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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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schmuddeliger. Süße, du wirkst noch viel zu dezent für heute Abend. Setz dich, damit Momma dich ordentlich herausputzen kann.«
    Kris setzte sich, versuchte das Kleid herabzuziehen, um sich zu bedecken, und erreichte damit lediglich, mehr vom BH zu zeigen   … und einen Pistolengriff. »Das geht nicht, Prinzessin!«, warnte Abby sie, während sie Kris mit dicken Klumpen Puder, Rouge, Wimperntusche und Lippenstift zudeckte. Kris verzog das Gesicht über das Gesicht, das ihr aus dem Spiegel entgegensah. »Halt still. Heute Abend, Aschenputtel, gehst du nicht auf einen Ball.«
    Kris hielt still.
    Als sie fertig war, stand Kris auf, betrachtete sich ausgiebig im Spiegel und schwor sich, so etwas nie wieder zu machen. Den eigenen Hals in voller Gefechtsausrüstung zu riskieren, das war ein Rausch. Sich für billige Anzüglichkeiten zu präsentieren, drehte ihr den Magen um. Kris wusste, dass manche Frauen das taten, es tun mussten. Das zu wissen war eine Sache. Aber es selber sein? Derart präsentiert zu werden? Kris schluckte; sie plante, später darüber nachzudenken.
    Abby war inzwischen mit den Regenmänteln zurück. »Was für Katyville passend ist, geht im Hilton gar nicht. Die hier werfen wir später weg.«
    Jack verteilte ein kleines Waffenarsenal an die beiden Frauen. Abby lud virtuos eine kleine, aber böse wirkende Automatikpistole durch, sicherte sie und steckte sie ein. Penny tat es ihr gleich. Jack bot keine Erklärung zu den Granaten und Sprengladungen, die er als Nächstes ausgab. Weder Abby noch Penny stellten Fragen. Für eine Kammerdienerin wusste Abby einfach viel zu viel über Dinge, die nichts mit Kris’ Garderobe zu tun hatten. Wir müssen uns mal unterhalten, Frau!
    Sobald Jack mit den Waffen fertig war, standen sie eine ganze Weile lang da und starrten sich gegenseitig an. Jack erwecktenoch immer den Anschein, als wollte er, dass Kris die ganze Sache abblies. Pennys Atem ging schnell; ihre Aufregung wurde deutlich. Abby zeigte ein ausdrucksarmes, aber entschlossenes Gesicht.
    »Gehen wir Tommy befreien«, sagte Kris.

7
    E s regnete in Katyville. Große Tränentropfen platschten auf den Bürgersteig. Der noch vom Tag heiße, rissige Beton dampfte, dass ein wahrer Nebel davon aufstieg. Statt die Luft vom Gestank des dreckigen Flusses, der offenen Kanalisation und des Mülls zu reinigen, schien der Regen sich all dem eher zu ergeben.
    Die Regenmäntel landeten in Mülltonnen unweit des Orbitalfahrstuhls. Eine Stunde lang bewegte sich Kris in einer Welt, in der sie deplatziert war, und wurde von achtbaren Personen ignoriert. Sie hatte schon Peinlichkeiten erlebt. Jeder, der einmal zwei Jahre lang meistens betrunken gewesen war, erlebt irgendwann den Augenblick, in dem er nüchtern genug wird, um zu erkennen, wie tief er gesunken ist. Doch in dieser Nacht stellte Kris fest, dass sie bis auf den Bauchnabel hinab erröten konnte.
    Und es kam noch schlimmer. Ein kühler Wind kam auf und fand den Weg durch ihren dürftigen Rock. Die Panzerung hielt vielleicht eine Kugel auf, spendete aber keine Wärme. Kris bekam eine Gänsehaut an Stellen, wo sie es noch nie zuvor erlebt hatte. Während es tiefer in das abgedunkelte Stadtviertel hineinging, setzte strömender Regen ein. Rinnsale liefen Kris durch die Haare und in die Augen und verschmierten ihr Makeup. Aus leeren Schaufenstern erwiderte ein Clownsgesicht ihren Blick, und das nasse rote Kleid klebte an ihr wie eine dünne Farbschicht; Männer ignorierten ihr Gesicht und widmeten den anderen Dingen, die sie zu bieten hatte, anzügliche Blicke.
    Für Kris war es nichts Neues, an fremden Orten fremden Männern zu begegnen. Ihr Vater hatte sie im Laufe der Zeit infast alle Winkel Wardhavens entsandt, um sinkende Umfragewerte wieder auf Trab zu bringen. Als sie den Wahlkampf ihres Bruders geleitet hatte, verbrachte sie die meiste Zeit jeweils dort, wo er nicht war. Bei all dem jedoch war sie stets eine Longknife gewesen, respektiert und geachtet. Nicht so heute Nacht. Später hatte die Raumflotte sie auf bewaffnete Entführer gehetzt, um ein Kind zu befreien. Kris hatte verwirrte Rekruten zum Angriff auf schwerbewaffnete Rebellen geführt, mal geplant, mal ungeplant. Im Paris-System hatte sie schließlich ein ganzes Geschwader kommandiert. Warum hatte sie dann jetzt, auf dem Weg in diesen Kampf, weiche Knie und einen verspannten Bauch?
    Müde Männer kamen ihr auf der Straße entgegen; sie nahmen sie mit einem beiläufigen Blick wahr, ehe sie sie mit

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