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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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Opfer nicht wusste, dass man ihm auflauerte.
    Kris wusste es.
    »Tom, nimm das halbe Team und rück langsam beiderseits der Straße vor. Ich nehme die Marines und zwei weitere Lkw-Teams auf einem schnellen Marsch hinter ihre rechte Linie mit. Wir eröffnen das Feuer und treiben sie nach links. Man sieht es im Regen nicht, aber linker Hand ragen einige Hügel auf. Wenn wir die Banditen motivieren, in diese Richtung zu laufen, halten sie erst wieder an, wenn sie schon weit vom Schlachtfeld entfernt sind.«
    »Das können wir so machen«, pflichtete ihr Tom bei.
    Die Soldaten stiegen aus und bildeten eine weit gestreute Formation, während Regen und Wind auf ihre Umhänge einpeitschten. Courtneys Lkw-Team und die Hälfte eines weiteren bildeten die äußerste linke Flanke. Tom rückte mit weiteren sieben Soldaten rechts der Straße vor. Somit blieben Kris vierzehn Mann, sie selbst eingerechnet, um das Umfassungsmanöver auszuführen. Sie wies sie an, durch Abzählen von Eins und Zwei Gefechtsgruppen zu bilden. »Die Einser sind Gefechtsgruppe A. Die Zweier sind Gefechtsgruppe B. Denken Sie daran, und bewegen Sie sich, wenn ich jeweils den Befehl gebe.«
    Sie gab ihrem nervösen angehenden Helden einen beruhigenden Klaps, schritt die Reihe ab und nahm ihren Platz an der Spitze ein, ehe sie den Befehl erteilte, ihr zu folgen. Wenn sie Glück hatte, überließ sie es nicht Tom, sich all den bösen Buben zu stellen. Andererseits war es genau das, was sich Custer dachte, als er Reno den Angriff auf die Front befahl und sich selbst auf die Suche nach einer Flanke machte und nur das Vergessen fand. Kris schüttelte diesen Gedanken ab; sie konnte auf das Spionauge zurückgreifen. Es zeigte ihr den Standort jedes einzelnen Bösen und Nicht-ganz-so-Bösen. Sie brauchte sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, dass sie vielleicht über sie stolperte, ehe sie das wollte. Technik war eine gute Sache.
    Der Datenleser, der die Signale des Spionauges zeigte, fiel aus, als Kris gerade die zwanzigste Baumreihe passierte und sich anschickte, in den Hain vorzudringen. Sie bog in diese Richtung ab, direkt gefolgt von dreizehn Soldaten, und rief dabei das Hauptquartier an.
    »Ich weiß, ich weiß, wir haben das Bild auch verloren«, antwortete der Colonel. »Das Ding arbeitet mit uralter Software, und wir müssen die nötige Hardware hier emulieren, damit es überhaupt so weit mit unserem Netz kommuniziert. Wir fahren gerade alles neu hoch. Geben Sie uns fünf Minuten. Nebenbei:Mir gefällt Ihr taktischer Ansatz. Die Flanke angreifen, sie in die Flucht schlagen. Gute Psychologie.«
    »Ich verlasse mich irgendwie auf das Spionauge, was die Warnung vor Überraschungen angeht.«
    »Sie erfahren so schnell wie ich, wenn es wieder online ist.«
    »Danke, Sir. Hier geht es langsam richtig geschäftig zu. Geben Sie durch, wenn das Spionauge wieder sendet.«
    »Viel Glück, Ensign.«
    Ohne die Luftaufklärung griff Kris auf das altmodische Verfahren zurück. Zwei ihrer Marines machten den Eindruck, sie könnten Wildniserfahrung haben; sie schickte sie als Späher voraus. Sie wartete jeweils, bis sie fünf Bäume und eine Reihe weiter waren, ehe sie ihre kleine Hauptmacht nachführte. Ihre Truppe müsste eigentlich fünfzehn Bäume hinter der Stelle sein, wo die Banditen im Hinterhalt lauerten. Trotzdem musste dort nur irgendjemand ein ungestörtes Fleckchen suchen, um zu scheißen, und Kris’ ganze Überraschung war dahin.
    Es regnete in Strömen. Die Bäume zitterten im böigen Wind. Im Wäldchen stank es nach Schlamm und Sumpf. Kris konnte die eigenen Späher kaum erkennen; eine Elefantenherde hätte unmittelbar außer Sichtweite in panischer Flucht vorbeitrampeln können, und sie hätte sie nicht gehört. Taub und blind stapften Kris’ Truppen hinter ihr her. Die Zeit war knapp. Früher oder später mussten sich die bösen Buben fragen, was die Lkw aufhielt.
    »Spionauge sendet wieder«, war alles, was der Colonel sagte.
    »Danke«, lautete Kris’ kurze Antwort. Sie schirmte den Datenleser vor dem Regen ab, aber ihr gefiel nicht besonders, was er ihr zeigte. Sie war zu weit in das Wäldchen vorgedrungen. Inzwischen war sie schon auf halber Höhe der Banditenstellung. Falls Kris von hier aus angriff, bestand eine gute Chance, dass einige Banditen Toms Truppe direkt in die Arme liefen. Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass, wer immer die Gegenseite kommandierte, seine hundert Mann nicht gegen Kris führte. Falls er das tat, konnte er

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