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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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erklären, wie man einen Aya reitet, als es vorzumachen, nicht wahr?«
    »Gewiss.«
    »Ähnlich verhält es sich mit einer Lotterie. Es ist nicht schwer, Euch zu erklären, wie eine Lotterie funktioniert – aber es bedarf einer Menge praktischer Erfahrung, eine zu organisieren.«
    »Wie können wir diese Schwierigkeit überwinden?«
    »Ich selbst könnte Eure erste Lotterie organisieren und durchführen.«
    »Sir Felix, ich muss gestehen, Ihr raubt mir den Atem! Könntet Ihr mir die Beträge aufschreiben, die in einer solchen Unternehmung involviert sind?«
    Borel nannte ihm die grob geschätzten Einnahmen und Ausgaben, mit denen bei einer Lotterie in einer Stadt von der Größe Mishes zu rechnen war. Kubanan notierte die Zahlen, rechnete eine Weile hin und her und fragte dann stirnrunzelnd: »Und was sind diese zehn Prozent für den Direktor?«
    »Das ist der Anreiz. Wenn Ihr die Sache weiter professionell durchziehen wollt, wenn ich wieder weg bin, sollten wir es besser gleich von vornherein auf eine gesunde geschäftliche Basis stellen. Und bei so was braucht man natürlich einen Anreiz, sonst läuft die Sache nicht. Beim ersten Mal wäre ich natürlich der Direktor.«
    »Ich verstehe. Nicht unvernünftig, was Ihr da vorschlagt. Aber wie kann die Provision als Anreiz dienen, wenn die Mitglieder des Ordens kein Privatkapital besitzen dürfen, abgesehen von dem bisschen Taschengeld?«
    Borel zuckte die Achseln. »Da müsste sich natürlich eine Lösung finden. Vielleicht wäre es am besten, Ihr würdet einen Gemeinen anstellen, der die ganze Sache offiziell organisiert und durchführt. Es gibt doch sicher unter den Gemeinen ein paar Händler und Bankiers, oder?«
    »Gewiss. Hervorragende Idee. Wir müssen das noch weiter diskutieren. Was haltet Ihr davon, wenn ich Euch heute bei mir zum Abendessen einlade? Ich werde den Torwächtern der Zitadelle die Instruktion geben, dass sie Euch hineinlassen sollen.«
    Borel hatte Mühe, sein triumphierendes Grinsen zu verbergen, als er entgegnete: »Jetzt ist es an mir, überwältigt zu sein, Eure Exzellenz!« Da war es wieder, das typische Boreische Glück!
     
    Zur vereinbarten Stunde erschien Borel am Eingang der Zitadelle. Nachdem er seinen Pass vorgezeigt hatte, nahm ihn ein uniformierter Führer ins Schlepptau. Im Innern von Mishes Kreml standen zahlreiche Steinhäuser, in denen die Hüter ihr ameisenähnliches Dasein fristeten. Borel kam an Spiel- und Exerzierplätzen vorbei und identifizierte andere Gebäude als Wohnhäuser, Rüstkammern und Verwaltungsgebäude. Eines der Häuser schien eine Art Auditorium zu sein. Es war immer gut, wenn man sich solche Details gleich einprägte, für den Fall, dass irgendwelche unvorhergesehenen Ereignisse eine hastige Flucht erforderlich machten. Borel hatte schon einmal sechs Monate als unfreiwilliger Gast der Französischen Republik zugebracht, weil er diese Vorsichtsmaßnahme nicht beachtet hatte. Auf dem Weg zum Quartier des Schatzmeisters kam er an Hunderten von prachtvoll gekleideten Garma beiderlei Geschlechts vorbei. Ein paar musterten ihn argwöhnisch, doch ließ man ihn unbehelligt passieren.
    Für das Quartier von einem, der sich der Armut verpflichtet hatte, war die Wohnung des Schatzmeisters erstaunlich geräumig und prachtvoll ausgestattet. Kubanan begrüßte Borel herzlich und stellte ihn einer Mikardandin vor, deren Anblick ihm glatt den Atem raubte. Wenn man über das grüne Haar, die fedrigen Antennen und die etwas orientalisch anmutenden Gesichtszüge einmal hinwegsah, war sie mit Abstand die schönste Frau, die er seit seinem letzten Aufenthalt auf der Erde gesehen hatte – ein Eindruck, der durch die Tatsache, dass die mikardandische Damenmode erst bei der Taille abwärts anfing, erhebliche Verstärkung erfuhr.
    »Sir Felix, Lady Zerdai, meine Privatsekretärin.« Kubanan senkte die Stimme und flüsterte schmunzelnd-vertraulich: »Ich glaube, sie ist meine eigene Tochter, obwohl man da natürlich nie ganz sicher sein kann.«
    »Dann existiert unter den Hütern also doch so etwas wie ein familiäres Zusammengehörigkeitsgefühl?« fragte Borel ein wenig erstaunt.
    »Ja, ich befürchte, dass es so ist. Eine peinliche Schwäche, wie ich bekennen muss, aber nichtsdestotrotz eine höchst angenehme. Heißa! Manchmal beneide ich die Gemeinen! Nun ja, Zerdai selbst hat es irgendwie geschafft, die Frau, die die Brutkästen beaufsichtigt, herumzukriegen, dass sie ihr ihr eigenes authentisches Ei gezeigt hat.«
    Zerdai

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