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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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damit?«
    »Als die Kinder aufwuchsen, war Tom oft fort - oder krank. Ich wusste manchmal nicht mehr weiter. Die Kinder waren altersmäßig weit auseinander und sie waren so verschieden. Ich habe lange Zeit gebraucht, um die Oberhand zu gewinnen. Aber am Ende führte ich die >Kein Scheiß<-Wochen ein. Ich fing damit montags an und ließ mir von den Kindern absolut keinen Scheiß gefallen. Ich brüllte nicht und schrie nicht. Ich hab ihnen ganz ruhig und gelassen zu verstehen gegeben, dass ich der Boss bin. Gewöhnlich war nur eine Woche nötig. Danach waren sie's so leid, gegen die Regeln zu verstoßen, dass sie parierten.« Sie grinste. »Nach einer guten Kein-Scheiß-Woche lief mit ihnen alles für etwa sechs Monate ohne Probleme. Danach ging es von vorne los.«
    »Tatsächlich?«, sagte Madelaine.
    »Natürlich. Ich habe oft mit den aufsässigen Jungen Probleme gehabt. Aber man muss die großen Schlachten schlagen und die kleinen einfach lassen.«
    Madelaine steckte die Patientenkarte in die Hülle zurück und lächelte die beiden an. »Tja, ich muss weiter meine Visite machen. Wir sehen uns morgen.«
    Sie verließ lächelnd das Zimmer.
    Kein-Scheiß-Wochen. Das hatte etwas.
     
    Lina saß auf dem Beifahrersitz des bequemen Volvo, die Arme verschränkt, die Wangenmuskeln rebellisch angespannt. Die Dinge liefen nicht gut.
    Sie warf ihrer Mutter einen verstohlenen Blick zu. Madelaine saß wie immer da, aufrecht, das Kinn erhoben, den Blick auf die Straße gerichtet, ihre Hände in den Zeigerstellungen von zehn und zwei Uhr am Lenkrad.
    Lina hatte heute Morgen jeden Trick, den sie kannte, versucht, um ihr Fahrrad zu bekommen und damit zur Schule zu fahren - sie hatte ihre Mutter angeschrien, sie angebettelt, war aus der Küche gestampft und hatte ihre Zimmertür zugeknallt. Sie hatte sich geweigert zu frühstücken und sich geweigert, ein Schulbrot einzupacken. Himmel, sie hatte sogar geweint.
    Nichts hatte genützt.
    Es war, als hätte ein Außerirdischer Besitz vom Körper ihrer Mutter ergriffen. Madelaine war plötzlich dauernd Dr. Hillyard. Kalt, unbeteiligt, selbstsicher. Überhaupt nicht wie ihre Mutter.
    Lina wusste nicht, was sie davon halten und wie sie sich verhalten sollte. Sie machte ihr Angst, diese plötzliche Veränderung ihrer Mutter. Jahrelang hatte Lina sich damit gebrüstet, im Haus das Sagen zu haben, war stolz darauf gewesen zu wissen, wie sie ihre schwache Mutter um den Finger wickeln konnte. Sie brauchte nichts weiter zu tun, als zu weinen - Teufel auch, einfach Tränen herauszuquetschen -, und Mom schenkte ihr die Welt. Lina konnte immer bis spät in die Nacht unterwegs sein, nach Hause kommen, wann sie wollte, essen, was sie wollte. Eine Träne im richtigen Augenblick hier oder da und Mom wurde weich.
    Bis gestern.
    Madelaine lenkte den Wagen an den Bordstein und schaltete die Automatik auf Parkposition. Das leise Brummen des Motors erfüllte das Wageninnere. Sie drehte sich zu ihrer Tochter. »Ich werde dich hier um halb vier abholen.«
    Lina ging bei dieser Ankündigung hoch. Das wurde langsam lächerlich und peinlich. Wie sollte sie Jett sagen, dass sie nach der Schule nicht mit ins Einkaufszentrum gehen könnte? Dass ihre Mom sie abholen würde, als ob sie ein Baby sei?
    »Mom, Ladendiebstahl ist kein Kapitalverbrechen. Reg dich ab. Jett wird mich nach Hause bringen, wenn wir im Einkaufszentrum waren.«
    »Ich werde dich um Punkt halb vier abholen. Wenn du nicht hier bist, werde ich Mr Spencer anrufen.«
    »Und ihm was sagen?«, schnaubte Lina verächtlich. »Dass ich ein Kapitalverbrechen begangen habe, weil du mich von der Schule abholen wolltest und ich nicht da war?«
    »Ich werde ihm sagen, dass du ausgerissen bist.«
    Linas Unterkiefer sackte herunter. »Die würden mich wieder in die Arrestzelle stecken.«
    »Ach, wirklich?«
    Lina starrte ihre Mom nur an, hatte das Gefühl, als würde sie plötzlich fallen und niemand wäre da, der sie auffing. »Das würdest du tatsächlich zulassen?«
    »Ich habe keine andere Wahl, Lina. Wir müssen einige Dinge ändern, du und ich. Du weißt das genau.«
    »Du willst Dinge ändern, Mom? Hör auf, mich anzulügen.« Sie sah befriedigt, wie ihre Mutter zusammenzuckte.
    »Du entschuldigst alles mit ihm, nicht wahr?«, sagte die ruhig.
    »Alles geht um ihn. Es ist deine Schuld, dass ich gestohlen habe. Ich hätte das nicht getan, wenn du mir den Namen meines Vaters gesagt hättest.«
    »Ich werde um halb vier hier sein, um dich abzuholen.«
    Lina

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