Kroenung der Liebe
eigentlich in privaterer Atmosphäre hatte eröffnen wollen. „Jetzt, da wir offiziell verlobt sind, werden wir nämlich zusammen schlafen.“
Mit einem Ruck machte sie sich los. „Ganz sicher nicht!“, zischte sie.
„Nein, nicht zusammen schlafen !“, korrigierte er sich hastig und wirkte tatsächlich verlegen. „Ich hatte einen Disput mit meinen Eltern und habe mich dabei über die archaischen Traditionen im Palastleben ausgelassen. Als ich ihnen sagte, wie unsinnig und absurd diese getrennten Schlafzimmer …“
Er sah, wie sich ihre Augen weiteten, und wusste, dass seine Frischverlobte gleich wie ein Feuerwerkskörper explodieren würde. „Ich wollte sie nur provozieren, aber dann überraschten sie mich mit einem unerwarteten Zugeständnis ans einundzwanzigste Jahrhundert. Als offiziell Verlobte ist es uns gestattet, ein Bett zu teilen.“
„Niemals!“ Das kam spontan und glasklar. Doch ehe Allegra weiterreden konnte, hörte Alex ein Geräusch hinter sich. Er fuhr herum und sah einen Reporter, der sich hastig in eine der tiefen Türnischen des schwach beleuchteten Ganges drückte.
„Wenn du tatsächlich glaubst, ich würde mit dir …“
Ihm blieb keine Wahl. Es gab nur diesen einen Weg, um sie auf der Stelle zum Schweigen zu bringen. Alex beugte sich vor und verschloss ihren Mund mit seinen Lippen, doch Allegra war viel zu sehr in Fahrt, um sich davon aufhalten zu lassen. Heftig wandte sie den Kopf zur Seite, um in ihrem Protest fortzufahren. Alex reagierte sofort, drückte sie mit seinem ganzen Gewicht gegen die Wand, umschloss Allegras Gesicht mit beiden Händen und küsste sie erneut. Hart und kompromisslos.
Er war so groß und so stark … und schnell. Als sie die Hände hob, um ihn von sich zu stoßen, fing er blitzschnell ihre Handgelenke ein und bog sie nach unten.
Allegra war wütend. Und empört. Sicher, er hatte sie mehr als fürstlich bezahlt, aber nicht dafür! Es war ihr egal, ob überall Paparazzi lauerten. Sollten sie ruhig etwas Munition bekommen. Sie war nicht umsonst Bobby Jacksons Tochter und konnte sich so rüde benehmen, wie sie wollte. Ihr Knie war schon auf halbem Weg zu seinem Ziel, da wurde sie gestoppt.
Was Alex rettete, waren allein seine blitzartigen Reflexe. Abrupt brach er den Kuss ab und zischte nur ein Wort: „Basta!“
Sie schaute zu ihm hoch, und zum ersten Mal, seit sie auf dieser verfluchten Insel angekommen waren, erwiderte er ihren Blick. Kalt und kompromisslos.
„Wag es nicht“, drohte er ihr.
„Angst um deine Kronjuwelen?“, höhnte sie. „Wundert mich, dass sie nicht bewacht werden.“
Sekundenlang duellierten sie sich mit Blicken, während im Hintergrund Kameraverschlüsse klickten. Allegra war sich dessen sehr wohl bewusst, doch anstatt der Situation zu entfliehen, blieb sie stehen und genoss das Gefühl grenzenloser Überlegenheit. „Oder sind sie es vielleicht doch?“, fragte sie mit glitzerndem Blick und tat so, als wollte sie das persönlich überprüfen.
Aber dazu kam es nicht, weil Alex’ fester Griff sie daran hinderte, womit sie natürlich gerechnet hatte. Niemals würde er es wagen, auf seine Kosten einen Skandal zu provozieren, während er ihr so etwas, dank ihrer Familiengeschichte, offensichtlich durchaus zutraute.
Doch Alex dachte nicht nur an den Fotografen, der ihn als Kronprinzen von Santina in einer unmöglichen Situation ablichten könnte, sondern vor allem daran, dass Allegra kurz davor gewesen war, festzustellen, wie sehr ihn ihre Nähe erregte.
Immer noch starrten sie sich an wie zwei Kampfhähne. Alex hörte seinen eigenen schweren Atem, fühlte ihren auf seinem Gesicht, und plötzlich war ihm alles egal. Er zwang ihre Hand tiefer, und jetzt war es Allegra, die sich wehrte.
„Hast du etwa die Paparazzi vergessen?“, zischte sie in aufsteigender Panik.
„Die haben sich hinter die Ecke verzogen, und aus dem Winkel können sie uns unmöglich fotografieren“, kam es provokant zurück.
„Du bist widerlich!“
„Ab und zu durchaus …“ Das hörte sich ebenso arrogant wie leichtfertig an. „Lass uns gehen.“ Er zog sie mit sich, und Allegra stand immer noch derart unter Schock, dass sie ihm folgte. Wie ein Schaf auf dem Weg zur Schlachtbank, dachte sie bei sich und errötete, als ihnen kurz darauf ein livrierter Butler die Doppelflügeltür zu einem riesigen Schlafzimmer öffnete.
Wäre sie nicht so angespannt gewesen, hätten sie die Schönheit und Eleganz des großzügigen Raums mit der hohen Decke und
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