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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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Vorschein, außer zu den Mahlzeiten.
    »Ich bezweifle, dass die Verbindungstür zwischen ihren Kabinen allzu oft geschlossen ist«, erklärte Tommy finster. Die Tür zwischen Kris’ und seiner Kabine blieb geschlossen   … außerwenn Kris Hilfe bei offiziellen Aufgaben brauchte, wie der Durchsicht sämtlicher Impfunterlagen ihres Personals. Kris unterschrieb für alle Angehörigen der Raumflotte, die an Bord kamen, ganz so, als handelte es sich bei ihnen um Kartoffelsäcke. Sie musste auch kontrollieren, dass alle auf dem aktuellen Stand waren, was ihre Impfungen anbetraf, und dass sie alles hatten, was sie für Olympia brauchten. Leider waren die entsprechenden Anforderungen im Fluss. Die Zustände auf Olympia waren schlimm und wurden noch schlimmer. Der Planet brütete nicht nur neue Bazillen aus; auch andere, die bei gesunden Menschen unter Kontrolle blieben, breiteten sich seuchenartig aus.
    »Typhus!«, japste Tommy. »Ich dachte, das hätten wir vor zweihundert Jahren ausgerottet.«
    »Dachte ich auch, aber auf Olympia muss ein Überträger existiert haben, denn inzwischen treten Erkrankungen auf.« Dieses besondere Problem war der Grund, warum Kris auf dem Dock von High Pitts Hope auf und ab schritt und auf eine kurzfristig bestellte Lieferung des Impfstoffs wartete, während das stolze Schiff SS Lady Hesperis sich anschickte, die Gangway einzuholen und abzufahren. Die Fläschchen trafen nur wenige Sekunden vor Ablauf des vierten Ultimatums ein, das ihr der Dritte Offizier gestellt hatte, sodass Kris immerhin nicht auf der Station zurückblieb, als das Schiff wieder hinausfuhr. Kris war sich dabei gar nicht so sicher, ob ihr das etwas ausgemacht hätte.
    Kris bezweifelte, dass die Hussy , ein uraltes Wrack von einem Liner, jemals ein stolzes Schiff gewesen war. Obwohl niemand aus der Besatzung einen entsprechenden Rat erteilt hatte, lernte Kris schnell, sich nachts in ihrer Koje anzuschnallen und ihr Essbesteck immer gut festzuhalten. Wie es schien, fiel es der Technikbesatzung der Hussy schwer, dem Triebwerk eine gleichmäßige Leistung abzuverlangen. Die Beschleunigungs- und Bremsphasen schwankten wild zwischen einem kleinen Bruchteil von einem g und drei g, ohne dass die Passagiere jeweilsvorgewarnt worden wären. Das Lachen und Johlen der zivilen Besatzung vermittelte den Passagieren das Gefühl, eher Attraktionen in einem Zoo zu sein als Flottenpersonal, das unterwegs war, um einen Planeten zu retten.
    Ein Blick in die Personaldateien zeigte Kris, warum ihre Schiffskameraden so lange brauchten, um sich den ungestümen Aktionen der Hussy anzupassen. Viele waren zum ersten Mal überhaupt im Weltraum. Die meisten waren frische Rekruten direkt aus dem Ausbildungslager. Manche hatten noch nicht einmal die Grundausbildung abgeschlossen, wie man an ihrer Verwirrung selbst über den richtigen Sitz der Uniform erkannte. Kris kommandierte einen ihrer Petty Officers Third Class dazu ab, die schlimmsten Übeltäter auf den richtigen Weg zu bringen. Er sagte »Aye aye, Ma’am« und nahm Kurs auf sein erstes Problemkind. Als Kris später nachsah, wie es gelaufen war, stellte sie fest, dass der PO scharf rechts in die Bar abgebogen war und der Rekrut noch immer das gleiche Debakel verkörperte wie zuvor.
    Jetzt nahm Kris die ihr zur Verfügung stehenden Personalakten genauer in Augenschein. Als sie fertig war, schüttelte sie den Kopf und klopfte an die Verbindungstür zu Tommys Kabine.
    »Komm rein!«, rief er. Sie fand ihn in einen Datenleser vertieft.
    »Hast du dir mal unsere Truppen angesehen?« Sie wedelte mit dem eigenen Datenleser.
    »Ich glaube schon. Ich sag es nicht gern.«
    »Nein, ich meine ihre Akten. Wir haben nur zwei PO s Second Class und vier Third Class. Alle sind in ihrer zweiten oder dritten Dienstzeit und wurden für diesen Job aus weiterführenden Schulen abgezogen. Wardhaven-Dollars, die durch Donutlöcher verschwinden; nach der aktuellen Politik wären diese Leute nie herangezogen worden.«
    »Das legt die Vermutung nahe, dass eine Versetzung nach Olympia die Art der Navy ist, den Leuten zu sagen, dass sie sichentweder zusammenreißen sollen oder aus dem Dienst ausscheiden müssen«, sagte Tommy, ohne von seinem Datenleser aufzublicken. »Vielleicht sollen sie auch einfach nur den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen und den Dienst quittieren.«
    Kris fragte ihn nicht, was das seiner Meinung nach über sie beide aussagte. Lag hier ein weiterer Versuch Vaters vor, sie dorthin zurückzuholen, wo

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