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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wahr?« Er schenkte ihr ein schiefes, flüchtiges Lächeln, und für eine Sekunde war er wieder der alte Angel und sie war das Mädchen, das ihn mit ganzem Herzen liebte.
    »Ich werde nicht aufhören, an ein Wunder zu glauben«, erwiderte sie ruhig. Sie wusste sehr wohl, dass es nicht die Antwort war, die er hören wollte, wusste aber auch, dass sie nichts anderes sagen konnte.
    »Erzähl mir von diesem Wunder«, sagte er, »erzähl mir davon, wie es ist, mit dem Herz eines anderen Mannes zu leben. Wie wird das sein?«
    Er sagte die Worte leichthin, als würde er um eine Gutenachtgeschichte bitten, aber sie sah die Wahrheit in seinen Augen, die Furcht, die er sie zu mildern bat. Er wollte eine Gutenachtgeschichte, etwas, an das er sich in der Dunkelheit seines Schmerzes klammern konnte, einen Grund, um weiter zu glauben.
    Sie rückte näher an sein Bett. »Ich hatte einmal einen Patienten, er hieß Robert und er war genauso gebrochen wie du, als er zu uns kam. Er wartete vier Monate auf einen Spender, und als schließlich einer gefunden worden war, hätte er es fast nicht überlebt. Er hätte es wahrscheinlich auch nicht, nur bestand seine Frau darauf.« Sie lächelte sanft. »Danach zog er zurück in seine kleine Stadt in Oregon und ich hörte zwei Jahre lang nichts von ihm. Dann kam er eines Tages vorbei, um mich zu besuchen - und er brachte sein neugeborenes Baby, ein kleines Mädchen, mit. Sie hatten es Madelaine Allenford Hartfort getauft.«
    Es dauerte eine Minute, bis Angel sprach, und als er es tat, war seine Stimme abgehackt und heiser. »Wie wird es wirklich sein?«
    Die einfache Frage schmerzte. Er hatte gewusst, dass es sich um ein Märchen handelte, dass ein Ende wie dieses etwas für Menschen war, die daran glaubten. »Du wirst für den Rest deines Lebens Medikamente nehmen müssen. Du wirst dich gesund ernähren und Gymnastik treiben müssen. Millionen Kalifornier leben freiwillig so.« Sie versuchte zu lächeln, merkte aber, dass sie das nicht konnte. Sie beugte sich näher zu ihm, strich ihm das feuchte, verschwitzte Haar aus den Augen. »Aber du wirst leben, Angel. Du kannst noch immer in Filmen spielen, sogar deine Wutanfälle austoben, noch immer dein überlebensgroßes Ich sein. Alles, was im Leben zählt, wirst du noch immer haben können.«
    »Was ist mit Kindern?«
    Sie brauchte eine Sekunde, um zu antworten. »Wolltest du Kinder, Angel?«
    Er schenkte ihr ein Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. »Bitte sprich nicht in der Vergangenheit über mich. Ich bin überaus sensibel.« Er ließ einen Augenblick des Schweigens zwischen sie treten, bevor er schließlich antwortete. »Ja, ich wollte Kinder... früher einmal. Ich hatte mich zuweilen gefragt... hatte mich zuweilen gesehen, wie ich an einem Herbstabend mit einem blondhaarigen kleinen Jungen Ball spielte. Jetzt natürlich...«
    Madelaine konnte nicht atmen. Das Schweigen dehnte sich zwischen ihnen aus, wurde länger. Schließlich sagte Madelaine: »Tu dir das nicht an.«
    Er drehte leicht den Kopf und starrte auf eine Stelle links neben ihrem Kopf. »Nächstes Mal.« Seine Stimme sank zu einem rauen Flüstern. »Rette mich beim nächsten Mal nicht. Ich will nicht...« Er kniff seine Augen fest zu, aber erst, als sie das Glitzern von Tränen gesehen hatte. »Nicht so ...«
    Und in diesem Augenblick wurden so viele Dinge klar. Sie starrte auf ihn hinab, erinnerte sich und vergaß alles in einem einzigen Atemzug. Dieser Mann, den sie einmal geliebt hatte, litt, und obwohl er es nicht wusste, es nicht zugeben würde, streckte er genau so die Hände nach ihr aus, wie sie es gehofft hatte, worum sie heimlich gebetet hatte. Ein Teil von ihm rechnete damit, dass das Mädchen, das Kranke im Hospital betreut hatte, sich wieder um ihn kümmerte.
    Er war der alte Angel, der Junge, der ihre Hand genommen und ihr eine völlig neue Welt gezeigt hatte, der Junge, der geweint hatte, als er ihr sagte, dass er sie liebe.
    Diesem Mann mit seinen geheimen Träumen von einem verlorenen Sohn und seinem stillen Eingeständnis der Niederlage, diesem Mann könnte sie vielleicht vertrauen ...
    Sie erhob sich und wandte sich vom Bett ab. An ihrem Daumennagel kauend, ging sie zum Fenster hinüber und starrte nach draußen, schaute zu, wie der silberne Regen fiel.
    In diesem Moment hatte sie Angst vor ihren eigenen Gefühlen, fürchtete, dass sie fühlte, statt zu denken, und jedes Mal, wenn sie das in ihrem Leben getan hatte, hatte sie teuer dafür

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