Krise im Jahr 2000
Soldaten und Waffen auf dieselbe Art in das Gelände hineingeschafft werden können.«
»Natürlich, aber …«
»Kein Aber, mein Lieber. Nimm alles zurück, was du über mich gesagt hast: daß ich ein Hindernis bin und nicht helfen kann, und all das andere, was nicht wahr ist. Nimm alles zurück!«
»Du bist ein Genie, Lynn. Ich hätte das alles in tausend Jahren nicht herausbekommen. Aber meine Pläne werden dadurch nicht eigentlich verändert. Ins Stadion muß ich trotzdem.«
»Aber das brauchst du jetzt nicht mehr, Jon. Wir können die Zone verlassen, und dann werden die Soldaten die Sache in die Hand nehmen.«
Dexter schüttelte langsam den Kopf. »Es ist nicht so leicht. Wenn wir uns einen Tunnel graben, könnten die Doubles uns erwischen. Und wenn nun die Sperrwand außerdem gar nicht auf freiem Boden aufliegt? Wie sollen wir uns durch Beton und Stahl hindurchgraben? Oder wenn wir freien Boden finden, – wie lange, meinst du, würde es dauern, ohne geeignete Werkzeuge einen Tunnel zu graben? Einen Tag? Zwei Tage? Inzwischen können die Doubles die Sperrwand auf acht Kilometer ausdehnen, oder sie beschließen vielleicht, auszubrechen und einen allgemeinen Angriff zu unternehmen. Sie haben doch nicht zum Spaß Männer und Maschinen hierhergebracht.«
»Jetzt bist du logisch und vernünftig«, sagte das Mädchen.
»Ich bin hiergeblieben, um eine Aufgabe durchzuführen, und davon stehe ich nicht ab.«
Lynn setzte sich auf Waynes Stuhl und ließ ihre Finger mit einer ungeduldigen Bewegung auf dem Löschblatt kreisen. Ohne aufzublicken sagte sie: »Jetzt ist nicht die Zeit für Heldentaten, Jon ich bin überzeugt, daß die Sperrwand irgendwo auf dem freien Boden aufliegt, und in weicher Erde könnten wir in wenigen Stunden einen Tunnel graben.«
»Optimistin!« bemerkte Dexter.
»Unsere Aussicht, mit wertvollen Informationen lebend hier herauszukommen, ist viel größer als die Aussicht, die saturnischen Apparate zu zerstören.«
Dexter stand hinter ihr und hatte die Hände leicht auf ihre Schultern gelegt. »Gewiß, Liebling, wir wollen uns ja auch einen Ausgang graben, aber erst, wenn ich im Stadion gewesen bin.«
Sie drehte sich um und sah ihn an. »Du bist ein Dickkopf, Jon.«
»Immerhin«, sagte Dexter und ergriff sanft eine ihrer Hände, »könnte Kyle oder Wayne oder auch dem Senator der gleiche Gedanke kommen. Vielleicht graben sie sich einen Weg hierher zu uns. Vielleicht können wir ihnen sogar eine Nachricht senden.«
»Auf welche Weise? Das Telefon ist tot.«
»Ich dachte an die Radiosender.«
»Sie sind noch gar nicht aufgestellt. Vielleicht könnte ich im Labor einen kleinen Sender für Morsesignale bauen, aber es sind ja alle Geräte mitgenommen worden, du erinnerst dich.«
»Dann haben wir keinerlei Verbindungsmöglichkeiten.«
Sie zog ihre Hand aus der seinen und trat nachdenklich ans Fenster. Sie blickte hinaus und über die Häuser hinweg bis zum Horizont, als suche sie eine Lücke in der unsichtbaren Energiekuppel, die sich über dem Gelände wölbte.
»Wir könnten mit einer Lampe Signale geben«, sagte sie. »Von dieser Höhe aus könnten sie sichtbar sein, aber die Saturnbewohner würden sie auch sehen, und ich meine, wir sollten unsere Anwesenheit nicht verraten.«
Dexter blickte auf seine Uhr. »Wir haben noch vier Stunden, bis es wirklich dunkel wird. Wenn wir also die Zeit totschlagen müssen, dann können wir es auch bei einer Tasse Kaffee tun. Ich schlage vor, daß wir uns ansehen, was in der Kaffeestube zu machen ist.«
»Und dann?«
Dexter sah sie nachdenklich an. »Und dann warten wir zusammen auf den Anbruch der Nacht.«
In Lynns Augen lag der Schatten eines Lächelns. »Das könnte sogar interessant sein«, sagte sie. »Also gehen wir.«
Sie gingen auf den Gang hinaus und betraten den wartenden Fahrstuhl.
10.
Oberst Kyle kehrte an diesem Abend bald nach neunzehn Uhr zurück. Da er auf dem Flugplatz des Ausstellungsgeländes nicht landen konnte, steuerte er Hamilton Field an und wurde in einem Stabsauto zum Zeltlager gebracht, wo in seiner Abwesenheit etliche Veränderungen vor sich gegangen waren. Neben Major Doakes’ Hauptquartier waren neue Zelte errichtet worden für Wayne, der beschlossen hatte, in der Nähe des Kampfplatzes zu bleiben, für den Oberst und einige Techniker vom Pionier-Korps, die hergebracht worden waren, weil sie die Leitungen auf dem Gelände wiederherstellen sollten, sobald man erfolgreich vorgedrungen war.
Doakes, der sich
Weitere Kostenlose Bücher