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Kristin Lavranstochter 1

Titel: Kristin Lavranstochter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Undset
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sollte doch von Margrets Kindern nicht sagen können, daß an der Geburt beider Eltern ein Schandfleck hafte. Im übrigen war Klöng ein angenehmer Mann, frohgelaunt, klug und sehr gelehrt. Er war bei seinem Vater, Sira Are, aufgewachsen und von ihm selbst unterwiesen worden. Sira Are hatte den Sohn Priester werden lassen wollen und wohl bereits Schritte getan, um ihm Dispens zu verschaffen, nun aber wollte Klöng die Weihe nicht empfangen. Es schien, als gedenke Erlend die Sache hinauszuziehen - bot sich keine bessere Heirat, so konnte er die Tochter ja immer noch Klöng Aressohn geben.
    Im übrigen hatte Erlend schön einmal ein so gutes Angebot für seine Tochter gehabt, daß die Leute viel über seinen Hochmut und Unverstand redeten, als er den Handel nicht zustande kommen ließ. Es war ein Sohnessohn des Barons Sigvat in Leirhole - Sigmund Finnssohn hieß der Mann; er war nicht reich, denn Finn Sigvatssohn besaß elf Kinder, die alle noch lebten; und er war nicht mehr ganz jung - in Erlends Alter ungefähr -, aber ein angesehener und verständiger Mann. Und mit den Ländereien, die Erlend seiner Tochter gegeben hatte, als er Kristin Lavranstochter ehelichte, und mit all dem, was er im Laufe der Jahre dem Kinde an Schmuckstücken und Kostbarkeiten geschenkt, und mit der Mitgift, die er mit Sigmund verabredet hatte, wäre Margret in die besten Verhältnisse gekommen. Es war Erlend auch eine große Freude gewesen, einen solchen Freiersmann für seine Buhlentochter zu bekommen. Als er jedoch mit diesem Bräutigam zu seiner Tochter heimkehrte, fiel es dem Mädchen ein, daß es ihn nicht haben wollte, weil Sigmund am Rande des einen Augenlids ein paar Warzen hatte und dies ihn ihr unerträglich machte wie sie sagte. Erlend fügte sich dem, und als Sigmund böse wurde und von einem Bruch des Handschlags sprach, wurde Erlend ebenfalls hitzig, sagte, der andere müsse doch wohl verstehen können, daß alle Verabredungen mit Vorbehalt der Zustimmung der Tochter getroffen seien; seine Margret solle nicht gezwungenermaßen ins Brautbett steigen. Kristin war zwar in diesem Punkt mit ihrem Manne einig, er sollte keinen Zwang auf das Mädchen ausüben - aber sie war doch der Meinung gewesen, Erlend hätte ernsthaft mit seiner Tochter reden und ihr das Verständnis dafür beibringen sollen, daß Sigmund Finnssohn eine so gute Heirat war, wie sie sich Margret bei ihrer Herkunft unmöglich besser erwarten konnte. Erlend aber war sehr zornig auf sein Weib geworden, nur weil sie sich erdreistet hatte, mit ihm darüber zu sprechen. All dies war Simon auf Ranheim erzählt worden. Dort weissagte man, daß es unmöglich ein gutes Ende nehmen könnte - Erlend sei zwar jetzt ein mächtiger Mann, und die Jungfrau sei über die Maßen schön, es könne ihr jedoch gewiß nicht zum Nutzen gereichen, daß der Vater sie so verwöhnt und ihren Eigensinn und Hochmut alle die Jahre her noch angefacht habe.
    Nach dem Frühjahrsthing kehrte Erlend heim nach Husaby, mit der Gattin, den Kindern und Simon Darre, der nun seinen Schwestersohn Gjavvald Gjavvaldssohn bei sich hatte. Simon war besorgt, daß dieses Wiedersehen, auf das Sigrid sich so unsagbar freute, nicht gut ausfallen könnte. Sigrid auf Kruke lebte in guten Verhältnissen, besaß drei schöne Kinder von ihrem Gatten, und Geirmund war der beste Mann auf Erden; er war es gewesen, der mit dem Schwager besprochen hatte, daß dieser Gjavvald mit nach Süden nehmen solle, damit die Mutter ihn sehen könne - denn Sigrid konnte das Kind nicht aus dem Kopf bringen. Gjavvald aber hatte sich sehr an seine Großeltern gewöhnt, die alten Leute liebten das Kind ganz unsinnig, gaben ihm alles, was es nur wollte, und gehorchten allen seinen Launen - und auf Kruke war es nicht so wie auf Ranheim. Auch dürfe man wohl nicht erwarten, meinte Simon, daß Geirmund es gerne sehen würde, wenn der Buhlensohn seines Weibes zu Besuch kam und dabei Gewohnheiten an den Tag legte wie ein Königskind - seinen eigenen Knecht hatte, einen älteren Mann, den der Knabe beherrschte und über den er gebot und der sich gegen keine Sinnlosigkeit des Knaben aufzulehnen wagte. Aber für die Erlendssöhne wurde es eine Festzeit, als Gjavvald auf den Hof kam. Erlend fand, daß seine Söhne hinter dem Enkel Arne Gjavvaldssohns nicht zurückstehen sollten, und darum bekamen Naakkve und Björgulv von ihrem Vater alles, was der Gast nach ihren Berichten besaß.
    Jetzt, da die ältesten Söhne so groß waren, daß Erlend mit ihnen

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