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Kristall der Träume

Kristall der Träume

Titel: Kristall der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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ihr geschenkt hatte. Und im nächsten Augenblick durchzuckte ihn ein unziemlicher Gedanke: dass Emmeline auch in der Liebe leidenschaftlich sein musste.
    Seine Wangen brannten, und sein Atem ging stoßweise. Und als Emmeline zufällig zu ihm hinüberschaute und ihre Blicke sich trafen, machte sein Herz einen Sprung.
    Am 26. Juni kampierte die Wagenkolonne in der Nähe von Fort Laramie unter einem warmen, klaren Himmel. Gruppen von Sioux, die sich gerade für einen Krieg mit den benachbarten Crow-Indianern rüsteten, besuchten das Lager der Auswanderer, wo sie ein Frühstück gegen Perlen und Federn eintauschten. Man trennte sich freundlich gesonnen, worauf sich die Ängste der Auswanderer vor den Eingeborenen ein wenig legten. Doch als sich ihnen ein französischer Trapper namens Jean Baptiste für einen Tag anschloss und vor möglicherweise vorzeitig einsetzenden Schneefällen in den Bergen warnte, regte sich die Angst aufs Neue (man kannte die Geschichten von früheren Auswanderern, die vom Schnee in den Bergen überrascht und verhungert waren), und Arnos Tice trieb die Kolonne zur Eile an.
    Am 4. Juli feierten die Auswanderer den Unabhängigkeitstag der Nation mit Ale und Feuerwerk, patriotischen Ansprachen und Gebeten. Zweitausend Sioux-Krieger, in prächtiges Büffelleder gekleidet, mit Perlen und Federn geschmückt, machten auf ihrem Weg in den Krieg mit den Crow Halt, um die merkwürdigen Rituale der weißen Fremden anzusehen. Matthew Lively nahm ein Glas von Mr. Hopkins’ Brandy an, den der stille Mann für ebendiese Gelegenheit aufbewahrt hatte, und wandte sich mit allen anderen Richtung Osten, um der Freunde und Angehörigen in der Heimat zu gedenken. Matthew dachte an seine Mutter und ihre Séancen, Emmeline Fitzsimmons neben ihm, mit einem Glas Wein aus Charlie Benbows Beständen, die die Flussüberquerung überlebt hatten, in der Hand, gedachte ihrer Eltern in ihrem Doppelgrab auf der Farm, die sie geerbt und verkauft hatte. Sean Flaherty hob sein Glas auf Irland; Tim O’Ross dachte an eine Rothaarige in New York; die Schumanns waren in Gedanken bei ihrer Familie in Bayern. Gemeinsam prosteten sie der alten Heimat zu, dann wandten sie sich nach Westen und tranken auf die Zukunft.
    Am 17. Juli erreichten die Pioniere den höchsten Punkt des Trails, die kontinentale Wasserscheide am so genannten South Pass.
    Dieses winddurchfegte Hochland zwischen den Bergen führte als breiter Korridor durch die Rockys. Man schlug ein Lager auf und nutzte die Zeit für allerlei Reparatur- und Flickarbeiten und um sich der Bedeutung dieses Ortes bewusst zu werden: South Pass markierte die Hälfte der zurückgelegten Strecke. Von der Ostseite der Wasserscheide flossen die Flüsse in den Mississippi, auf der anderen Seite führten sie nach Westen in den Pazifik. Schachbretter und Kartenspiele wurden hervorgeholt, eine Harmonika und eine Fidel spielten auf. Mr. Hopkins nippte still an seinem Whiskey, während seine herrische Frau wie üblich Hof hielt und ihre Kinder im Lager herumtollten.
    Emmeline flickte gerade einen Rock im Schein der Laterne, als sich ihr die älteste Hopkins-Tochter verschüchtert näherte. Sie stammte aus Mr. Hopkins erster Ehe und hatte entsetzliche Angst vor ihrer Stiefmutter Albertina. Schon nach den ersten gestammelten Worten ihrer verschämten Beichte erfasste Emmeline die Situation –
    das Mädchen hatte sich allein mit einem der Fuhrleute getroffen, und das Unvermeidliche war geschehen.
    »Ich fürchte, du hast Recht«, sagte Emmeline und tätschelte die Hand des verängstigten Mädchens. »Wenn dein Monatsfluss ausbleibt, ist das gewöhnlich das erste Anzeichen für ein Baby.«
    Dann ging sie das Problem praktisch an. »Ich habe gehört, dass in der Wagenkolonne vor uns ein Geistlicher mitfährt. Ich werde Mr.
    Lively bitten, ihn herzuholen. Du wirst heiraten, und keiner wird etwas merken.«
    Der Geistliche, der an mehr offenen Gräbern gestanden hatte, als er sich je vorzustellen wagte, nahm die Gelegenheit für eine Trauungszeremonie nur allzu gerne wahr und kam in Begleitung einiger Familien, die die Gelegenheit für eine Feier nutzen wollten.
    So gaben sich die jungen Leute unter den Augen einer huldvoll lächelnden Albertina, die nichts vom süßen Geheimnis ihrer Stieftochter ahnte, ihr Jawort, und alles kehrte sich zum Guten.
    Während sie bei unglasierten Kuchen und warmem Cider das Hochzeitsmahl einnahmen, musterte Emmeline Matthew im Schein des Lagerfeuers. Er hat an

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