Krönung der Liebe - Krönung des Glücks
grinsen. Wieder eins von Effies verklärten Märchen aus der Vergangenheit, die ihn stets amüsierten! Den Pool hatte Königin Tia bauen lassen, als ihre jüngste Tochter, Prinzessin Elissa, zur Welt kam. Und das war lange nach Lydias Zeit in Diensten der königlichen Familie von Aristo gewesen.
Vielleicht halfen die Geschichten, die Effie in ihrer überschäumenden Fantasie um ihre Mutter herum rankte, ihr dabei, die Erinnerung an sie lebendig zu erhalten. Anfangs hatte es ihn genervt, doch inzwischen wollte er einfach alles über diese ungewöhnliche junge Frau wissen, die der Wüstenwind ihm in sein Zelt geweht hatte …
„Bist du verlobt?“
„Nein!“, rief Effie fast entsetzt aus und ließ ein schüchternes Kichern hören.
„Obwohl du bereits fünfundzwanzig bist?“
Er sah, wie ihr das Blut förmlich in die Wangen schoss. Viele Frauen ihres Standes waren in dem Alter längst verheiratet und hatten mehrere Kinder.
„Ich … in den letzten Jahren hatte ich genug damit zu tun, meine Mutter zu pflegen“, murmelte sie verlegen, „… und nach ihrem Tod … ich habe einfach keine Zeit für so etwas. Ich arbeite den ganzen Tag im Palast. Wie sollte ich mich da abends, wenn ich nach Hause komme, noch um eine eigene Familie kümmern können?“
„Das bedeutet also die Ehe für dich? Auch daheim nur die Dienstmagd zu sein?“
Effie zuckte gereizt die Schultern. „Was habe ich denn sonst zu bieten?“
„Da muss ich energisch widersprechen.“ Es ärgerte ihn, dass sie so gering von sich selbst dachte. Und noch mehr ärgerte ihn die Erkenntnis, dass es genau seinem ersten Eindruck von ihr entsprach. Aber Effie war keineswegs das schüchterne, unscheinbare Geschöpf, als das er sie anfangs gesehen hatte. Mit etwas Ermutigung und Unterstützung würde sie sich rasch zu der warmherzigen und humorvollen, attraktiven Frau entwickeln, die sich hinter ihrer Graue-Maus-Maske versteckte.
Wer mochte wohl der Glückliche sein, dem sie irgendwann ihr wahres Gesicht zeigte und ihr Herz schenkte?
„Eines Tages werde ich dem Richtigen begegnen …“, führte Effie unwissend seinen eingeschlagenen Gedankengang weiter. „Einige der Dienstboten im Palast haben schon mehrfach Interesse bekundet, aber …“
„Aber …?“ Zakari erkannte kaum seine eigene Stimme wieder.
„Ich glaube, ihnen geht es gar nicht um mich, sondern darum, dass ich ein eigenes Haus besitze.“
„Du solltest nicht so von dir selbst reden!“, wies er sie zurecht.
Effie hob erstaunt ihre blauen Augen zu ihm auf. „Wie denn?“
„Mit mehr Respekt. Du hast es verdient, dass man dich gut behandelt. Wenn du von deinen früheren Freunden anderes gewohnt bist, dann nur, weil du es ihnen erlaubt hast.“
Damit konnte Effie nicht viel anfangen und hob nur zweifelnd die Schultern.
„Wenn ein König jemandem einen Rat gibt, nimmt der Betreffende ihn für gewöhnlich dankbar an“, erklärte Zakari steif.
Effie reagierte prompt. „Natürlich, Eure Hoheit. Ich wollte auf keinen Fall Ihre Einschätzung infrage stellen, es ist nur so … es gab keine Freunde in meiner Vergangenheit. Aber wenn es eines Tages so weit ist, werde ich Ihren Rat ganz sicher beherzigen“, versprach sie mit schüchternem Lächeln. „Nur, im Moment ist eine Heirat wirklich das Letzte, wovon ich träume.“
„So? Wovon träumst du denn?“
„Ich … ich weiß nicht …“, murmelte Effie überrumpelt. „Einfach glücklich zu sein, glaube ich …“
„Dann bist du momentan nicht glücklich?“
„Ich bin …“ Jetzt war sie wirklich verwirrt, weil sie feststellte, dass sie seit dem Tod ihrer Mutter zum ersten Mal tatsächlich wieder glücklich war. Hier mit Zakari zu sitzen, zu reden, mit ihm zu lachen, tat ihr unendlich gut. „In diesem Moment schon“, bekannte sie ehrlich.
„Und andere Träume gibt es wirklich nicht?“, fragte er noch einmal so eindringlich, dass Effie unwillkürlich errötete.
„Natürlich gibt es die …“, gestand sie mit klopfendem Herzen, „… aber sie sind streng privat.“
„Erzähle mir trotzdem davon.“
Stumm schüttelte sie den Kopf.
„Träumst du vielleicht von einem schönen Prinzen, der dich von deinem anstrengenden Job erlöst und auf sein Schloss entführt?“, versuchte Zakari ihr auf die Sprünge zu helfen.
„Seien Sie nicht albern … Eure Hoheit!“ Um Effies weichen Mund spielte ein Lächeln, doch ihr Herz schlug bis zum Hals.
„Wovon denn?“, beharrte er.
„Ich … von Königen.“ Effie schluckte
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