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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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Spielen. Kris betrachtete die Gesichter der Menschen ringsherum. Wie viele solcher Spiele verkraftete das gesellschaftliche Gefüge?
    Kris wurde aufmerksam, als die Opas Ray und Trouble sich ihr näherten, während dies zugleich auch Mutter mit einem jungen Mann im Schlepptau tat. Kris hoffte, dass Mutter sich noch abschrecken ließ; Trouble war für sie die unbeliebteste Person in der Galaxie. Kris hatte jedoch kein Glück. Sie fügte sich in noch mehr gestörte Familienbeziehungen, als irgendjemand hätte überleben sollen.
    »Kris, ich möchte dir Henry Smythe-Peterwald den Dreizehnten vorstellen. Ihr beide solltet einander wirklich kennenlernen. Ihr habt so viel gemeinsam!« Klar doch , dachte Kris, und wenn ich ihn heirate, wird mein Schwiegervater sogar die Versuche einstellen, mich umzubringen . Die strengen Mienen, mit denen Opa Trouble und Opa Ray den jungen Mann musterten, ließen so viel Optimismus zweifelhaft erscheinen.
    Der junge Peterwald lächelte jedoch fröhlich und streckte die Hand aus. Er glich Kris in Alter und Körpergröße und erweckteden gemeißelten Eindruck, den Eltern mit zu viel Geld und Ego in der heutigen Zeit des genmanipulierten Nachwuchses ihren Kindern zum Geschenk machten. Kris ergriff die ihr gereichte Hand, aber ehe sie ein Wort sagen konnte, legten ihrer und Tommys Beeper im Duett los. Ein kurzer Blick aufs Handgelenk schenkte ihr die Erkenntnis: »Rückruf! Ihr Urlaub wurde gestrichen. Eine Notsituation auf Olympia erfordert Ihre sofortige Rückkehr in den Dienst.«
    Wie finde ich das als Atempause? Kris brachte trotzdem eine finstere Miene zustande. »Olympia? Wo liegt das denn?«
    Ehe Nelly antworten konnte, lachte Opa Trouble leise. »Oh, das. Da hast du mal wieder den Hauptgewinn gezogen. Eine neue Kolonie, noch keine fünfzig Jahre alt. Hatte einen Vulkanausbruch auf der dem Hauptsiedlungsgebiet gegenüberliegenden Seite des Planeten.«
    »Was für ein Glück für sie«, sagte Kris schleppend.
    »Wohl kaum. Massiver Ausbruch, hat genug Dreck in die Atmosphäre geschleudert, damit der Planet einen Sommer übersprang. Totaler Ernteausfall. Außerdem wird eine Meeresströmung vor der Küste vermisst, und so kommt die Kolonie auch in den Genuss der sprichwörtlichen vierzig Tage und Nächte Regenwetter.«
    »Sie wären froh, hätten sie so viel Glück«, mischte sich Opa Ray ein. »Es regnet jetzt seit zwölf Monaten, und ein Ende ist nicht in Sicht. Sieht so aus, als wäre dein Arbeitsprogramm schon vorgegeben, junge Frau: Hunger, Überschwemmung und, oh ja, völliger Zusammenbruch der bürgerlichen Ordnung. Banden schwerbewaffneter und verzweifelter Gesellen streifen durch die klatschnasse Landschaft und kämpfen um die Reste.« Ray grinste Trouble an. »Japp, sieht so aus, als hätte die Kleine das große Los gezogen.«
    »Das erinnert einen irgendwie an die gute alte Zeit!«, lachte Trouble.
    Mutter runzelte die Stirn. Der junge Peterwald zuckte die Achseln, und ungeachtet der schlechten Nachrichten hatte Kris das Gefühl, eine Tonnenlast wäre ihr von den Schultern gefallen. Sie und Tommy entschuldigten sich.

9
    E in alter Lieutenant hatte auf der OKS die Kandidaten einmal gewarnt: »Auf der Überfahrt zu sein, damit kommen Sie in Ihrer Dienstzeit dem Leben als Zivilist am nächsten. Und grinsen Sie mich bloß nicht an! Es ist die Hölle. Und wenn Sie Ranghöchster Anwesender Offizier sind, ist es noch schlimmer.« Kris blickte erst auf eine Überfahrt zurück, die sie von Wardhaven nach High Cambria geführt hatte. Damals war ein Commander Ranghöchster Anwesender Offizier gewesen und hatte die meiste Zeit in einem Winkel der Bar zugebracht, die er abwechselnd zum Flottenhauptquartier und zum Offiziersclub deklarierte. Kris vergrub damals ihre Nase in allem, was Nelly über die Schiffe der Kamikaze-Klasse ausgraben konnte, und tauchte erst wieder auf, als der Liner anlegte. Jetzt wünschte sie sich, sie hätte damals besser aufgepasst.
    Auf dieser Fahrt war sie Ranghöchster Anwesender Offizier.
    Die Auswahl an Offizieren war ohnehin nicht groß, erst zwei, später vier grüne Ensigns. Kris hatte ihren Abschluss jedoch mit etwas besseren Noten geschafft als Tommy, vor allem aufgrund ihrer Resultate auf dem Schießstand. Die beiden Ensigns, die auf Pitts Hope zustiegen, brachten eine ganze Woche weniger Dienstzeit auf als Kris. Sie entnahm das ihren Dienstakten, denn die beiden kamen an Bord, suchten direkt ihre nebeneinanderliegenden Kabinen auf und kamen nie mehr zum

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