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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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wenn man sie für andere ausspricht, bleiben sie so stark wie eh und je.«

18
    C olonel Hancock fuhr Kris und Tom persönlich am nächsten Mittag zum Raumhafen. »Nicht ganz so, wie wir angekommen sind«, sagte Kris, als er ihr das Angebot machte, und dachte sich dabei: Er möchte wirklich, dass wir von hier verschwinden.
    »Und auf diesem Planeten sieht es nicht mehr annähernd so aus wie bei Ihrer Ankunft«, sagte der Colonel. »Läuft es bei Longknifes immer so? Dass ihre Bosse sie entweder der Meuterei anklagen oder ihnen einen Orden verleihen?«
    »Das weiß ich so wenig wie Sie. Ich bin irgendwie neu in diesem Longknife-Geschäft«, sagte Kris und wurde sich dabei bewusst, dass es tatsächlich so war. Zweiundzwanzig Jahre alt, und sie fand gerade erst heraus, was es mit ihr auf sich hatte.
    Der Lander spielte das übliche Spiel und wich beim Ausrollen allerlei Schlaglöchern aus. Während Spacer und eine Handvoll Offiziere vom Shuttle zu den von Kris angemieteten Bussen gingen, wandte sich Colonel Hancock an Kris. »Richten Sie Captain Thorpe meine Grüße aus. Wenn er noch ansatzweise der Bursche ist, wie ich ihn von der Akademie in Erinnerung habe, wird er froh sein, eine Tigerin wie Sie an Bord zu haben.«
    »Davon hat er mir nicht viel gezeigt.« Kris lachte. Und wenn das, was der Captain ihr zugemutet hatte, seine Vorstellung davon war, froh zu sein, dann handelte es sich bei ihm um einen sehr merkwürdigen Mann.
    »Sie dürfen nicht vergessen, dass Leute wie Ihr Captain die Uniform angelegt haben, um Kriegshelden zu werden. Draußen im All gab es dafür wenig Anlass. Ich habe versucht, ihn zumEintritt ins Corps zu überreden, aber er wollte ein eigenes Schiff kommandieren. Ich frage mich, ob er das heute bedauert?«
    »Ich habe nicht vor, ihn zu fragen«, sagte Kris.
    »Nein, das sollten Sie auch lieber nicht. Es würde die Wirkung der Eignungsbeurteilung untergraben, die ich weiterzuleiten gedenke. Ich vermute, es ändert vielleicht seine Haltung Ihnen gegenüber, wenn er weiß, dass er eine Tigerin bekommen hat und kein Schmusekätzchen von einer Debütantin.«
    Hoffen konnte Kris immer.
    Der Flug zurück nach Wardhaven bot Gelegenheit, Schlaf und Nachrichten nachzuholen   … und was Kris sonst aufgeschoben hatte. Sie und Tommy verfolgten die Nachrichtensendungen mit finsterer Miene. Soweit es die Medien anbetraf, war das, was sie auf Olympia getan hatte, nie geschehen.
    »Und dabei hätten wir umkommen können!«, schnaubte Tommy.
    »Kein schöner Gedanke«, bemerkte Kris, die wusste, dass jemand ums Leben gekommen war. Wie konnte sie Willie Hunters Familie erklären, dass er für etwas von Bedeutung gestorben war, wenn die Medien es ignorierten? Kris wies Nelly an, alle an die Familien geschickten Todesnachrichten zu recherchieren, die in der Literatur zu finden waren. Sie hatte Schuldgefühle, als sie aus den besten Beispielen ein paar Worte zusammenschusterte und abschickte, und sie sagte sich dabei, dass es für die Eltern besser war, jetzt einen guten Brief zu erhalten als einen besseren erst später.
    Nichts, was die Medien gemeldet hatten, bereitete Kris jedoch auf das vor, was sie erlebte, als sie durch die dicht bevölkerte Ankunftshalle am Fuß des Orbitalfahrstuhls wanderte. Eine junge Frau näherte sich Kris und Tommy, musterte sie von Kopf bis Fuß und spuckte sie an.
    »Ihr kommt doch nur, um ein kleines Mädchen zu entführen,ihr Erdabschaum!«, kreischte die Frau, während sie sich schon wieder in die Menge zurückzog, ehe Kris sie am Arm packen und sie anschreien konnte: Die Navy war es, die das letzte entführte kleine Mädchen gerettet hat, und verdammt noch mal, ich war es, die die Aktion ausführte! Während Kris noch vor unausgedrückter Wut zitterte, tauchte Harvey auf.
    »Tur mir leid. Mir ist erst nach unserem Gespräch eingefallen, dass ich euch hätte empfehlen sollen, Zivil zu tragen. Hier herrscht eine Menge böses Blut.«
    »Und sollte ich diese junge Frau zu fassen kriegen, wird es ihr aus der Nase strömen!«, knurrte Tommy.
    Kris war überrascht und blickte ihn wortlos mit hochgezogener Braue an.
    »Ich meine das ernst. Ich habe nicht das alles durchgemacht, nachdem ich dein Funksignal bei dem Absprung damals verloren hatte, und bin dann im Schlamm Olympias herumgelaufen, während Leute auf mich schossen, um dann so behandelt zu werden.«
    Unwillkürlich hatte Kris wieder das Bild vor Augen, wie Willie im Matsch lag und sich die Pfütze von seinem Blut rot färbte,

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