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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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eins zu übernehmen. Kris ging von einer Gruppe zur nächsten, sah sich alles an, munterte die Leute auf und nahm entschieden den einen Marine an die Kandare, der den Eindruck vermittelte, die absolvierte Grundausbildung des Corps gäbe ihm das Recht, seine Navy-Kameraden herumzukommandieren. Der nächste Marine hatte die Sache besser im Griff. Der Umgang mit Waffen war ein Licht, das geteilt werden musste, kein Hammer, um den Auszubildenden zu schikanieren.
    Kris stand neben ihrem Möchtegernhelden, während dieser über zweihundert Meter hinweg Geschosse in ein Büschel Gras jagte. »Gut geschossen«, sagte sie.
    »Nicht schlecht für einen Feigling!«, fauchte er in den Regen.
    »Ich sehe hier keinen Feigling.«
    »Ich bin heute Morgen erstarrt. Hab einen Scheiß getan.«
    »Wie lange hat das Gefecht gedauert? Neun, zehn Sekunden?«
    »Schien ewig zu dauern«, sagte er und starrte auf sein Gewehr.
    »Ich habe im Computer meines Gewehrs nachgesehen. Neun Komma sieben Sekunden vom ersten bis zum letzten Schuss. Damit hatten weder Held noch Feigling viel Zeit zu reagieren. Diesmal sorge ich dafür, dass Sie mehr Zeit haben. Erzählen Sie mir anschließend noch mal, was Sie sind, Feigling oder Held.«
    »Denken Sie wirklich?«
    »Ich hätte Sie nicht angewiesen, meine Munition zu verschießen, wenn ich es nicht dächte. Wie viele Schüsse haben Sie in der Grundausbildung abgefeuert?«
    »Ich hatte sie erst zur Hälfte absolviert, Ma’am, als ich hierher abkommandiert wurde. Hatte nie Gelegenheit zu schießen.«
    Verdammt! Kris unterdrückte das Bedürfnis zu knurren. Ich hätte mir die Dienstakten dieser Truppe ansehen müssen, ehe ich sie mit hinausnahm. »Jetzt haben Sie ein Gewehr abgefeuert. Was halten Sie davon?«
    »Es ist besser als jede Sim.«
    »Dann schießen Sie weiter«, sagte Kris und setzte ihren Rundgang fort. Als jeder Rekrut, einschließlich der Marines, einen Ladestreifen abgefeuert hatte, mischte sich eine Atmosphäre der Zuversicht in den Regen.
    Als sich das Schießtraining dem Ende zuneigte, kamen die ersten Aufnahmen des Spionauges vom Problemwald herein. Sie zeigten eine Menge Wärmebilder und menschlichen Herzschlag. Wenigstens hatte dieser Haufen Räuberbarone nicht die Idee gehabt, in Hightech zu investieren. Zum Glück hatte der Colonel das Spionauge organisiert. Während die letzten Übungsschüsse fielen, betrachteten Kris und Tom die Aufstellung des Feindes. »Nachlässig«, fand Kris. »Sie rechnen damit, dass wir schnurstracks der Straße folgen.«
    »Ja«, stimmte ihr Tom zu. »Dieser Haufen ist jedoch ein bisschen schlauer als der letzte. Sie haben keinen Baum gefällt. Sie möchten, dass wir erst in die Falle hineinfahren, ehe sie das Feuer eröffnen.«
    Kris zuckte die Achseln. »Also machen wir aus ihrer Falle unsere Falle.« Als sie sich den Lastwagen zuwandte, sah sie einen der deprimierten Gefangenen sich weit aus dem Fahrzeug lehnen, um mit der Zunge Regenwasser aufzufangen.
    »Tom, wir ziehen ins Gefecht. Kriegsgefangene dürfen nichtfeindlichem Feuer ausgesetzt werden. Binden wir sie hier an die Bäume. Wenn alles gut läuft, kommen wir zurück und holen sie. Andernfalls rufe ich die letzte Farm an und sage dort Bescheid, dass sie sie abholen sollen. Bei jedem, dem der Farmer einen Job geben möchte, lassen wir es gut sein. Diejenigen, die er nicht haben möchte, sammle ich nächste Woche ein.«
    Tommy musterte die Gefangenen kurz und salutierte dann. »Ja, Ma’am.«
    »Geben wir es jetzt einigen richtigen Mistkerlen«, sagte Kris und erwiderte den militärischen Gruß.

12
    K ris stoppte den Konvoi, kurz bevor sie den Walnusshain erreichten. Die Bäume waren in ordentlichen Reihen gepflanzt, wenn man sie von oben betrachtete. Sie trugen Blätter, aber keine Früchte. Die Straße führte mit einer leichten Kurve auf das Gebiet, das früher ein Sumpf gewesen. Der Konvoi hatte so gestoppt, dass er in einem schiefen Winkel zu den Bäumen stand und so vom Wald aus sichtgeschützt war.
    Kris hatte ihren Schlachtplan fertig.
    Die Banditen lauerten einen Kilometer tief im Wäldchen und bildeten zwei lose Reihen, eine rechts der Straße, die andere links. Die ersten beiden Baumreihen, von der Straße aus gesehen, waren frei. Die meisten Angreifer hockten in der dritten, vierten und fünften Baumreihe. Diese unkomplizierte Aufstellung war vor Jahrtausenden von Bergstämmen erfunden und immer wieder benutzt worden, und das aus dem simplen Grund, dass sie funktionierte.
    Sofern das

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