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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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mit ihm reden …«
    Lynn hörte auf zu lächeln. »Du wirst nichts dergleichen tun, Bob.«
    »Einen Augenblick, Lynn. Laß mich ausreden. Ich werde Kyle vorschlagen, daß man dich im Falle einer akuten Gefahr für dein Leben in die Stadt zurückschickt.«
    »Kümmere du dich um deine eigenen Angelegenheiten«, sagte Lynn kurz. »Wenn du ein einziges Wort zu Kyle sagst, ist es aus mit uns beiden.«
    Clayton starrte sie verblüfft an, als schwebte er für einen Augenblick in einem reaktionslosen geistigen Vakuum. Der Augenblick wurde zu einem Block des Schweigens, und eine Sekunde nach der andern versank in der Vergangenheit, als könne der Gegenstand der Unterhaltung keine weitere Diskussion mehr ertragen. Aber da war noch ein wichtiger Punkt, soweit es Clayton anging. Er sammelte seine Gedanken.
    »Sag mal, Lynn«, begann er zögernd, »was … was meintest du damit, als du sagtest, es wäre aus mit uns?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, erklärte Lynn entschieden. »Ich sagte, wenn du mit Kyle sprächest, wie du vorschlugst, dann wäre es mit uns aus. Es war eine Warnung.«
    Er dachte einen Augenblick sachlich darüber nach. »So leicht?«
    »Was meinst du, Bob?« fragte sie.
    Sein Gesicht war ein Bild niedergeschlagener Enttäuschung oder vielleicht sorgenvoller Vorahnung. Es war offensichtlich, daß die saturnische Krise nicht das einzige Problem für ihn war. Er sagte ruhig: »Du könntest Schluß machen … so ohne weiteres?«
    Lynn streckte ihre Hand über den Tisch und berührte leise seine Finger. »Ich bin ein selbständiger Mensch, Bob, und als solcher muß ich mein Leben selbst gestalten.«
    »Gewiß, Lynn. Aber habe ich nicht das Recht mitzureden? Ich dachte, wir …« Er brach verwirrt ab.
    »Was dachtest du?«
    »Nun, Lynn ich hatte immer angenommen, daß wir …«
    Ihre Augen waren teilnahmsvoll, aber irgendwie nicht im Einklang mit den quälenden Forderungen seiner Gefühle. Die Worte wollten sich nicht einstellen, und er ließ ihre Hand los, aber sie zog sie nicht zurück.
    »Du hattest angenommen, daß wir früher oder später einmal heiraten würden« sagte sie und vollendete damit seine unausgesprochenen Gedanken. »Das ist eine sehr große Annahme, Bob, besonders, da du mich noch nicht einmal danach gefragt hast.«
    Clayton trommelte mit ausgestreckten Fingern nervös auf den Tisch. »Ich frage dich jetzt, Lynn. Willst du mich heiraten?«
    Sie antwortete nicht gleich, studierte aber sein Gesicht mit so erforschender Eindringlichkeit, daß er die Augen senkte. Als er endlich wieder aufzublicken wagte, entgegnete sie: »Ich will dir etwas sagen, Bob. Frage mich noch einmal, wenn die Saturn-Angelegenheit vorbei und erledigt ist. Ich brauche Zeit zum Nachdenken. Ich glaube, ich bin ganz durcheinander, genau wie du.«
    »Ich bin gar nicht durcheinander«, sagte Clayton rasch. »Wenn du ebenso empfändest wie ich, würdest du auch nicht durcheinander sein, und du würdest keine Zeit zum Überlegen brauchen. Dann würdest du entschlossen sein, genau wie ich.«
    »Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht. Außerdem ist die Kantine nicht der Ort für einen Heiratsantrag oder eine Antwort auf einen Heiratsantrag, Bob.«
    »Vielleicht ist ein anderer da«, sagte Clayton und steuerte damit auf einen ihm unklaren Punkt zu.
    Lynn gab keine Antwort, zog aber die Brauen ein wenig in die Höhe und sah ihn fest an.
    »Zum Beispiel … mir gefällt Dexters Verhalten nicht. Er ist ziemlich unverfroren.«
    Lynn seufzte leise, aber Clayton konnte nicht entscheiden, ob es ein Seufzer der Langeweile oder der Erbitterung war, oder ob es beides ausdrückte. »Hast du kein Vertrauen zu mir, Bob?« fragte sie.
    »Ich habe kein Vertrauen zu Dexter.«
    Sie erhob sich, jetzt ziemlich unnahbar, und wollte damit offenbar die Diskussion beenden. Clayton betrachtete sie in schmerzlicher Enttäuschung und versuchte, ihre nächste Reaktion vorauszusehen. Aber sie sagte nichts weiter als: »Ich finde, du bist höchst kindisch und albern. Gehen wir!«
    Sie traten in den Gang hinaus. Als sie vor der Fahrstuhltür standen und einige Augenblicke allein waren, küßte Clayton sie unbeholfen, aber stürmisch, preßte sie so fest an sich, daß sie kaum atmen konnte, und flüsterte: »Ich liebe dich Lynn, und ich will nur wissen: liebst du mich auch?«
    Sie machte sich aus seinen Armen los. »Was glaubst du?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht. Wahrhaftig, ich weiß es nicht.«
    »Du mußt schrecklich durcheinander sein, Bob«, murmelte

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