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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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er sie haben wollte? Auf keinen Fall, Herr Premierminister.
    »Wusstest du schon, dass man im Olympia-System sieben Sprungpunkte findet?«, fragte Tommy, als sich die Unterbrechung in die Länge zog.
    »Nein«, sagte sie, ging zu ihm hinüber und blickte auf seinen Datenleser hinab. Das Gerät zeigte Olympia und seine Umgebung.
    »Die Sache ist die: Von diesen sieben Sprungpunkten aus erreicht man in nur zwei oder drei weiteren Sprüngen so ziemlich jeden Fleck im von Menschen besiedelten Weltall.«
    »Das macht es eigentlich zu einem fantastischen Handelsknotenpunkt«, überlegte sie.
    »So scheint es. Weshalb also schicken sie den Bodensatz der Navy, um ein bisschen hiervon zu machen und ein bisschen davon?«
    Jetzt zeigte Kris tatsächlich eine finstere Miene. »Nelly, wie ist dieser Einsatz am Boden organisiert?«
    Nelly brauchte länger als sonst, um Kris’ Datenleser mit einem Organisationsschema zu füllen. »Tut mir leid«, entschuldigte sich Nelly. »Die Tagesmeldungen ergeben keinen Sinn und zeigen von einem Tag zum nächsten unerklärte Sprünge in den Angaben.«
    Das entlockte Tommy eine hochgezogene Augenbraue. Selbst als frischgebackene Ensigns hatten sie schon gelernt, dass die Navy die Tagesmeldungen   – oder eigentlich alle Meldungen   – sehr ernst nahm.
    »Wer schwingt dort das Zepter?«
    »Lieutenant Colonel James T. Hancock, Society-of-Humanity-Marinecorps«, antwortete Nelly.
    »Der!«, flüsterte Tommy.
    »Es muss zwei mit diesem Namen geben«, versicherte ihm Kris, aber sie forderte Nelly nicht auf, das zu überprüfen. Manche Dinge nahm man lieber erst selbst in Augenschein. Stattdessen sichtete sie das Organisationsschema. Hilfseinsätze wie dieser mussten keine festgelegte Struktur einhalten; den Befehlshabern stand es frei, vor Ort zu improvisieren. Normalerweise arbeitete man dabei jedoch auf der Basis eines Bataillons oder Regiments, je nach Ausmaß des Einsatzes. Auf Olympia war nicht ganz ein Bataillon im Einsatz, vielleicht 200 Mann plus oder minus der 30 Soldaten, über die sich die Tagesmeldungen nicht einig wurden. Das Organigramm sah jedoch so aus, als tanzten Amöben einen von Tommys irischen Tänzen rings um den Kasten des Einsatzkommandeurs.
    »Kommunikation, Sanitätsdienst, Aufklärung, Finanzen, Nachschub, Militärpolizei«, zählte Tommy auf. »Die unterstehen allesamt direkt dem EK , und dann haben wir da noch diese riesige Verwaltungsabteilung, die über das meiste Personal verfügt.«
    »Fällt dir auf, was fehlt?«, fragte Kris.
    Tommy blickte zu ihr hinauf und verdrehte dann die Augen. »Alles Schwanz, kein Gebiss.«
    »Klar, nur Schwanz, keine Pfoten, die Hilfsgüter verteilen.«
    »Vielleicht läuft das alles unter Verwaltung«, überlegte Tommy.
    »Warten wir es ab.« Kris seufzte. Vater hatte Recht; die Probleme des jeweiligen Tages reichten als Beschäftigung. Vielleicht lösten sich die Probleme von morgen gegenseitig, ehe sie ihr zur Last fielen.
    Kris fragte sich, ob ihr Vater vielleicht gar ein Optimist war.
    Zwei Tage später breitete sich der Globus von Olympia machtvoll vor der Sichtluke aus und vermittelte Kris den ersten Eindruck von dem Schlamassel, in dem sie gelandet war. Der Planet spiegelte stark, ungefähr das, was Kris auch erwartet hätte, wenn eine Insel von dreißig Kilometern Länge und einem Dutzend Kilometern Breite zu Staub detonierte. Ungeachtet des Drecks in der Atmosphäre entdeckte sie eine weitere Sturmfront, die vom Meer heranbrauste, um ihre Gaben einem Erdboden zu überbringen, der bereits durchweicht war von großen weinenden Wolken, die sich gerade abmühten, eine Bergkette im Inland zu überqueren. Die Wüste dahinter zeigte frische Spuren von flutartigen Überschwemmungen. Selbst der Schatten des Regens wirkte inzwischen durchweicht.
    »Sind Sie die Frau an der Spitze dieser Teufelsbraten, die mein Schiff ruinieren?« Kris drehte sich zu einem korpulenten Mann um, der sich seit Tagen nicht rasiert hatte und jetzt auf sie zugetrapst kam. Etwas, das als schmuddelige Kapitänsmütze hätte durchgehen können, klammerte sich mit letzter Kraft an seinen Schädel, und er hielt eine Memofolie in der Hand.
    »Ich glaube, ich bin Ranghöchster Anwesender Offizier«, bestätigte Kris.
    »Unterschreiben Sie hier.«
    »Und was steht da?«
    »Ich überbringe dem Olympia-Hilfseinsatzkommando vertragsgemäß sechsundneunzig Personen von Mannschaftsrang und vier Offiziere.«
    »Nelly, haben wir sechsundneunzig Personen im Mannschaftsrang

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