Kroenung der Liebe
keinen Fall zu spät kommen.“ An der Tür drehte sie sich noch einmal um. „Kann ich dich ganz kurz sprechen, Alex?“ Damit ging sie.
Er hörte die unterdrückten Tränen in ihrer Stimme, murmelte ebenfalls eine Entschuldigung und folgte seiner Verlobten auf dem Fuß. Erst in ihrem Schlafzimmer holte er sie ein.
„Ich habe das alles so unglaublich satt!“, rief sie.
„Und ich habe keine Zeit für Dramen“, sagte er kalt. „Worüber wolltest du mit mir sprechen?“
„Warum sind deine Eltern mir gegenüber so … so rüde? Wie kommt deine Mutter dazu, an meiner Figur herumzumäkeln, und was findet dein Vater so komisch daran, wenn mein Vater sich vielleicht für den Tee mit deiner Mutter revanchieren möchte?“
Ihr leidenschaftlicher Ausbruch war Alex nicht mehr als ein Schulterzucken wert, was Allegras Ärger nur noch anstachelte. „Belinda wird bei dem Dinner morgen Abend dabei sein.“ Sie formulierte es nicht als Frage. „Und versuch jetzt bloß nicht, mir weiszumachen, es handele sich dabei um einen reinen Geschäftstermin!“
Inzwischen glich sein Gesicht einer dunklen Gewitterwolke. „So, und jetzt habe ich dir mal etwas zu sagen, Darling !“, grollte er. „Ich habe es nämlich auch gründlich satt, mich ständig von dir und meinen Eltern kritisieren zu lassen! Ich betreibe keinen primitiven Marktstand oder singe in einem albernen TV-Talentwettbewerb, sondern führe ein millionenschweres Unternehmen. Und wenn ich meine Arbeit nicht ernst nehme, gefährde ich damit die Existenz von zweihundert Angestellten. Und ja, Belinda wird bei dem Geschäftsessen anwesend sein, da der Scheich ebenfalls seine PA mitbringt.“
„Und gleich versicherst du mir wohl auch noch, dass du nie mit Belinda im Bett warst!“, fauchte Allegra aufgebracht. „Du erwartest doch wohl nicht, dass ich dir glaube …“
„Natürlich habe ich mit ihr geschlafen“, brachte Alex sie sehr wirksam zum Schweigen. „Aber nicht seit unserer Verlobung. Und jetzt entschuldige mich, es ist höchste Zeit, dass ich in mein Büro komme.“
„Du … du bist …“
„Wie gesagt, ich muss los, und du solltest dich auch lieber um den Designer für dein Brautkleid kümmern.“ Damit war er verschwunden und ließ sie schäumend vor Frustration und Empörung zurück.
Nachdem Alex vergeblich versucht hatte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, gab er seufzend auf und machte sich auf die Suche nach seiner Verlobten. Noch nie war er einer Frau hinterhergelaufen, doch Allegras blasses, unglückliches Gesicht verfolgte ihn, und es tat ihm längst leid, wie er sich ihr gegenüber verhalten hatte.
Ihr Treffen mit dem Stardesigner musste längst vorbei sein, doch er fand seine Verlobte weder in ihrer Suite noch in dem kleinen Turmzimmer, in das sie sich ab und zu zurückzog. Auch nicht in der Küche, wohin sie sich nach ihrem letzten Streit geflüchtet hatte. Fündig wurde er schließlich draußen bei den Stallungen.
Wie es aussah, hatte sich Allegra immer noch nicht beruhigt. Mit ungeduldigen Bewegungen bemühte sie sich, eine temperamentvolle Stute zu satteln, der das Manöver offensichtlich gar nicht gefiel.
Mit wenigen Schritten war er bei ihr. „Was hast du vor?“
„Das siehst du doch.“
„Du kannst sie unmöglich reiten.“
„Warum, du hast es doch auch getan.“
„Ich kenne die Stute und …“ Grimmig schaute Alex sich nach dem Stallburschen um, der sich im Hintergrund hielt und hilflos mit den Schultern zuckte.
„Er hat mich ausdrücklich gewarnt“, nahm Allegra ihn in Schutz. „Also brauchst du dem armen Kerl nicht den Kopf abzureißen.“ Inzwischen war es ihr sogar gelungen, das tänzelnde Tier zu besteigen.
„Allegra! Steig sofort …“
„Ich kann reiten!“ Sie lachte triumphierend, obwohl sie sich längst nicht mehr so tapfer fühlte wie auf dem festen Boden.
Die Stute schien plötzlich genug von der Unruhe um sich herum zu haben. Abrupt stürmte sie los, stieg einmal und keilte dann nach hinten aus. Da Allegras Füße noch nicht fest in den Steigbügeln saßen, wurde sie in hohem Bogen vom Pferderücken geschleudert und landete unsanft im Gras.
Erschüttert und mit hämmerndem Schädel lag sie einfach nur still da. Was für eine Erleichterung, endlich die lange zurückgehaltenen Tränen fließen lassen zu können.
„Nicht bewegen“, sagte Alex rau. „Wo hat es dich erwischt?“
„Ich … ich weiß nicht.“
„Hast du dir den Kopf angeschlagen?“ Mit bebenden Fingern betastete er die
Weitere Kostenlose Bücher