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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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starrte ihn eine weitere halbe Minute an und sagte nichts. Schließlich zuckte sie mit den Schultern. »Dann stirb.«
    Diese Erwiderung schockierte ihn. Zuerst machte sie ihn wütend, dann kam schleichende Furcht und hinterließ einen sauren Geschmack in seinem Mund. »Sehr mitfühlend, Doktor Hillyard.«
    »Hör zu, Angel, ich kann meine Zeit nicht damit vergeuden, Mitgefühl für eine Person zu haben, die sterben will. Du rauchst, du trinkst und in deinem Urin sind Spuren von Marihuana gefunden worden. Und all dies nach zwei Herzanfällen.« Sie beugte sich zu ihm und schaute ihn mit einem harten Blick durchdringend an. »Du wirst sterben - und das sehr bald, wenn du nicht ein paar grundlegende Entscheidungen triffst.«
    »Du meinst, ich hätte es verdient.«
    Sie wich zurück. Für einen Herzschlag sah sie ihn mit den Augen an, an die er sich erinnerte. »Ich würde sagen, du glaubst, du verdienst es, und ich glaube ...«
    »Was?«
    »Ich habe kein Recht, etwas zu sagen. Ich kenne dich schließlich überhaupt nicht, oder?«
    »Du hast mich einmal gekannt.«
    »Nein.« Sie sprach das Wort leise aus, aber es schien in der Stille des Zimmers zu hallen. »Ich dachte nur, dass es einmal so war ... aber der Junge, in den ich mich verliebte, versprach mir, für immer bei mir zu sein.« Sie lachte - es war ein hartes, sprödes Geräusch, das keine Ähnlichkeit mit dem Lachen hatte, an das er sich erinnerte. »Es stellte sich heraus, dass >für immer< zehn Sekunden waren.«
    »Ich denke, das ist mein Stichwort, mich zu entschuldigen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich will deine Entschuldigung nicht, Angel. Ich habe vor sehr langer Zeit damit aufgehört, irgendetwas von dir zu wollen. Ich bin jetzt deine Ärztin und als solche möchte ich, dass du lebst. Aber damit wir uns nicht missverstehen, ich werde so etwas Wertvolles wie ein Herz nicht an einen Versager vergeuden, der nicht bereit ist, sein Leben zu ändern.«
    »Du hast gelernt, hart zu sein, Mad.«
    »Dies ist ernst, Angel. Hier kannst du keinen Schwierigkeiten ausweichen oder dich irgendwie durchwursteln. Du musst entscheiden, wie viel dir am Leben liegt. Das kannst nur du beantworten.«
    Er war wütend, dass sie darüber so sachlich sprechen konnte, wütend, dass ihr egal zu sein schien, was er tat, und am wütendsten vor allem darüber, dass er sich so verdammt allein fühlte. Für eine verrückte, verzweifelte Minute wünschte er sich, sie niemals verlassen oder verraten zu haben. Sie war der einzige Mensch, mit dem er jemals wirklich hatte reden können, der einzige Mensch, vor dem er weinen konnte. Und diese Intimität brauchte er genau jetzt, er brauchte einen Freund.
    Angel schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. Es war zu spät, um ein Freund von Madelaine zu sein, zu spät für eine Menge Dinge.
    Er brauchte Kraft und Glauben und Hoffnung. Nichts von dem hatte er jemals gehabt. Er blickte sie an, sah das vorübergehende Aufblitzen von Mitleid in ihren Augen, ohne es bewusst wahrzunehmen. »Du wirst mich zu einem Monster machen.«
    »Es mag sein, dass dieses Gefühl da ist, Angel, aber es stimmt nicht. Wenn du dich ein bisschen änderst, kannst du ein erfülltes, reiches Leben führen. Ich habe am anderen Ende des Korridors einen Patienten, der nach einer Herztransplantation zwei Kinder gezeugt hat und beim Marathon in Seattle mitgelaufen ist.«
    »Ich will aber nicht bei einem verdammten Marathon mitlaufen.« Zu seinem Entsetzen brach seine Stimme. »Ich will mein Leben zurück.«
    »Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll. Leben nach einer Transplantation ist nicht leicht. Es erfordert, dass man sich zu etwas verpflichtet und sich daran hält, es erfordert Standhaftigkeit.«
    Sie starrte ihn an und er wusste, was sie dachte - dass er ein unzuverlässiges Arschloch war, jemand, der sich niemals in seinem Leben irgendetwas oder irgendjemand verpflichtet hatte. »Du hast kein Recht, über mich zu urteilen.«
    »Du hast Recht. Unglücklicherweise muss ich das aber.« Sie beugte sich zu ihm und für eine Sekunde, nur für eine Sekunde, glaubte er, sie würde ihn berühren. »Ein neues Herz ist ein Geschenk, Angel. Bitte, bitte, verlange nicht danach, wenn du dein Leben nicht wirklich ändern willst. Da draußen, irgendwo, ist ein Vater, der an Herzversagen sterben wird - ein Mann, für den ein neues Herz die Chance bedeuten würde, seine Tochter in die Arme zu nehmen oder noch eine Nacht mit der Frau zu verbringen, die er seit Jahren liebt.«
    Die Wahrheit

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