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Kristin Lavranstochter 1

Titel: Kristin Lavranstochter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Undset
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Filippustochter Euch meinen Gruß überbracht?“
    „Nein“, sagte Kristin, „ich habe nichts von einem Gruß gehört, sie hat Euer nicht erwähnt seit jenem Male, als Ihr uns im Mai zu Hilfe kämet“, sagte sie hinterlistig. Sie gönnte es Ingebjörg, daß ihre Falschheit an den Tag kam.
    Erlend blickte nicht zurück, aber sie konnte es seiner Stimme anhören, daß er lächelte, als er wieder fragte:
    „Und sie, die kleine Schwarze - zur Nonne Bestimmte -, ich entsinne mich nicht ihres Namens. Ich gab ihr noch dazu Botenlohn, damit sie Euch grüßen solle.“
    Kristin wurde rot, dann aber mußte sie lachen.
    „Ja, ich bin es Helga wohl schuldig, daß ich zugebe, sie hat ihren Lohn verdient“, bekannte sie.
    Erlend bewegte den Kopf ein wenig - er kam mit seinem Hals ihrer Hand nahe. Kristin schob ihre Hand sogleich ein wenig weiter auf seiner Schulter hinaus. Etwas unruhig dachte sie, daß sie vielleicht durch ihr Kommen zu diesem Fest größere Dreistigkeit als schicklich gezeigt habe, da ein Mann sie recht und schlecht zum Stelldichein gebeten hatte.
    Nach einer Weile fragte Erlend:
    „Wollt Ihr heute abend an meiner Seite tanzen, Kristin?“
    „Das weiß ich nicht, Herr“, antwortete das Mädchen.
    „Ihr denkt, das gezieme sich vielleicht nicht?“ fragte er. Und da sie nicht antwortete, sagte er wieder: „Es mag wohl sein, daß es sich nicht geziemt. Aber ich dachte, vielleicht würdet Ihr meinen, daß Ihr nicht schlechter werdet, wenn Ihr heute abend an meiner Hand ginget. Im übrigen ist es nun acht Jahre her, daß ich in einem Tanze mitgeschritten bin.“
    „Warum das, Herr?“ fragte Kristin. „Seid Ihr vielleicht verheiratet?“ Dann aber fiel ihr ein, wäre er ein verheirateter Mann, so wäre es unrichtig von ihm gehandelt, sie so zum Stelldichein zu bitten. Da wollte sie es gutmachen und sagte: „Ihr habt vielleicht Eure Braut oder Frau verloren?“
    Erlend drehte sich rasch um und sah sie sonderbar an.
    „Ich? Hat nicht Frau Aashild ... Weshalb wurdet Ihr so rot, als Ihr hörtet, wer ich war, an jenem Abend?“ fragte er dann.
    Kristin errötete wiederum, antwortete aber nicht; da fragte Erlend abermals:
    „Ich möchte gerne wissen, was Ihr von meiner Muhme über mich gehört habt.“
    „Nichts anderes“, sagte Kristin rasch, „als daß sie Euch lobte. Sie sagte, Ihr wäret so schön und aus so vornehmem Geschlecht, daß .. . Sie sagte, im Vergleich zu Euch und ihrer Sippe seien wir nicht so sehr hoch zu rechnen - meine Sippe und ich.“
    „Redet sie immer noch über solche Dinge, dort, wo sie nun ist?“ sagte Erlend und lachte bitter. „Jaja, wenn ihr das ein Trost ist. Hat sie nichts anderes über mich gesagt?“
    „Was sollte das sein?“ fragte Kristin. Sie wußte nicht, warum ihr so wunderlich und beklommen zumute ward.
    „Oh, sie könnte gesagt haben“, antwortete Erlend mit gesenkter Stimme und blickte vor sich hin, „sie könnte gesagt haben, daß ich ein Totschläger bin und teuer büßen mußte für Frieden und Vergleich.“
    Kristin schwieg eine lange Zeit. Dann sagte sie leise:
    „Es gibt gar manchen Mann, der nicht seines Glückes Herr ist - so habe ich sagen hören. Ich habe so wenig von der Welt gesehen, aber nie werde ich von Euch glauben, Erlend, daß dies um einer - unehrenhaften Sache willen war.“    *
    „Gott lohne dir solche Worte, Kristin“, sagte Erlend. Er wandte seinen Kopf und küßte ihr das Handgelenk so heftig, daß das Pferd unter ihnen einen Satz machte. Als es wieder ruhig ging, sagte er eindringlich: „Tanzet doch an meiner Seite heute abend, Kristin. Später werde ich Euch alles über mein Leben sagen - aber heute abend wollen wir zusammen fröhlich sein.“
    Kristin antwortete ja. Sie ritten schweigend eine Weile.
    Nach einiger Zeit begann Erlend nach Frau Aashild zu fragen, und Kristin erzählte alles, was sie wußte; sie lobte sie sehr.
    „So sind also nicht alle Türen für Björn und Aashild verschlossen?“ fragte Erlend.
    Kristin antwortete, sie seien angesehene Leute, und ihr Vater und viele mit ihm meinten, das meiste, was über diese beiden gesagt würde, sei unwahr.
    „Was dünkte Euch um meinen Verwandten Munan Baards-sohn?“ fragte Erlend und lachte ein wenig.
    „Ich sah ihn weiter nicht an“, sagte Kristin, „und es dünkte mich auch nicht, daß er des Ansehens groß wert wäre.“
    „Wußtet Ihr nicht“, fragte Erlend, „daß er ihr Sohn ist?“
    „Frau Aashilds Sohn!“ sagte Kristin voller Erstaunen.
    „Ja,

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