Krönung der Liebe - Krönung des Glücks
und biss sich auf die Unterlippe. Wie konnte sie ihm nur ihre geheimsten Gedanken gestehen?
„Von Königen …?“
„Von einem König“, wisperte sie leise.
„Und was tut dieser König in deinem Traum? Schenkt er dir wunderschöne Kleider und überhäuft dich mit kostbaren Juwelen?“ Seine Stimme klang freundlich amüsiert.
„Nein.“ Effies Wangen brannten vor Scham. „Das steht einer Frau in meiner Position nicht zu“, erklärte sie mit fester Stimme und erhob sich von ihrem Sitzkissen. „Es tut mir leid, aber ich habe noch eine Menge zu tun, Eure Hoheit. Erlauben Sie mir, mich zurückzuziehen?“
Nein, hätte Zakari am liebsten gesagt,ich erlaube es nicht!
Aber was hätte er für eine Begründung anführen können? Bleib bei mir, weil es mich erregt, immer tiefer in dein Denken und Fühlen einzudringen? Weil mir deine Gegenwart gut tut und in mir den Eroberungsdrang eines unbeschwerten Teenagers weckt? Das war eines Königs wahrlich nicht würdig. Also ließ er sie schweren Herzens gehen.
Mehr als zuvor sehnte Effie sich hinter die sicheren Palastmauern zurück, doch es gab für sie kein Entkommen aus der Wüste. Auch, wenn Zakari sie während des Dinners ignorierte und sie an diesem Abend nicht bat, ihm nach dem Essen Gesellschaft zu leisten – sie selbst hatte die Zauberflasche geöffnet und den Geist herausgelassen. Sie flirtete mit Zakari und gewährte ihm einen, wenn auch nur winzigen, Einblick in ihre Träume. Und jetzt war nichts mehr wie zuvor …
Der Abend schien kein Ende nehmen zu wollen. So schnell wie möglich zog Effie sich in ihr kleines Reich zurück und versuchte, sich mit einem Buch abzulenken. Sobald Zakari zu Bett ging, wollte sie das Geschirr abräumen und für den nächsten Tag abwaschen, bevor sie endgültig zur Ruhe ging.
Doch als es endlich so weit war, stellte sich der heiß ersehnte Schlaf nicht ein.
Es war eine schwüle Nacht. Effie lag auf ihrer Bettdecke und starrte ins Dunkel. Sex war etwas, worüber sie noch nie wirklich nachgedacht hatte. Dabei hütete sie ihre Jungfernschaft nicht wie ein kostbares Gut, um es irgendwann dem Einen zu opfern … es hatte bisher einfach noch keine Situation gegeben, wo sie in Versuchung geraten wäre, diesen Status aufzugeben. Bis jetzt!
Allein der Gedanke ließ sie gleich wieder erröten.
Leider war sie keine klassische Schönheit, was Effie bisher auch als Grund dafür ansah, dass kein Mann ihr je ernsthafte Avancen machte. Doch was hatte Zakari ihr geraten? Dass sie von sich aus erwarten müsste, gut behandelt zu werden?
Effie seufzte leise.
Vielleicht würde es ihr gelingen, wenn sie nur einen Hauch von Christobels Selbstbewusstsein hätte. Oder wenigsten etwas von ihrer Erfahrung …
Beschämt presste sie die Hände gegen ihre heißen Wangen. Nie zuvor hatten sie derart frivole Gedanken beherrscht. Nicht, bevor sie hierhergekommen war und Zakari in all seiner männlichen Pracht nackt gesehen hatte. Seitdem bewegte sie kaum etwas anderes als der brennende Wunsch, eine aufregende Welt zu betreten, deren Türen ihr bisher verschlossen geblieben waren …
4. KAPITEL
Zunächst wusste Effie nicht, was sie aus ihrem unruhigen Schlaf gerissen hatte. Es hörte sich an, als würde jemand schreien oder wehklagen.
Erst, als sie ganz wach war, wusste sie, es war der Wind. Der unberechenbare Wüstenwind, den sie bislang nur im Schutz der dicken Palastmauern erlebt hatte und der das Gesicht einer Landschaft für immer verändern konnte.
Wollte man den alten Märchen und Sagen Glauben schenken, waren es allerdings verzweifelte Rufe verlorener Seelen, die Gesellschaft suchten. Menschliche Schreie, so täuschend echt, dass, wer sie hörte, seine sichere Schutzunterkunft verließ, um zu helfen, und von den Todesfeen in den Untergang gelockt wurde …
Effie hatte nie an so etwas geglaubt, doch als der Wind immer wilder lamentierte und an den Zeltwänden zerrte, war sie geneigt, ihre Meinung zu ändern. Während sie sich rasch wusch, versuchte sie, die beängstigende Geräuschkulisse zu ignorieren. Doch zwischendurch horchte sie voller Panik auf und hätte schwören können, eine Frau in höchster Not schreien und sie um Hilfe anflehen zu hören.
„Verdammt!“, entfuhr es Effie ganz untypisch, als sie feststellen musste, dass sie in ihrer Verwirrung am gestrigen Abend versäumt hatte, ihr mit der Hand ausgewaschenes Höschen und ihren BH zum Trocknen aufzuhängen. Jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als auf Christobels Gepäck
Weitere Kostenlose Bücher