Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
funkelte die beiden an: »Ich war erst heute wieder unten, und die Frauen haben mir gesagt, dass es schon in fünfzehn Tagen schlüpft!«
    »Ahem«, sagte Borel. »Wäre es ungehörig zu fragen, wer der glückliche Papa ist? Ihr müsst entschuldigen, wenn ich vielleicht manchmal ins Fettnäpfchen trete; Ihr wisst, ich bin noch neu hier und kenne mich mit den hiesigen Sitten und Gepflogenheiten noch nicht so ganz aus.«
    »Aber Sir Felix, ich bitte Euch! Diese Frage ist doch nicht ungehörig!« beruhigte ihn Sir Kubanan. »Es ist Sir Sardu, der Vorgänger von Sir Shurgez, nicht wahr, Zerdai?«
    »So ist es«, bestätigte Zerdai kopfnickend. »Aber unsere kleinen Affären müssen doch für einen so weitgereisten Weltenbummler wie Euch fürchterlich langweilig sein, Sir Felix. Erzählt uns von der Erde! Ich habe schon immer davon geträumt, einmal dorthin zu reisen. Ich kann mir nichts Großartigeres vorstellen, als einmal das neue Moskauer Künstlertheater oder die Nachtklubs von Shanghai mit eigenen Augen zu sehen! Es muss wunderbar sein, in einem Kraftfahrzeug zu fahren! Oder mit jemandem über Meilen hinweg zu sprechen! Und alle diese wunderbaren Erfindungen und Fabriken …«
    »Manchmal glaube ich, Lady Zerdai mangelt es ein wenig an dem gebührenden Stolz auf ihren eigenen Orden«, sagte Kubanan trocken. Und dann väterlich beschwichtigend: »Aber sie ist ja auch noch so jung. Aber um auf die Lotterie zurückzukommen: Könnt Ihr vielleicht schon einmal den Druck der Scheine in die Hand nehmen?«
    »Natürlich«, sagte Borel. »Ihr verfügt also hier über eine Druckerpresse?«
    »Ja, wir haben sie von den Erdbewohnern gekriegt. Ein paar Waffen, mit denen wir unsere Feinde vernichten könnten, wären uns zwar lieber gewesen, aber nein, das einzige, was sie uns zugestehen wollten, war dieses Gerät, das nur unsere soziale Ordnung gefährdet. Sollten die Gemeinen einmal lesen lernen, wer weiß, welche verrückten Ideen diese übelbesternte Maschine noch unter ihnen verbreiten wird!«
    Borel setzte sein charmantestes Lächeln auf, was ihm erheblich dadurch erleichtert wurde, dass das Abendessen aus einem der genießbareren Gerichte der krishnanischen Küche bestand. Auf diesem Planeten konnte es einem durchaus passieren, dass man etwas vorgesetzt bekam, das einer gigantischen Küchenschabe nicht unähnlich war. Nun, ein solches Schockerlebnis blieb ihm jedenfalls erspart. Nach dem Essen entfachten alle drei Zigarren und plauderten bei einem Schnäpschen weiter.
    »Sir Felix«, eröffnete Kubanan, in eine dichte Rauchwolke gehüllt, das Gespräch, »Ihr kennt Euch gut genug in den Sitten und Gepflogenheiten der Erde aus, um zu wissen, dass die Menschen oft ihre wahren Absichten hinter irgendwelchen Vorwänden verbergen. Eure Rassengenossen behaupten zum Beispiel immer, dass sie ihre Wissenschaften deshalb von uns fernhalten, weil unsere Kultur dafür noch zu unreif sei – womit sie unsere Gladiatorenspiele, unsere Duelle, unsere untereinander ständig verfeindeten Nationalstaaten, unsere sozialen Ungleichheiten und dergleichen meinen. Nun, ich sage nicht, dass das alles gänzlich unberechtigt wäre – so wäre ich zum Beispiel sehr froh, wenn sie niemals diese verfluchte Druckerpresse erfunden hätten. Aber nun beantwortet mir einmal ehrlich folgende Frage: Welches ist ihr wirklicher Grund?«
    Borel runzelte die Stirn in dem Bemühen, eine passende Antwort zu finden. Er war schließlich kein Intellektueller, sondern ein Abenteurer, und als solcher hatte er sich nie groß den Kopf über derart abstrakte Probleme zerbrochen. Nach einer Weile antwortete er: »Vielleicht haben sie Angst, dass die Krishnaner mit ihrer kriegerischen Tradition auf die Idee verfallen könnten, Raumschiffe zu bauen und ihre Nachbarplaneten anzugreifen.«
    »Eine phantastische Idee«, sagte Kubanan. »Es ist noch nicht lange her, dass es ein Riesengeschrei um die Frage gab, ob die Planeten bewohnt wären. Die Kirchen hatten uns immer versichert, dass die Planeten die Götter selbst seien, und jeden als Ketzer verteufelt, der anderes behauptete. Kein Wunder, dass wir da die ersten Wesen von der Erde und den anderen Planeten Eurer Sonne als Götter bejubelten!«
    Borel murmelte höflich seine Zustimmung und dachte dabei insgeheim, dass die Mitglieder der ersten Krishna-Expedition wahrhaftig besser daran getan hätten, wenn sie die Krishnaner in dem Glauben gelassen hätten, sie wären Götter, statt ihnen diese Illusionen zu rauben. Das kam

Weitere Kostenlose Bücher