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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Überlegung durch den Kopf gegangen, dass man sich einen tapferen Ritter eher auf einem schäumenden Ross mit fliegenden Hufen über die Ebene sprengend vorstellte als gemütlich in einem wackligen Karren hinter selbigem Ross (das zu allem Überfluss auch noch ein sechsbeiniger Aya war) sitzend, aber da besagter Karren erstens bequemer war und Yerevats zweitens wusste, wie man mit einem solchen Ding umging, hatte er sich letztlich für diese Transportmöglichkeit entschieden.
    Das Schatzamt befand sich in einem der klotzigen, schmucklos grauen Steingebäude, die den offiziellen Architekturstil der Qararuma verkörperten. Der Eingang war flankiert von zwei grimmig dreinblickenden steinernen Yekis – den in diesem Teil des Planeten vorherrschenden Raubtieren, die etwa so aussahen wie ein sechsbeiniger Nerz, nur viel größer waren, mindestens so groß wie ein Tiger. Auf der Fahrt von Qou nach Mishe hatte Borel einmal einen aus der Ferne brüllen hören, was ihn zu Tode erschreckt hatte.
    Borel rückte sein Schwert zurecht, kletterte von dem Karren herunter, setzte seine edelste Miene auf und fragte den Torwächter: »Guter Mann, sagt an, wo finde ich den Steuereinnehmer?«
    Dem ausgestreckten Arm des Torwächters folgend, schritt er geradeaus durch eine Halle, bis er zu seiner Linken ein Fenster gewahrte, hinter welchem ein Mann in der mausgrauen Kleidung der Gemeinen von Mikardand saß.
    »Ich möchte wissen, ob ich der Republik irgendwelche Steuern schuldig bin«, sagte er zu dem Mann. »Ich will diese Sache jedoch nicht mit dir besprechen. Geh und hol deinen Vorgesetzten.«
    Mit einem Blick, der gleichzeitig Furcht und Ablehnung ausdrückte, stand der Schreiber auf und watschelte davon. Kurz darauf tauchte ein neues Gesicht hinter dem Fenster auf. Der dazu gehörige Oberkörper war bekleidet mit dem farbenfrohen Umhang, wie ihn die Angehörigen des Ordens von Qarar trugen, jedoch nach der Winzigkeit des drachenartigen Emblems auf der Brust zu urteilen, war der Mann höchstens ein Schildknappe – oder wie auch immer man den Rang unter einem echten Garm nannte.
    »Oh, mit Euch wollte ich eigentlich nicht sprechen«, sagte Borel frech. »Bringt mir den Vorsteher dieser Abteilung!«
    Der Knappe runzelte so heftig die Stirn, dass sich die Antennen, die zwischen den Brauen sprossen, über Kreuz legten. »Wer seid Ihr überhaupt?« fragte er Borel. »Ich bin der Steuereinnehmer. Wenn Ihr irgendwelche Steuern zu entrichten habt, dann …«
    »Mein lieber Freund«, entgegnete Borel, »ich habe ja nichts gegen Euch persönlich, aber als ehemaliger Großmeister eines irdischen Ordens und als Mitglied zahlreicher anderer bin ich es nicht gewohnt, mit Untergebenen zu verhandeln. Ihr wollt jetzt bitte so freundlich sein und dem Vorsteher Eurer Abteilung melden, dass der Garm Felix Borel hier ist und mit ihm sprechen möchte.«
    Der Mann schüttelte verwirrt den Kopf und verschwand hinter dem Fenster. Kurz darauf trat ein Mann mit den Insignien eines Ritters aus einer Tür neben dem Fenster und kam mit ausgestreckten Händen auf Borel zu.
    »Mein lieber Herr!« begrüßte er ihn. »Wollt Ihr mir bitte in meine Kammer folgen? Es ist mir ein außerordentliches Vergnügen, einen echten Ritter von der Erde in meinem bescheidenen Gemach begrüßen zu dürfen. Ich wusste gar nicht, dass es auf der Erde überhaupt Ritter gibt; die Erdinga, die hier zu uns nach Mikardand kommen, vertreten in der Regel seltsame subversive Doktrinen von Freiheit und Gleichheit für jedermann – sogar jene, die einen höheren Rang für sich beanspruchen, wie jener Sir Erik Koskelainen. Man sieht sofort, dass Ihr ein Mann von Rang und Namen seid.«
    »Danke«, erwiderte Borel. »Ich wusste, dass einer aus den Reihen der Garma Qararuma mich sofort als einen Bruder im Geiste erkennen würde, obwohl ich einer anderen Rasse angehöre.«
    Der Ritter verneigte sich. »Doch was hat es mit Eurer Frage auf sich, ob Ihr irgendwelche Steuern zu entrichten hättet? Als ich vorhin davon hörte, wollte ich es zuerst nicht glauben. Noch nie in der langen Geschichte unserer Republik hat je ein Mann freiwillig Steuern bezahlen wollen.«
    Borel lächelte. »Ich habe auch nicht gesagt, dass ich tatsächlich welche bezahlen will. Aber ich bin neu hier und möchte daher so schnell wie möglich meine Rechte und Pflichten kennen lernen. Das ist alles. Besser, man regelt solche Dinge gleich am Anfang, meint Ihr nicht auch?«
    »Gewiss – aber – so sagt mir doch: Seid Ihr

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