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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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räumte Kris ein, während Nelly die Tür zur Kantine öffnete, ohne dass sie sich die Mühe gemacht hätte, erst zu fragen. Kris nahm sich eine lange Minute Zeit, um über ihr Problem nachzudenken. Eine kleine Schwester, die die Wahlkampfhelfer ihres Bruders herumkommandierte, wirkte knuffig. Wie jedoch reagierten Offiziere auf sie? Manche hielten das, was sie tat, vielleicht für einen gesunden Ausdruck von Initiative. Andere griffen womöglich auf Wörter wie Insubordination oder Meuterei zurück. Nachdem sie weiter nachgedacht hatte, entschied sich Kris für eine neue Taktik. »Nelly, mach die Neuankömmlinge von gestern ausfindig. Informiere sie, dass sie in fünfzehn Minuten am Futterstand erwartet werden. Zeig mir die Liste derer, die dem Versorgungslager zugeteilt wurden.«
    In einer halben Minute erfuhr Kris, dass die meisten der Leute, die sie hierhergebracht hatte, zu ihrem Dienstbereich gehörten. Gut. Wenn sie schon Machtspiele spielte, fing sie lieber mit einer Basis an, für die sie schon Sorge getragen hatte. Kris nahm die Kantine in Augenschein. Ihr erster Eindruck rief eine finstere Miene hervor. Bei näherem Hinsehen vertiefte sich die Düsternis in ihrem Geischt. Auf dem Fußboden des umgewidmeten Restaurants lag Schlamm, und die Tische hatten es nötig, mal abgewischt zu werden. Sie nahm Kurs auf die Küche; auch dort musste dringend mal sauber gemacht werden.
    »Zeig mir die Personaldateien der Köche.« Nelly tat es, undKris war nicht beeindruckt. Zwei Petty Officers Third Class schienen sich in der Leitung abzuwechseln   … und das in unregelmäßigen Abständen. Hmm. Klar, sie zeigten eine Neigung, Kartoffeln zu ihrer bislang unentdeckten Destille umzulenken. Hatte dieser Hilfseinsatz reihum nur Nieten gezogen? Na ja, du bist auch hier, nicht wahr?
    »Nelly, hat hier sonst noch jemand Küchenerfahrung?«
    »Second Class Blidon hat einen Abschluss von der New-Towson-Schule für Kulinarische Techniken. Der Vater ist Fünf-Sterne-Chefkoch. Second Class Blidon wurde von der Schule für Waffenwartung abgeordnet.«
    Kris und Tom wechselten Blicke ungeminderter Freude. »Noch ein Kid, das dem Familienfluch zu entkommen versucht!«, trumpfte Kris auf.
    »Er ist Second Class. Damit übertrifft er zwei Third Classer noch jeden Tag im Rang«, gluckste Tommy.
    »Nelly, richte Mr Blidon aus, dass seine Anwesenheit in der Kantine sofort benötigt wird, wenn nicht früher. Und wo stecken unsere Köche?«
    »Schlafen noch.«
    »Nelly, findest du irgendwelche Hornsignale in deinen Dateien?«
    »Ja.«
    »Volle Dröhnung in alle Unterkünfte von Kantinenmitarbeitern.« Selbst hier im Erdgeschoss des umgebauten Hotels hörte Kris die Wecksignale. Zwei Minuten später tauchte PO 2/c Blidon auf. Zu Kris’ Überraschung handelte es sich um eine kleine Frau mit Gewichtsproblemen, was vermutlich erklärte, warum man sie hierhergeschickt hatte.
    »Sie wollten mich sehen?«, fragte Blidon mürrisch.
    »Haben Sie gestern hier gegessen?«
    »Ja, das habe ich, und nein, es hat mir nicht besonders gefallen. Aber nein, ich bin nicht besonders daran interessiert, dieses Durcheinander aufzuräumen.« Nach langer Unterbrechung setzte sie hinzu: »Ma’am.«
    »Welches ist Ihr Preis?«, erkundigte sich Kris.
    »Mein Preis?«
    »Japp, jeder hat einen. In diesem Moment brauche ich Sie. Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist: Diese Truppe wird nicht zur Hölle fahren; sie hat dort schon ihren festen Wohnsitz. Die Ernährung kann für einen Spacer viel ausmachen. Wir müssen die Dinge ändern, und Sie scheinen mir die beste Vollzieherin des Wandels in dieser Stadt.«
    Blidon machte finstere Miene zu diesem Lob. »Sie sind eine Longknife?«
    »Japp, und ich mag nicht besonders, dass man mir um die Ohren haut, was mein Vater so tut, also vermute ich, dass Ihnen dergleichen auch nicht gefällt.«
    »Wie viele Köche haben Sie hier?«, fragte Blidon mit einem Blick in die Runde.
    »Zwei, die ihre Kartoffeln gern trinken, und drei Abtrünnige vom Ausbildungslager.« Blidon rümpfte darüber die Nase. Langsam ging sie zur Küche hinüber. Der Anblick entlockte ihr ein angewidertes Grunzen.
    »Kein Wunder, dass das Essen so schlecht ist.« Sie drehte sich zu Kris um und reichte ihr die Hand. »Meine Freunde nennen mich Courtney. Ich nenne Ihnen meinen Preis später, und er wird nicht gering sein. Vorläufig lockt mich die Herausforderung. Und ich habe Hunger. Ich brauche sechs Freiwillige, die sich sofort daranmachen und die Küche

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