Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
Planeten«, sagte Nelly.
»Also interne Stromversorgung. Ein Fusionsreaktor wie auf einem Schiff?«, überlegte Kris.
»Ach du liebe Güte«, ächzte Penny. »Wenn wir dem Eindämmungsfeld den Strom abschneiden, geht vielleicht das ganze Ding hoch!«
»Sie haben bestimmt genug Reservestrom für eine Notabschaltung, ehe die Eindämmung versagt«, meinte Jack.
»Alles nördlich dieser Station ist eilig zusammengezimmert worden«, wandte Penny ein. »Verlasst euch lieber nicht darauf, dass irgendetwas dem üblichen Standard entspricht.«
»Nelly, die Naniten sollen sich die Stromversorgung der Werft und ihre Reservesysteme ansehen. Auch das Verteilungsnetz. Wenn wir die Hauptversorgung nicht hochjagen können, dann können wir sie vielleicht abschneiden.«
»Ja, Ma’am. Noch irgendwelche Prioritäten?«
»Chemikalien«, sagte Tom. »Chemikalien, die zu einer Explosion führen oder die Atemluft unangenehm machen könnten, wären eine gute Möglichkeit, die Arbeit zum Erliegen zu bringen.«
»Ich ergänze weitere Naniten um Chemosensoren«, sagte Nelly.
»Nun, wenn wir schon nach den Abwässern der Werft suchen, wie steht es um die auf dieser Station?«, fragte Abby.
»Unwichtig«, sagte Jack und schüttelte den Kopf. »Mütter und Kinder flüchten vielleicht vor mobilen Toilettenkabinen, aber wenn der Boss Arbeiter anweist, sie sollten eine benutzen, dann tun sie das.«
»Guter Einwand«, fand Nelly. »Ich stufe es entsprechend auf der Prioritätenliste herab.« Weitere Diskussionen brachten nurwenige neue Ansätze. Nelly hatte die Naniten einsatzbereit, als sich der Inspector mit der Information meldete, dass Kris inzwischen die doppelte Anzahl Wachleute hatte, vom Hotelfoyer angefangen.
Erneut schien Klaggath im Begriff, Kris in eine Verschwörung gegen seine Regierung einzuladen, aber sie wimmelte das ab, ehe sie ihm schließlich die Hand reichte. »Inspector, wenn eine Menge zornige Menschen zusammenkommen, brauchen sie Schutz. Schutz vor sich selbst und vor denen, die Angst vor ihnen haben. Manchmal ist der größte Dienst, den ein Polizist leisten kann, zwischen dem Mob und dem Ziel seines berechtigten Zorns einsame Position zu beziehen.«
»Und es einer Longknife überlassen, sich wie eine verdammte Longknife zu benehmen, wie?«
»Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen, Inspector«, sagte sie, als er ging. Nelly, konnten sich alle Naniten an ihn heften?
Jeder Einzelne.
Kris wandte sich von der Tür ab. »Ich schlage vor, dass wir uns alle etwas Schlaf gönnen. Morgen scheint uns ein weiterer anstrengender Tag zu erwarten.« Wie eine Mutterhenne schickte Kris ihre Küken zu Bett und folgte diesem Vorbild rasch. Leider wartete noch immer Arbeit auf sie. Nelly, hast du weiter an dem Chip gearbeitet?
Nein, ich hatte heute viel zu tun.
Planst du, heute Nacht daran zu arbeiten?
Wenn du keine weitere Verwendung für mich hast.
Nelly, ich weiß nicht, wann ich dich wieder brauche. Ich kann mir derzeit nicht erlauben, dass du herunterfährst.
Die Puffer bieten mir Schutz. Ah, die Gewissheit der Jugend!
Ich weiß, dass Tru dieser Meinung war, aber sie hat sich vielleicht geirrt.
Die Chancen sind unendlich klein, Kris.
Ich weiß, Nelly, aber wenn du jetzt ausfielst, wäre das eine Ka tastrophe astronomischen Ausmaßes. Ich kann Turantic ohne dich nicht retten.
Ich kann nicht erkennen, was Schlimmes passieren könnte, wenn ich mir einfach ansehe, was meinen ersten Puffer erreicht! Nelly hatte das Jammern eines Teenagers zur Perfektion entwickelt.
Nelly, auf Santa Maria hat der Professor meinen Urgroßvater beinahe umgebracht. Bist du sicher, dass dieser Chip nicht auf den Professor zurückgeht? Was ein Gedanke war, von dem Kris gehofft hatte, ihn ignorieren zu können. War ihr Computer von der schlimmsten Schrecknis infiziert, der die Menschheit jemals begegnet war?
Für einen Computer brauchte Nelly ganz schön lange, um mit einer Antwort aufzuwarten. Das Risiko eines Fehlschlags ist wirklich unendlich klein. Trotzdem stimme ich dir zu, Kris: Ein solcher Fehlschlag hätte weit reichende Konsequenzen. Ich unterbreche jede Energiezufuhr zum Chip. Ich warte, bis wir Tante Tru in der Nähe haben, ehe ich weitere Tests ausführe.
Danke, Nelly. Jetzt brauche ich etwas Schlaf.
Gute Nacht, Kris.
Indem sie schnell einschlief, hoffte Kris auf sechs Stunden Schlaf, ehe die Hölle ausbrach. Sie verschätzte sich um zwei Stunden.
Ein Hämmern an der Tür weckte sie. Vier Uhr, informierte Nelly sie.
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