Kroenung der Liebe
du?“
Bobby seufzte. „Ich rede nicht mit irgendjemandem , sondern mit dir. Wie auch immer, ich muss jetzt Schluss machen, weil ich noch ein Interview geben muss.“
„Ein Interview?“
„Davon erzähl ich dir später.“
Allegra hasste es, nicht zu wissen, was um sie herum vor sich ging. Und sie hatte das Gefühl, eingesperrt zu sein, restlos satt. Als ihre Zofe überraschend auftauchte, geriet das arme Mädchen darum auch gleich mitten ins Mündungsfeuer.
„Ich möchte einen Wagen haben.“ Und als die junge Frau blinzelte, legte sie gleich nach. „In fünfzehn Minuten.“
„Mit Chauffeur?“
„Ja, mit Fahrer“, bestätigte Allegra, erleichtert, dass die Anordnung nicht rundheraus abgelehnt wurde. „Ich will die Insel ein wenig besser kennenlernen. Danke.“
Natürlich klingelte kurz darauf das Telefon. Es war einer der königlichen Berater, der die genauen Umstände ihres geplanten Ausflugs mit ihr klären wollte.
„Nein, ich möchte keinen Begleiter und auch keinen Bodyguard“, erklärte sie mit erzwungener Geduld. „Nur eine diskrete Limousine mit Chauffeur, um ein bisschen Sightseeing zu machen.“
Was dazu führte, dass sie keine halbe Stunde später im Fond einer schwarzen, nicht gekennzeichneten Limousine mit abgedunkelten Scheiben saß und über eine gewundene Küstenstraße durch malerische kleine Orte chauffiert wurde. Am liebsten hätte sie die Seitenscheiben heruntergelassen, um die warme Frühlingsluft und würzige Meeresbrise zu schnuppern und vorbeiflanierende Passanten in der Landessprache reden zu hören, doch sie fand keinen Fensteröffner.
„Ab hier komme ich allein zurecht“, informierte sie ihren verblüfften Chauffeur, als der Wagen in Santinas Hauptstadt an einer roten Ampel hielt. Blitzschnell stieß Allegra die Tür auf, stieg aus der Limousine und verschwand in einem kleinen Laden, den sie durch den rückwärtigen Ausgang gleich wieder verließ.
Beglückt schaute sie sich auf dem runden Marktplatz mit den bunten Läden, Werkstätten und kleinen Galerien um. Hoffentlich bringe ich den armen Fahrer mit meinem Freiheitsdrang nicht allzu sehr in die Bredouille! schoss es ihr noch flüchtig durch den Kopf, bevor sie ihr Abenteuer startete.
Was für eine sanfte, laue Luft! Und was für eine Wohltat, einfach in ein Café gehen zu können, wie jeder andere auch …
Doch mit ihrer Anonymität war es schneller vorbei als gedacht. „Benvenuto!“ , wurde sie enthusiastisch vom Besitzer persönlich begrüßt, der geistesgegenwärtig das Café schloss, um die Privatsphäre seines Ehrengasts so gut wie möglich zu schützen. „Herzlich willkommen!“
Nachdem sie sich einen Sitzplatz ausgesucht hatte, wählte Allegra selbst ein Stück Kuchen aus der verlockend dekorierten Auslage. Sie entschied sich für die Spezialität des Hauses, eine Art süße Cannelloni , gefüllt mit Pekannuss-Eiskrem. Dazu bekam sie den besten Vanilla Latte serviert, den sie je getrunken hatte.
Sie saß allein an einem Tisch, blätterte in einer Zeitschrift und genoss das Geplauder der wenigen anderen Gäste um sich herum, die mit ihr zusammen eingeschlossen waren und sich langsam von dem Schock erholten, ihrer zukünftigen Königin so nah zu sein.
„Mi dispiace“ , versicherte ihr eine nervöse junge Frau, deren kleine Tochter spontan Blumen aus einer Vase genommen, sie Allegra gebracht und in den Schoß gelegt hatte.
„Ist schon in Ordnung, sie sind wunderschön“, versicherte Allegra und streichelte der Kleinen über die dunklen Locken. „Grazie.“ Sie konnte es nicht fassen, dass sie gerade öffentlich ihr erstes Wort in der neuen Sprache gesagt hatte.
„Wir wollen Sie nicht stören, aber wir sind sehr glücklich, Sie hier zu sehen und in unserer Mitte zu haben“, gestand ihr die junge Mutter in gebrochenem Englisch.
„Ich bin auch sehr glücklich, hier zu sein“, erwiderte Allegra gerührt und meinte es in diesem Moment absolut ehrlich. Ihre gestohlene freie Zeit, weit weg vom Palast und der königlichen Familie, war tatsächlich das Schönste und Aufregendste, was sie in den letzten Wochen erlebt hatte. Und doch wusste sie, dass dieser himmlische Zustand nicht lange andauern würde.
Die gleiche Vorzugsbehandlung wie im Café wurde Allegra auch später in der Kunstgalerie und dem kunterbunten Souvenirladen zuteil. Doch als sie ihn zufrieden und mit vollen Tüten in der Hand verließ, erwartete sie draußen eine böse Überraschung. Am Straßenrand stand ein silbergrauer
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