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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ganz und ergoss sich in heißen, feuchten Tränen über ihre Wangen.
    Sie erinnerte sich an all die vielen Male, als sie sich auf ihrer Couch aneinander geschmiegt hatten, um sich gemeinsam einen Film im Fernsehen anzusehen, an all die vielen Male, als sie seine Hand in ihren Händen gehalten hatte. Sie beugte sich vor und drückte einen Kuss auf seine warme Wange.
    Und wartete atemlos darauf, dass er seine Augen öffnete und sie anlächelte und sagte: Maddy-Mädcben, du hast doch wohl nicht ernsthaft geglaubt, dass dies wirklich ist, oder?
    Aber er antwortete nicht, bewegte sich nicht, sondern lag einfach nur da und atmete durch eine Maschine.
    Ohne zu merken, was sie eigentlich zu tun gedachte, klappte sie das Bettgitter herunter und legte sich neben ihn in das Bett, schlang behutsam einen Arm um seine Brust und starrte die unversehrte Seite seines Gesichts an.
    Aus diesem Winkel sah er friedlich aus und sie betete, dass er Frieden hatte, musste und wollte glauben, dass er ihn hatte. Sie klammerte sich an ihn und presste weinend ihr Gesicht an seinen Hals. Sie wollte ihn bitten, sie nicht zu verlassen, nicht tot zu sein, aber sie weinte zu heftig, um sprechen zu können, zu heftig, um überhaupt denken zu können.
    Sie wusste nicht, wie lange sie dort gelegen, ihn eng umschlungen hatte, den letzten feinen Hauch seines Rasierwassers einatmend - des Rasierwassers, das sie ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie dachte an all die Augenblicke, die sie nie wieder haben würden, all die vielen Male, in denen sie instinktiv nach dem Telefon greifen würde, um ihn anzurufen, nur um endlich zu begreifen, dass er nicht mehr zu Hause war.
    Ein Pochen an der Tür schreckte sie schließlich auf. Sie schniefte und wischte sich die Augen, entschlossen, aus dem Bett zu steigen und als Ärztin neben ihm zu stehen, als die Frau, die sie immer gewesen war. Um den Kopf hoch zu nehmen und stark zu sein. Aber sie konnte sich nicht bewegen, konnte ihn nicht verlassen. Und so blieb sie dort liegen, hielt ihn und sagte mit harscher und heiserer Stimme: »Herein!«
    Die Tür öffnete sich und Dr. Nusbaum trat neben sie. »Es tut mir Leid ...«
    »Sagen Sie das nicht!«, schnappte sie. Sie war in dem Augenblick, als die Worte über ihre Lippen kamen, entsetzt, dass sie die Beherrschung verloren hatte. Sie versuchte angestrengt, ihren zitternden Mund zu einem Lächeln zu verziehen, aber das misslang ihr. »Es tut mir Leid. Es ist nur so ...« Sie konnte nicht weitersprechen. Die Tränen kamen wieder, rannen unaufhaltsam über ihre Wangen. Sie ballte die Hände zu Fäusten und richtete sich mühsam auf. Ohne Nusbaums Blick zu erwidern, stieg sie aus dem Bett.
    »Es ist in Ordnung«, sagte er mit leiser Stimme. Nach einem langen Augenblick des Schweigens fügte er hinzu: »Ich habe mit Dr. Allenford vom St. Joseph's gesprochen.«
    Zuerst war Madelaine verwirrt - was hatte Chris damit zu tun? -, dann überspülte sie die Erkenntnis, einer Welle gleich und eisig kalt. Sie holte so heftig Luft, dass ihr das Atmen Schmerzen bereitete. Die Tatsachen waren glasklar: Francis war hirntot, aber seine Organe funktionierten. Die Leute von der Organbeschaffung hatten mit UNOS gesprochen, die sie an Dr. Allenford verwiesen hatte.
    »Was hat er gesagt?«, fragte sie ruhig.
    »Er sagt, er habe einen perfekten Spender für das Herz Ihres ... Freundes. Ein Patient in Seattle.«
    Madelaine hatte das Gefühl, in freiem Fall in ein tiefes, dunkles Loch zu stürzen. Sie konnte sich nicht bewegen, konnte nicht nach Luft schnappen. Ihr eigenes Herz begann in ihrer Brust zu hämmern. Sie hätte es sofort sehen müssen, es wissen müssen. Wieso war ihr das Naheliegende entgangen?
    Nusbaum wirkte ein wenig verlegen. »Ich habe niemals ein solches Gespräch mit jemand geführt, der mehr über Transplantationen wusste als ich ... Sind Sie die gesetzlich nächste Verwandte des Patienten?«
    »Er ist Priester, wussten Sie das? Ein Priester. Er hat nie in seinem Leben etwas Böses getan. Und jetzt, und jetzt...« Die Worte versagten ihr.
    Dr. Nusbaum schenkte ihr ein sanftes Lächeln. »Möchten Sie, dass ich den Organtransplantationskoordinator hierher kommen lasse? Der Trauerfallberater geht mit diesen Dingen erheblich besser um als ich.«
    »Nein. Ja. Lassen Sie mich nachdenken.« Sie streifte mit einer zitternden Hand das Haar aus Francis' Gesicht.
    Er trat zu ihr, legte eine Hand auf ihre Schulter. »Es ist kein Koma, Dr. Hillyard, und ich weiß, dass Sie den

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