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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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rücksichtsloser, zorniger junger Mann, der keine Familie wollte.«
    »Dich hat er nicht gewollt.«
    Madelaine spürte, wie ihr Ärger jäh verflog, als sie die schlichte Wahrheit hörte. »Das stimmt«, sagte sie leise. »Mich hat er nicht gewollt. Mich hat er nicht geliebt. Aber er wollte auch nicht...« Madelaine starrte ihre Tochter an, wusste nicht, was sie sagen sollte, welche Wahrheit sie ihr sagen sollte.
    »Mich?«, fragte Lina flüsternd.
    »Nein.« Madelaines Stimme war leise, nicht einmal ein Flüstern. »Er wollte nicht erwachsen werden und schwere Entscheidungen treffen und Opfer bringen. Er wollte nur Vergnügen haben, und mit siebzehn Vater zu sein, ist wirklich kein Vergnügen.«
    Lina wandte ihren Blick ab und verschränkte die Arme. »Er ist jetzt erwachsen«, sagte sie stur. »Er wird mich haben wollen.«
    Madelaine starrte auf das Profil ihrer Tochter, auf den zitternden Mund und die blasse Haut, auf die Tränen, die in ihren Augen glitzerten. Sie trat näher, legte ihre warme Hand auf Linas kalte Wange. »Ich möchte, dass er dich liebt, Lina, ich möchte, dass er dich will, aber ...«
    Lina drehte sich zu ihr. »Aber was?«
    »Ich habe Angst, Lina. So einfach ist das.«
    Sie blinzelte. Eine Träne rollte über ihre Wange. »Ist er gewalttätig?«
    »Nein, das nicht.« Madelaine streifte Linas Träne mit ihrem Daumen fort. »Er ist... egoistisch. Ich habe Angst, dass er dir das Herz brechen wird.«
    Lina starrte sie an. »Verstehst du denn nicht, Mom? Er bricht mir jetzt das Herz.«
    Madelaine seufzte, dachte plötzlich an all die Versprechungen, die sie im Laufe der Jahre nicht gehalten hatte - kleine Dinge, eine Verabredung zum Essen hier, ein Kinobesuch, der nicht stattfand, da -, und wie sich das alles addiert hatte, sie beide zu diesem Augenblick gebracht hatte. Eine Mutter und eine Tochter, die einander liebten und einander verletzten und nicht wussten, wie sie das ändern sollten. »Ich weiß, dass du mir nicht glaubst, mein Schatz«, flüsterte sie. »Aber ich will ganz einfach das Richtige tun.«
    »Ich will dir glauben, Mom«, sagte Lina.
    Madelaine hörte die leise gesprochenen Worte und sie gaben ihr einen winzigen, glitzernden Funken Hoffnung. Ein Dutzend Erwiderungen fielen ihr ein, aber am Ende blieben nur leere Worte, Versprechungen, gemacht von einer Frau, die zu viele gebrochen hatte.
    Schließlich sagte sie das Einzige, was wirklich zählte. »Ich liebe dich, Lina.«
    Linas Augen füllten sich mit Tränen. »Das weiß ich, Mom.«
    Das waren nicht die Worte, die Madelaine hören wollte. Überhaupt nicht die richtigen Worte.

Kapitel 11
    Tom Grant saß aufrecht in seinem Bett und lachte leise über etwas, das seine Frau gesagt hatte, als Madelaine in sein Zimmer trat.
    »Guten Morgen«, sagte sie, zog seine Patientenkarte aus der Hülle und las schnell die neuesten Eintragungen. »Sieht alles gut aus. Wir werden Sie heute von den intravenösen Medikamenten absetzen, Tom. Und diese Katheter - die kommen auch weg. Sie sind praktisch frei.«
    Er grinste darauf. »Wann kann ich meine Kinder sehen? Joe ist vom College nach Hause gekommen.«
    Sie trat an das Bett und überprüfte die beiden kleinen Drähte, die aus seiner Brust ragten. Sie dienten dazu, den Schlag und den elektrischen Rhythmus des neuen Herzens zu überwachen. Als sie fertig war, schaute sie Tom an. »Tut mir Leid, aber das wird heute nicht möglich sein.«
    Toms Lächeln schwand. »Was ist los?«
    »Joe hat eine Erkältung und wir wollen im Moment noch nichts riskieren.«
    Susan stieß einen tiefen Seufzer aus. »O, Gott. Ich dachte schon, es seien schlechte Neuigkeiten.«
    Madelaine verstand - die ersten paar Tage nach einer Operation waren immer erschreckend. »Ich werde selbst mit Joe sprechen. Wir werden ihn in den nächsten Tagen aufmerksam beobachten. Montag vielleicht...« Sie ließ die Worte im Raum hängen, bevor sie zu einem Versprechen wurden.
    »Er hat dieses Schuljahr komplett mit Eins abgeschlossen«, sagte Tom stolz und blickte zu seiner Frau auf.
    Madelaine hätte fast etwas Dümmliches gesagt, etwas Profanes, aber sie fasste sich. Sie trat stattdessen näher an das Bett. »Wie haben Sie das geschafft, so... gesunde, höfliche Kinder aufzuziehen?«
    »Glück«, antwortete Tom schnell.
    »Und Kein-Scheiß-Wochen«, fügte Susan mit einem Lachen hinzu.
    Madelaine wandte sich zu Susan. Es war das erste Mal, dass sie die Frau einen Kraftausdruck benutzen hörte, und es überraschte sie. »Was meinen Sie

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