen oberhalb der Hauptstadt zurück. Die meisten Menschen waren froh, sie los zu sein. Sollten sie doch dort oben hocken und hungern, so lautete die Meinung des Mannes auf der Straße. Leider wusste der Mann, der den Befehl führte, dass dort oben auch ein Damm existierte, der vom Ersten Corps beherrscht wurde. Hätte man die Schleusentore geöffnet, wäre die Hauptstadt mit den meisten Einwohnern weggespült worden. Inzwischen hatte man Ray Longknife zum General ernannt, ihm jedoch nur wenige Truppen unterstellt. Die, über die er verfügte, waren allerdings Profis. Und dazu gehörten auch die Vierten Highlander vom stolzen LornaDo.«
    »Sehr richtig!«, ertönte es überall an der Tafel, und Kris stellte fest, dass es in der Messe sehr still geworden war. Gläser wurden zum Gruß gehoben. Peinlich berührt, weil sie an diesem Sakrament ihrer Gastgeber nur mit Selters teilnahm, folgte Kris dem Beispiel der anderen und winkte einen Kellner herbei. »Whiskey, bitte.« Beim nächsten Mal würde sie bereit sein.
    »Im modernen Krieg findet man eine Menge Maschinen; Dinger, die jemanden auf die falsche Idee bringen können, er wäre Soldat. Das Erste Corps hatte sie alle zur Verfügung, und wenn sich seine Leute schon nicht allzu gut damit auskannten, so konnten sie doch Technikern, die sich auskannten, Gewehre an die Köpfe halten. Sie planten, jedem eine blutige Rechnung auszustellen, der in ihr Lager einzudringen versuchte.
    »Vertraue niemals darauf, dass der Feind fair spielt, und vertraue einem Longknife grundsätzlich nie«, sagte Emma und bedachte Kris mit einem Lächeln. »Wenn er sie schon nicht mit Neusoldatentum besiegen konnte, dachte er, dann brachte er die Mistkerle eben auf die harte altmodische Art und Weise zur Strecke. Und so wandte er sich an die Schwarze Wache und die schicken Marines, die an unserer Seite die Front hielten. Er bot uns eine Nacht an, schwarz wie das Herz des Teufels, eine Nacht voller Regen, Donner und Blitz. Dann ergänzte er das Arangement um seinen eigenen Blitz aus dem Hades, einen elektromagnetischen Impuls, der alle Soldaten innerhalb von achtzig Kilometern Umkreis um tausend Jahre Technik beraubte. Radar, Funk, sogar Nachtsichtgeräte waren für die armen Schweine nur noch tote Last. Mit Feuereifer nahmen Highlander und Marines die Computer aus ihren Gewehren. Kimme, Korn und kalter Stahl waren das Motto für den Rest der Nacht. Und so brachen zweihundert tapfere Highlander und fünfzig dumme Jarheads zu einem Spaziergang auf, der sie in Satans Steingarten führte.«
    »Sehr richtig!«, tönte es erneut. Kris’ Drink war gerade eingetroffen. Rings um die Tafel wurden die Gläser gehoben. In stolzem Blau und Rot reckte Colonel Hancock sein Glas ganz weit nach oben. »Dumm trifft es. Dumm wie Zaunpfosten. Niemand mit Grips hätte den Job genommen.«
    Ehe die Gläser wieder abgestellt waren, stand Colonel Halverson auf den Beinen. »Auf die verdammten Marines! Die einzigen, die Manns genug waren, um die Schwarze Wache damals auf diesen Tanz zu begleiten.«
    Kris hob ihr Glas und fühlte sich nicht gekränkt. Zu Opa Troubles Zug auf jenem Berg hatte manch eine Frau gehört. Es gab Männer, und dann wiederum gab es Männer.
    »Zwischen den Zähnen des Sturms erstiegen wir den Black Mountain. Die vorderste Linie wusste kaum, wie ihr

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