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Kristall der Träume

Kristall der Träume

Titel: Kristall der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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sagt?«
    »Ich muss gestehen, dass meine innere Stimme nicht sehr ausgeprägt war. Als Kind bin ich meinen älteren Brüdern gefolgt, als ich älter war, habe ich es meinesgleichen nachgemacht. Ich fürchte, ich bin zum Folgen geboren, Miss Fitzsimmons, und ich werde immer dahin gehen, wohin Anführer wie Arnos Tice oder der Geist des Kristalls mich leiten.«
    Im warmen Licht der Laterne bemerkte er zum ersten Mal den wunderbaren Goldton ihrer Augen. »Was werden Sie tun, Miss Fitzsimmons?«, fragte er mit bangem Herzen, denn er fürchtete sich vor ihrer Antwort. Just in diesem Moment der schicksalsträchtigen Entscheidung erkannte Matthew, welch tiefe Gefühle er für Miss Fitzsimmons hegte.
    »Ich halte Sie für einen sehr angenehmen Reisebegleiter, Dr.
    Lively«, sagte sie ruhig, »und ich denke, dass wir gut zusammenarbeiten. Ich glaube kaum, dass ich je wieder eine so liebenswürdige Begleitung finden werde, und darum werde ich gehen, wohin Sie gehen, Dr. Lively.«
    Matthews Herz raste. Er musste schlucken. »Miss Fitzsimmons«, stieß er hervor, »da ist etwas, das Sie wissen sollten…«
    »Hallo, da«, ertönte eine Stimme aus dem Dunkel. Silas Winslow kam anstolziert, den Bowlerhut keck in die Stirn geschoben. »Ich gehe nicht mit Tice, Miss Fitzsimmons«, sagte er, ohne von seinem Rivalen um Emmelines Gunst Notiz zu nehmen. »Ich werde mit einer neuen Kolonne, die sich unter Stephen Collingsworth formiert, Richtung Norden reisen. Falls Sie ohne Fahrgelegenheit sein sollten, wäre ich nur allzu glücklich, Sie nach Oregon begleiten zu dürfen.«
    Mit einer dramatischen Geste legte er sich die Hand aufs Herz. »Und ich versichere Sie des allergrößten Respekts, Miss Fitzsimmons, während ich an Ihrer Seite bin.«

    Emmeline starrte ihn ungläubig an. Gerade, als sie zu einer Antwort ansetzen wollte, wurden sie von lauten Rufen unterbrochen.
    »Dr. Lively!«, gellte eine Stimme durchs Camp. »Dr. Lively! Joe Strickland ist verletzt! «
    Der Fuhrmann lag stöhnend in seinem Wagen, vor Schmerz bewusstlos. Wie man Matthew berichtete, hatte ihm ein störrischer Ochse, der sich nicht in sein Joch spannen lassen wollte, den Fuß zerquetscht. Ein Blick auf den Fuß verriet auch dem ungeübtesten Auge, wie schlimm es um Joe stand. Knochen ragte durch die Haut, und während das Blut allmählich stockte, stieg eine scheußliche dunkelrote Verfärbung von den Zehen auf. Mit Emmelines Hilfe wusch Matthew die Wunde, legte Balsam auf und verband den Fuß mit sauberen Bandagen. Als er versuchte, den hervorstehenden Knochen wieder hineinzudrücken, schrie Joe auf und verlor erneut das Bewusstsein. Sein Gesicht nahm ein alarmierendes Grau an, und er schwitzte heftig. Da Joe allein reiste, bot Emmeline an, sich um ihn zu kümmern.
    An diesem Abend fielen Entscheidungen. Verschiedene Wagenkolonnen wurde neu zusammengestellt, wobei einige Pioniere der ursprünglichen Tice-Gruppe sich Collingsworth anschlossen, um nach Norden zu ziehen, während Neuankömmlinge aus anderen Kolonnen sich für Tice und seine Abkürzung entschieden. Silas Winslow, hoffnungslos in Miss Fitzsimmons verliebt, schloss sich am Ende doch der Kolonne von Arnos Tice an.
    Sie verabschiedeten sich von ihren Weggenossen aus Missouri und versprachen sich in Oregon ein Wiedersehen. Inzwischen bestand die Gruppe nur noch aus fünfunddreißig Wagen, neunundsechzig Männern, zweiunddreißig Frauen, einundsiebzig Kindern und dreihundert Stück Vieh und Pferden, trotz der neuen Mitreisenden, die sich mit Wagen, Rindern, Frauen und Kindern Tices Kolonne angeschlossen hatten.
    In größter Euphorie zog die Kolonne an fischreichen Gewässern vorbei, über blumenübersäte Wiesen und durch lauschige Haine. Die Neuankömmlinge waren kräftig und gesund, durch das »frische Blut« fühlte sich die Reisegesellschaft allen kommenden Gefahren gewachsen. Nur Matthew Lively wurde von düsteren Vorahnungen geplagt. Irgendetwas stimmte nicht, aber er wusste nicht, was, und er musste wieder an die schreckliche Prophezeiung seiner Mutter denken. Doch behielt er seine Zweifel für sich. Alle anderen waren von Tices guter Idee überzeugt, und er wollte ihnen die Stimmung nicht verderben.
    Die Idylle sollte nicht lange währen.
    Nach wenigen Tagen erreichten sie das Wasatch-Gebirge mit seinen hohen, schneebedeckten Gipfeln und tiefen Schluchten. Der Weg führte durch Spalten mit Geröll und durch die enge Schlucht des Weber River, eine so schmale und unberechenbare Strecke, dass die

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