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Kristin Lavranstochter 1

Titel: Kristin Lavranstochter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Undset
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Wesen des Mannes, daß es nun wieder Neuigkeiten gab, die nicht gut waren. Doch sie antwortete mit einem sanften und ruhigen Lächeln:
    „Berichte doch, Ulv, hast du etwas Neues erfahren?“
    „Ach ja..." Aber er suchte erst seinen Ranzen hervor und packte die Dinge aus, die er für sie in der Stadt geholt hatte. Kristin dankte ihm.
    „Ich merke, daß du etwas Neues in der Stadt erfahren hast“, sagte sie nach einer Weile fragend.
    Ulv blickte die junge Frau an - dann wandte er seine Augen dem bleichen schlafenden Kind in der Wiege zu.
    „Schwitzt er immer so am Kopf?“ fragte er leise und strich behutsam das feuchte Haar weg. „Kristin, damals, als du mit Erlend verheiratet wurdest - der Brief, der über eure Güter zwischen euch aufgesetzt wurde, lautete der nicht dahin, daß du selber über seine Morgengabe und den Besitz, den er dir mit der Morgengabe schenkte, verfügen solltest?“
    Kristins Herz klopfte stärker, sie antwortete jedoch ruhig: „Erlend hat mich stets um Rat gefragt, Ulv, und hat stets meine Einwilligung eingeholt bei allem, was dieses Gut betraf. Handelt es sich um jene Teile des Hofes im Vertal, die er an Vigleik auf Lyng verkauft hat?“
    „Ja“, antwortete Ulv. „Jetzt hat er das Schiff Hugrekken von Vigleik gekauft. Er muß nun also zwei Schiffe unterhalten. Was bleibt da für dich, Kristin?“
    „Erlends Anteil an Skjervastad, zwei Stücke Land in Ulvkelstad und das, was er von Aarhammar besitzt“, sagte sie. „Du glaubst doch nicht, daß Erlend dieses Besitztum ohne meinen Willen und ohne mir Erstattung dafür zu geben, verkauft hat?“ „Hm.“ Ulv saß eine Weile da. „Trotzdem hast du geringere Einnahmen, Kristin. Skjervastad - von dort bekam Erlend in diesem Winter das Heu, dafür hat er dem Bauern drei Jahre lang den Zehent erlassen.“
    „Erlend konnte doch nichts dafür, daß uns das Heu im vergangenen Jahr nicht trocknen wollte. Ich weiß, Ulv, du tatest alles, was du konntest - aber bei all dem Elend, das im vorigen Sommer hier herrschte ...“
    „Von Aarhammar verkaufte er mehr als die Hälfte an die Schwestern in Rein, damals, als er sich darauf vorbereitete, mit dir außer Landes zu flüchten“, Ulv lachte ein wenig, „oder gab es als Pfand - das bedeutet das gleiche bei Erlend. Frei von Kriegssteuer - die ganzen Steuern lasten auf Audun, dem Bauern jenes Hofes, der jetzt dein Eigentum heißen soll.“
    „Kann er nicht vom Kloster Äcker pachten?“ fragte Kristin. „Die hat sein Nachbar, der Pächter der Schwestern, in den Händen“, sagte Ulv. „Es ist schwer für die Pächter, zurechtzukommen, wenn die Güter so zerstückelt werden, wie Erlend es tut.
    Kristin schwieg. Sie wußte es nur zu gut.
    „Es geht rasch bei Erlend“, fuhr Ulv fort, „das Geschlecht zu vermehren und den Besitz zu mindern.“
    Als Kristin nichts antwortete, sagte er wiederum:
    „Du hast bald viele Kinder, Kristin Lavranstochter.“
    „Immer noch keines zu verlieren“, erwiderte sie, und die Stimme bebte ein wenig.
    „Fürchte nichts für Gaute - er wird schon noch stark mit der Zeit“, meinte Ulv leise.
    „Es geht, wie Gott will - aber es ist schwer, abzuwarten.“
    Er vernahm die verborgene Leidenschaft in der Stimme der Mutter, und es kam etwas seltsam Hilfloses über den schweren dunklen Mann.
    „Es verschlägt so wenig, Kristin; vieles hast du nun hier auf Husaby erreicht, wenn aber Erlend jetzt mit zwei Schiffen draußen liegen will - ich glaube nicht so recht daran, daß im Norden Frieden werden wird, und dein Mann ist so wenig schlau, er versteht es nicht, das zu seinem Vorteil anzuwenden, was er in diesen zwei Jahren gewonnen hat. Schlechte Jahre haben wir gehabt - und du bist beständig kränklich. Soll es weiterhin so gehen, so wirst du wohl schließlich in die Knie gezwungen werden, du junge Frau. Ich habe dir hier auf dem Hof geholfen, so gut ich konnte, aber dieses andere - Erlends Unverstand...“
    „Ja, das weiß Gott“, brach sie ab, „du bist - du bist uns der beste Verwandte gewesen, Ulv, mein Freund, und nie kann ich es dir danken oder es dir lohnen ..."
    Ulv erhob sich, zündete eine Kerze an der Feuerstätte an, steckte sie auf den Kerzenhalter auf dem Tisch und blieb dort stehen, den Rücken der Hausfrau zugewandt. Kristin hatte bei den letzten Worten ihre Hände in den Schoß sinken lassen -jetzt begann sie wieder Garn aufzuwickeln und mit dem Fuß die Wiege zu treten.
    „Kannst du nicht deinen Leuten eine Botschaft zukommen lassen?“ fragte

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