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Kristall der Träume

Kristall der Träume

Titel: Kristall der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Feuermacherin entfachte ein Feuer. Auf den heißen Randsteinen wurden Tamarindensamen geröstet und dann ebenfalls gegessen.
    Wieder weinte die Große, diesmal vor Freude und Bewunderung.
    Dorn hatte sie nicht aufgrund von Hunger und Durst verlassen, sondern weil er für die Familie nach Nahrung suchen wollte – und gefunden hatte.
    Das Machtgefüge veränderte sich mit einem Schlag. Jetzt war es Dorn, der die dickste Tamarindenfrucht erhielt. Löwe bekam das, was übrig blieb.
    Als die Tamarindenbäume bis auf das letzte Blatt, die letzte Frucht, das letzte Stück Rinde abgeerntet waren, zog die Familie weiter. Jetzt allerdings mit Flüssigkeit versorgt: Bevor alle Früchte verspeist waren, hatte Dorn ihnen gezeigt, wie man den Saft in leere Straußeneier drückte, um gegen Durst gefeit zu sein. Noch immer kamen sie an Kadavern vorbei. Der Vulkan jedoch gab eine Zeit lang Ruhe, sodass auch die Sterne wieder zu erkennen waren. Und als Dorn zu einer aschefreien Wasserstelle gelangte, bestimmte er, dass die Familie sich hier für die Nacht einrichtete. Löwe wurde gar nicht erst gefragt.
    Die Hitze, die seit der Nacht, als jeder annahm, Dorn habe sich davongeschlichen, in der Großen entflammt war, wurde immer heftiger, bis die junge Frau schließlich nur noch an diesen jungen Mann denken konnte. Sie gierte nach seinem Körper, seiner Berührung. Wenn die Familie am Lagerfeuer Körperpflege betrieb, wünschte sie sich, Dorn und nicht Baby würde ihr feuchte Erde auf die Haut streichen. Verstohlen schielte sie dann hinüber zu ihm und sah, wie er gut gelaunt anderen jungen Männern zeigte, wie man eine Schlinge knüpfte. Und wenn er in ihre Richtung schaute, durchfuhr es sie so heiß wie die Funken, die vom Feuer aufsprühten. In ihrer Ruhelosigkeit verzog sie sich zu den felsigen Ausläufern des Tümpels, in dem ein paar schwarzbraune Reiher herumstelzten.
    Trotz des leicht dunstigen Himmels genoss sie es unbewusst, die Sterne und den Mond zu sehen und dass die Erde seit Tagen nicht rumort hatte. Mag sein, dass sie länger darüber nachgegrübelt hätte –
    wäre sie nicht von einem eigenartigen Zauber in Bann geschlagen worden.
    Sie erschrak nicht, als sie im trockenen Gras Schritte hörte.
    Instinktiv wusste sie, dass er es war und warum er ihr gefolgt war.
    Sie drehte sich um und sah im Mondlicht, dass er sie anlächelte. Wie oft hatte sie andere schon bei diesem Treiben beobachtet, ohne zu verstehen, warum sie sich gegenseitig betasteten und streichelten, beschnupperten und leckten. Jetzt aber wurde ihr ganz warm, als Dorn seinen Mund auf ihre Wangen und ihren Hals drückte und seine Nase an ihrer rieb. Die Große entdeckte Stellen an seinem Körper, die ihn, sobald sie sie berührte, aufstöhnen ließen. Sie fingen an, sich gegenseitig zu kitzeln, bis sich die Große, vor Lachen quietschend, plötzlich losriss und weglief, allerdings immer darauf bedacht, ihm nicht ganz zu entkommen, was ihr mit ihren langen Beinen durchaus gelungen wäre. Dorn setzte ihr laut johlend und mit wedelnden Armen nach. Als er sie schließlich eingeholt hatte, lachten beide ausgelassen. Dann sank die Große auf die Knie und ließ zu, dass er in sie eindrang. Noch ehe er fertig war, entzog sie sich ihm, rollte sich auf den Rücken und zog ihn zu sich herunter.
    Und wieder drang er in sie ein. Sie hielt ihn fest umklammert, wälzte sich mit ihm auf dem Boden, und die Schreie der Lust klangen durch die Nacht.
    Fortan waren sie unzertrennlich. Er beschnupperte sie überall. Sie leckte ihm den salzigen Schweiß aus den Achselhöhlen. Er tänzelte umher und stellte sich stolz zur Schau. Er baute sich in voller Größe vor ihr auf und reckte die Brust, um ihr zu zeigen, wie kräftig er gebaut war. Sie wandte halb den Blick ab und gab sich unbeeindruckt. Obwohl er jede Frau hätte haben können, galt seine Zuneigung ausschließlich ihr. Sie reinigten einander und schliefen eng umschlungen im selben Bettnest. Nie zuvor hatte die Große so viel Zärtlichkeit für jemanden empfunden, nicht einmal für Alte Mutter. Wenn sie in Dorns Armen lag, schwand jegliche Beklemmung, und wenn er sie streichelte und in sie eindrang, klammerte sie sich mit einer Leidenschaft an ihn, die geradezu schmerzte. Noch etwas kam dazu: Sie war nicht mehr allein mit ihrer Angst vor der unbekannten Gefahr, denn auch Dorn beobachtete den Himmel und sah, wie der Wind den Rauch vor sich hertrieb. Wie sie ahnte er, dass mit jedem neuen Tag die Gefahr bedrohlich näher

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