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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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andere Richtung und brachen sich   – nach einigen weiteren Schüssen über ihren Kopf hinweg   – Bahn durch den Zaun gegenüber der eigentlichen Ausfahrt. Kris richtete sich erst wieder auf, als der letzte Lastwagen schon lange verschwunden war. Sie blickte auf den Jungen hinab.
    »Was haben Sie vor?«, fragte der erschrockene Teenager.
    »Eine Botschaft übermitteln«, sagte Kris und gab ihm mit der Mündung ihres M-6 den Wink, er solle aufstehen. Er sahschmerzlich dünn aus. Seine Kleidung hätte mal geflickt werden müssen. »Wer hat dich eingestellt?«
    »Ich verrate Ihnen gar nix, Lady.«
    »Was kriegst du als Lohn hierfür?«
    »Einen Sack Reis. Meine Mutti, meine Brüder und Schwestern, sie haben alle Hunger.«
    »Komm morgen wieder her. Wenn du jetzt für mich arbeitest, sorge ich dafür, dass deine Familie Lebensmittel erhält. Und sag den Leuten, für die du gearbeitet hast: Wenn sie morgen wieder herkommen, sehe ich mal, welche Jobs ich für sie habe. Sollten sie aber erst morgen Abend wiederkommen, werden hier bewaffnete Marines das Grundstück sichern. Sag ihnen, dass im Lagerhaus jetzt ein neuer Besen kehrt. Sie können sich entweder anpassen und essen oder es weiter auf die alte Tour probieren und hungern.«
    Die Miene des Jungen veränderte sich, während sie redete. Das Entsetzen verschwand. Bestürzung und Schock brachen sich eine Zeit lang Bahn, begleitet von einem kräftigen Schuss Zweifeln. Als Kris fertig wurde, nickte er jedoch. Er traf Anstalten, ganz vorsichtig zurückzuweichen. Kris blickte ihm nach, bis er in der Dunkelheit verschwand.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Tom.
    »Na ja, wenn du nicht für den Rest der Nacht den Zaun abschreiten möchtest, schlage ich vor, dass wir auf unsere Stuben zurückkehren und etwas schlafen. Ich vermute mal stark, dass morgen ein Scheißtag sein wird.«
    »Aber der Zaun klafft weit offen.«
    »Ist mir auch aufgefallen. Und wahrscheinlich bleibt es so, bis wir ihn repariert haben. Irgendwie einladend für jeden, der hereinspazieren möchte. Hungrige Frauen, Kinder, überhaupt jeden. Prüfen wir das mal, Tommy. Wir sind doch hier, um Leute zu ernähren, richtig?«
    »Richtig.«
    »Na ja, wenn mir ein paar Leute bei der Verteilung der Lebensmittel helfen möchten, geht das für mich in Ordnung.«
    »Warum hast du dann auf diese Lastwagen geschossen?«
    »Weil die Leute bewaffnet waren. Wie viel von diesen Lebensmitteln planten sie zu verteilen, was denkst du?«
    »Klar doch«, schnaubte er. »Man kann darauf zählen, dass ein Politiker sich mehr darum schert, wie sie es machen, als darum, was sie machen.«
    Kris fand, dass sie einfach praktisch dachte. Achselzuckend wandte sie sich ab und kehrte zum Stützpunkt zurück, jetzt zwei Gewehre an den Schultern. »Was bleibt einem schon übrig, Tommy? In neun von zehn Fällen hat Perspektive mehr mit dem zu tun, was letztlich herauskommt, als mit irgendetwas, das man tut. Perspektive   … und Resultate.«
    Auf dem Stützpunkt blieb Kris im Regen stehen. Im Büro des Colonels brannte Licht, aber es war das einzige noch beleuchtete Fenster im Verwaltungsgebäude. »Was ist das für eine Geschichte mit ihm?«, fragte Tommy kopfschüttelnd.
    »Es kam zu Schwierigkeiten auf dem Planeten Darkunder«, erzählte Kris. »Die Bauern fanden nicht, dass sie für ihre Ernte faire Preise erhielten. Passiert immer wieder mal. Hancock führte den Befehl über ein Bataillon Marines, das die Ordnung wiederherstellen sollte. Manchen Berichten zufolge war er den finanziellen Interessen zu freundschaftlich verbunden. Andere sagen, er hätte einfach einen Haufen Soldaten gehabt, die scharf auf ein Gefecht waren. Jedenfalls schienen die üblichen Methoden der Aufruhrbekämpfung nicht zu funktionieren, und jemand dachte, dass es mit Maschinengewehren vielleicht besser liefe. Im Anschluss kursierten eine Menge gegenseitige Schuldzuweisungen. Hancock landete vor einem Kriegsgericht, aber das befand ihn für nicht schuldig.«
    »Also ist er dieser Hancock. Ja, sogar auf Santa Maria haben wir von ihm gehört. Die Medien sind ausgerastet. Wie konnte ernur für nicht schuldig befunden werden, wenn hundert unbewaffnete Bauern umkamen?«
    »Kennst du viele Bauern auf Santa Maria?«, fragte Kris.
    »Ein paar.«
    »Ich kenne ein paar Generals. Sie fanden, dass Hancock seinen Job erledigt hatte. Er hat verhindert, dass ein Haufen Anarchisten auf den Straßen mordeten, vergewaltigten und plünderten.«
    »Bist du auch dieser

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