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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ersten Mal einen Anflug von der Frau wahr, die Lina eines Tages werden würde - stark, mit wachem Verstand und unabhängig. »Ja«, sagte sie weich, wollte mehr sagen, war aber unfähig, die richtigen Worte zu finden.
    Lina biss sich auf ihre Unterlippe und starrte zu dem Fenster mit dem Vorhang. »Du weißt, was er wollen würde.«
    »Ja.« Zu ihrem Entsetzen merkte sie, dass sie zu weinen begann, unmittelbar hier, vor ihrer Tochter, ausgerechnet vor dem einzigen Menschen auf Erden, vor dem sie immer stark zu wirken hatte. Aber die Tränen kamen dennoch, flössen und brannten.
    Lina machte zögernd einen Schritt auf sie zu. »Weine nicht, Mom. Er ... er würde nicht wollen, dass du weinst.«
    Madelaine streckte beide Arme nach ihrer Tochter aus und zog sie an sich, umarmte sie verzweifelt. So standen sie da, Stunden wie es schien, hielten einander, schwankten in ihrem Leid, weinten und hörten auf und weinten wieder. Schließlich löste Madelaine die Umarmung, schaute in die schönen, von Tränen erfüllten Augen ihrer Tochter und schenkte ihr ein unsicheres Lächeln. »Ich liebe dich, mein Schatz, und gerade jetzt bin ich so, so stolz auf dich. Du bist stärker, als ich es jemals war.«
    »Und was geschieht jetzt?«
    Madelaine seufzte und fühlte sich alt. »Sie müssen hier noch ein paar Tests machen und ich muss dann Chris anrufen.«
    Madelaine ging in Francis' Zimmer zurück, nahm den Telefonhörer ab und wählte Chris' Privatnummer.
    Er nahm beim ersten Läuten ab. »Allenford hier.«
    »Hi, Chris, hier ist Madelaine.«
    Für einen kurzen Moment eine Pause. »Madelaine?«
    »Ich bin im Claremont Hospital in Portland.«
    »O Gott, Madelaine ... was ist passiert?«
    Ihre Stimme zitterte. »Es ist Francis.« Sie versuchte, mehr zu sagen, weiterzureden, aber sie konnte es nicht.
    »Der Spender ist Ihr Priester? Angels Bruder?«
    »Ja«, flüsterte sie, versuchte verzweifelt, die Fassung zu bewahren. »Das dritte EEG war flach. Keine Spontanreaktion auf das Beatmungsgerät, keine Reaktion auf Schmerztests. Er ist... er ist gegangen. Ich bin seine Nachlassverwalterin, Chris. Ich will die ... Spende autorisieren.«
    »Okay, Madelaine«, sagte er ruhig. »Ich werde mich von hier aus darum kümmern. Sie sollten vielleicht nach Hause kommen, sich etwas Schlaf gönnen.«
    »Nein«, sagte sie. Es klang schärfer, als sie beabsichtigt hatte. »Ich werde ihn nicht verlassen. Ich will nicht, dass irgendein anderer in seine Nähe kommt.« Ihr war bewusst, wie dumm und kindisch das klang - sie kannte die Teams, die binnen einer Stunde in dieses Krankenhaus kommen würden. Chirurgen aus allen Teilen des Landes, die Francis' Körper Teile und Stücke entnehmen würden, um andere Leben zu retten. Sie versuchte, sich an dieses Körnchen Hoffnung zu klammern - daran, dass Francis' wunderschöne blaue Augen weiter die Welt sahen, dass seine Nieren das Leben eines Kindes retteten, sein gutes, liebevolles Herz weiterschlug ...
    Sie presste die Augen zu und versuchte daran zu denken, dass dies ein Wunder war. Und doch empfand sie nur Leblosigkeit und Leere und Schmerz. »Ich habe seine Verfügungsermächtigung, Chris. Ich werde eine Verzichtserklärung unterzeichnen, um Francis' Augen, sein Herz, seine Nieren, seine Bauchspeicheldrüse, alles zu spenden. Das hätte er so gewollt.«
    »NOPA und UNOS haben mir den Zustand gefaxt - die Funktionen von Nieren und Leber sind gut, der Dopaminwert ist akzeptabel, seine Hydration in Ordnung. Ich wusste, dass er für Angel perfekt sein würde.« Seine Stimme sank zu einem Flüstern. »Jetzt weiß ich, warum.«
    »Ja.« Mehr konnte sie nicht sagen.
    »Madelaine.« Er sprach ihren Namen weich aus, mit einem ungewöhnlichen Beiklang von Vertrautheit. »Er wird das Leben seines Bruders retten.«
    Sie unterdrückte ein Schluchzen. »Ich weiß.«
    »Wird Angel akzeptieren, dass ...«
    »Ich will nicht, dass Angel es erfährt. Was, wenn ...« Sie zögerte. »Was, wenn er glaubt, ich hätte die falsche Entscheidung getroffen? Was, wenn...«
    »Es ist eine Frage der Vertraulichkeit, Madelaine. Ich überlasse es Ihnen, anzurufen. Sie können es Angel sagen oder nicht - es liegt ganz bei Ihnen.«
    Die Worte waren wie winzige Schnitte mit einer Rasierklinge und sie zuckte bei jedem zusammen. »Danke.«
    »Nusbaum weiß, wie sehr wir den Körper brauchen ...« Er brach sofort ab, als er ihr Keuchen hörte. »Weiß er, wie er den Körper von Mr DeMarco zu behandeln hat?«
    »Von Francis«, korrigierte sie ihn

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