Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
die mit der Sicherheit Turantics zu tun haben.«
Und falls Kris ihm die Gelegenheit bot, hätte er weitergeplappert, bis sie bereit gewesen wäre, sämtliche dieser Verbrechen zu gestehen, nur damit er endlich den Mund hielt. Während sich Sam weiterhin am Klang der eigenen Stimme berauschte, versetzte Kris Jack einen Stups. Er hielt die Türkante mit einer Hand fest und drang allmählich vor. Kris folgte seinem Beispiel, und im Zuge dieses Manövers gingen sie dazu über, die Tür zuzudrücken. Als sie in seinen persönlichen Raum eindrangen, wich Sam zurück, bis er und seine grau gekleidete Truppe erneut auf dem Flur standen. Hinter diesem Mob waren sechs von Klaggaths Leuten aufgetaucht. Vom Fahrstuhl eilte der Inspector persönlich herbei, ungepflegt, aber völlig wach.
»Es tut uns leid, ab jetzt auf Ihre Dienste verzichten zu müssen«, erklärte Kris ihm und seinen Mitarbeitern.
»Es tut mir leid, Eure Hoheit, ich wurde erst kürzlich per Anruf darüber informiert. Ich wusste vorher nichts davon.«
»Derzeit passieren so viele Dinge«, sagte Kris und wechselte dann zu ihrem königlichen Gesicht. »Bitte schicken Sie uns die Namen aller, die unsere Person so gewissenhaft beschützt haben, damit wir sie gegenüber ihren Vorgesetzten lobend erwähnen können.« Kris hatte über solche Briefe auch in diesem Fantasybuch gelesen, in dem es außerdem um Könige und Prinzessinnen gegangen war, um Einhörner und Drachen. Prinzessinnen gehörten in eine Welt der Einhörner und Drachen und einer blumigen Sprache, für die niemand Zeit fand, der hauptberuflich als Geschützoffizier diente.
»Danke, Eure Hoheit«, sagten er und seine Agenten, und esschien ebenfalls aus einem Märchenbuch zu kommen, als sie sich vor ihr verneigten … so richtig aus der Taille heraus.
Mehrere der Sicherheitsleute, alle mit den unverzierten Ärmeln bloßer Rekruten oder bloßer Wachleute oder was immer, trafen Anstalten, sich ebenfalls zu verneigen, bis ihre Sergeants etwas knurrten, bei dem sie aussahen, als hätten sie gerade ihre Tagesdosis an Pflaumensaft erhalten. Trotzdem war dieser Prinzessinnenauftritt in vollem Schwung, als Kris sich an Sam wandte.
»Wir zweifeln nicht daran, dass Ihre Dienste genauso großzügig ausfallen werden.«
»Nein, Ma’am, äh, Prinzessin, ah, Eure Hoheit. Wir sorgen dafür, dass Sie weiterhin so viel Sicherheit genießen wie bisher. Sie alle.« Kris hoffte, dass Penny nicht zu Schaden kam, während sie darüber lachte. »Die Sache ist die: Sie müssen in Ihrer Suite bleiben. Sie wissen schon. Außer Gefahr.«
»Uns ist klar, wie hilfreich das für Sie wäre.« Kris lächelte königlich, während sie es gleichermaßen vermied, dem Colonel zuzustimmen oder ihm zu widersprechen. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, widmen wir uns jetzt wieder unserem Schönheitsschlaf.« Kris schaffte es mit knapper Not, nicht an den eigenen Worten zu würgen, während sie sich in die Suite zurückzog.
Jack schloss die Tür mit fester Hand.
»Sollten wir nicht da drin bleiben?«, fragte draußen jemand.
»Halten Sie die Klappe und stellen Sie eine Wache auf oder was immer das ist, was Sergeants wie Sie für ihr Geld tun!«, schimpfte Sam.
Und Kris unterdrückte das Bedürfnis zu kreischen, zu lachen, zu kichern und im Kreis zu rennen. Nelly, was konnte eindringen?
Eine ganze Menge.
Verbrenne das alles. Schnell!
Kris schritt langsam die Distanz zu ihrem Schlafzimmer ab,Jack an ihrer Seite. Ringsherum prasselte es, als Naniten durchschmorten; einige gingen, kleine Rauschwaden nachziehend, zu Boden. Jack schnappte zwei im Sturz auf. Abby, Penny und Tom standen unter den Türen zu ihren Zimmern und warteten darauf, dass Nelly die Sicherheitsfreigabe erteilte. »Auf dass wir so sicher sind wie beim letzten Schwung«, murrte Penny zwischen unbewegten Lippen hindurch.
»Alles sauber«, gab Nelly bekannt.
»Wie bekommen wir unsere kleinen Schnüffler zurück?«, fragte Abby.
»Penny, hast du eine Frauenuniform dabei?«, fragte Kris.
»Nein, ich habe hier nur das Zeug, in das sie mich im Krankenhaus gesteckt haben. Meine eigenen Sachen waren ziemlich kaputt.«
Das glaubte Kris gern. »Würde es dir etwas ausmachen, wenn Tom in deiner Wohnung nach etwas stöbert, was du anziehen kannst?«
»Dort ist es ziemlich unaufgeräumt«, sagte Penny und musterte Tom. Kris konnte sich gut vorstellen, was das für ein Gefühl war, wenn der Mann, den sie vielleicht liebte, einen ersten Blick in ihr Leben warf, ohne dass sie
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