Krise im Jahr 2000
gehen, wollen wir die Vertrauensfrage stellen. Wie ist es mit Ihnen, Dexter? Unterstützen Sie meinen Aktionsplan?«
Der Mann vom Sicherheitsamt nickte langsam.
»Und Sie Wayne – was meinen Sie?«
»Ich bin auf Ihrer Seite, Oberst.«
»Und Sie, Dr. Farrow?«
Sie zögerte einen Augenblick, als wäre ihr Gewissen nicht so unbeschwert, wie es sein müßte. »Ich bin mir nicht sicher«, murmelte sie zweifelnd. »Ich habe das Gefühl, daß der Senator vielleicht irgendwie recht hat, zugleich aber finde ich nicht, daß wir hier still sitzen sollen und den Saturnbewohnern alle Arbeit überlassen. Wir müßten irgendeine Aktion unternehmen, aber ich finde, es müßte eine wissenschaftlich gestützte Aktion sein, eine technische Behandlung der hier in Frage kommenden technischen Probleme. Glauben Sie mir, Herr Oberst: Granaten und Bomben sind völlig nutzlos.«
»Sind Sie für mich oder gegen mich?« beharrte Kyle.
»Wenn Sie es so ausdrücken, dann bin ich wohl auf Ihrer Seite.«
»Gut, und Sie, Doakes?«
»Ich kann es nicht erwarten, bis es losgeht!« lächelte Doakes.
Kyle seufzte befriedigt auf. »Sie sind überstimmt, Senator. Wir verfahren von jetzt an nach meinem Plan, und ich möchte kein weiteres pazifistisches Gerede. Dexter, Sie haben den ersten Schritt zu tun. Beginnen Sie, so bald es Ihnen beliebt.«
»Gut so«, sagte Dexter.
Doakes kehrte zu seiner Einheit zurück, um bereit zu sein, sobald Kyle einen Befehl erteilte, aber ehe er sich entfernte, ergriff er die Gelegenheit, mit Lynn zu sprechen, während sie zusammen im Fahrstuhl hinunterfuhren.
»Wie heißen Sie, Schönste?«
Sie sah ihn verschmitzt an. »Sie meinen meinen Vornamen, vermute ich.«
»Das nimmt man allgemein an.«
»Sie finden ihn an der Tür des Laboratoriums«, sagte sie kühl. Ihr Ton war etwas abweisend.
Doakes jedoch ergriff die Chance. »Abgemacht, Schönste. Ich suche Sie auf, sobald ich kann.« Er beugte sich mit vertraulicher Miene zu ihr. »Wir könnten zusammen einen Bummel machen. Wir könnten uns amüsieren.«
Sie wollte eine scharfe Antwort geben, bemerkte aber den nachdenklichen Ausdruck in seinen Augen und beherrschte sich. In seiner Art war etwas Wehrloses und Bittendes, als wenn ein Hund mit schmeichlerischer Ergebenheit in seinen Augen auf den tadelnden Schlag wartet. Sie konnte sich nicht erinnern, diese Eigenschaft jemals bei einem Mann gefunden zu haben, und sie wußte nicht recht, ob sie ihr gefiel, aber sie hinderte sie, ihn ohne weiteres abzuweisen.
Sie sagte nur: »Das ist Ansichtssache, Major.«
»Ich halte es für eine Tatsache«, entgegnete er.
»Wir wollen es abwarten«, bemerkte sie unverbindlich. Der Fahrstuhl hielt im fünften Stock, und sie stieg aus, während Doakes zum Erdgeschoß hinunterfuhr mit der funkelnden Erinnerung an ein halbes Versprechen, das nicht beabsichtigt gewesen war.
8.
Robert Clayton befand sich in einem gereizten Zustand der Besorgnis – trotz der besänftigenden Musik, die die Kantine erfüllte und die sich wie eine feine Aura um Lynn legte, die ihm gegenübersaß. Ihr Charme und das sanfte Leuchten ihrer ruhigen Züge trugen noch dazu bei, seine geistige Erregung zu steigern. Sie waren mit dem Lunch fertig und waren beim Kaffee angelangt.
Clayton hatte bereits erwähnt, was sein für gewöhnlich friedliches Gemüt beunruhigte, war aber auf kein Verständnis dafür gestoßen.
Er hatte gesagt: »Sieh mal, Kind, diese Sache entwickelt sich zu etwas Ernstem. Panzer und Soldaten rücken an, und der Oberst hat einige Geschwader der schwarzen Mambas herbeigerufen. Es wird keine Teegesellschaft werden, und ich finde, du solltest nicht hierbleiben.«
»Ich möchte aber hierbleiben«, hatte sie entschlossen erwidert.
»Kyle dürfte es nicht erlauben.«
»Ich habe meine Arbeit auszuführen, Bob.«
»Dann müßte sie von einem Mann getan werden. Im Handumdrehen wird das ganze Gelände eine riesige Gefahrenzone sein.«
Sie lächelte ein wenig vorwurfsvoll. »Ich habe keine Angst, Bob. Ich möchte nicht außerhalb stehen, um nichts in der Welt.«
»Darum geht es nicht«, beharrte Clayton und sah sie mit einem ernsten Stirnrunzeln an. »Ich dachte mir, daß du lieber hier bleiben würdest. Aber Kyle müßte mehr Einsicht haben. Wenn er irgendwelche menschlichen Gefühle hätte, würde er dich wegschicken.«
»Unsinn«, lachte sie. »Der Oberst verläßt sich in vielem auf mich. Du weißt ja, daß diese Krise ihre technischen Seiten hat.«
»Dennoch werde ich
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