Kroenung der Liebe
wusste, dass sein Herz niemals ihr gehören würde. Nicht, dass er ihr je etwas anderes vorgemacht hatte, trotzdem war es schwer zu akzeptieren, wenn man selbst …
Die Krankenschwester sah nach ihr, um den Blutdruck zu messen und ihr erneut mit der kleinen Lampe in beide Augen zu leuchten, dann waren sie wieder allein.
„Hurra, ich lebe noch“, witzelte Allegra schwächlich, weil sie Alex’ dunkle Augen forschend auf sich gerichtet sah. „Tut mir leid, dass ich mich zur Idiotin gemacht habe.“
„Hör auf, dich dauernd zu entschuldigen.“
„Ich weiß gar nicht mehr, was ich gesagt habe.“
„Irgendeinen Unsinn über einen glücklichen Witwer, der …“
„Solltest du nicht längst in London sein?“, unterbrach sie ihn und sah sich suchend nach ihrer Uhr um.
„Das ist jetzt unwichtig.“
Irgendjemand hatte all ihre Sachen weggeräumt. „Aber der Scheich …“
„Er ist ein Familienmensch und hat Verständnis für die Verschiebung unseres Meetings gezeigt, sobald er von deinem Unfall gehört hat. Ich soll dir seine besten Genesungswünsche ausrichten.“
„Wie nett, aber mir geht es schon wieder bestens.“
„Tut es nicht“, widersprach Alex ruhig und drehte die Lampe auf dem Nachttisch so, dass sie Allegra nicht blendete. Trotz des gedämpften Lichts und des langen, dichten Ponys war der Tränenschimmer in ihren smaragdgrünen Augen nicht zu übersehen. „Damit meine ich nicht nur den Unfall. Als ich dich in der Bar traf …“
„Bitte nicht!“ Gepeinigt drehte sie den Kopf zur Seite. Sie wollte nicht schon wieder hören, wie wenig sie seinen Erwartungen entsprach und dass er sich nie hätte träumen lassen, was für ein Chaos seine absurde Idee verursachen würde. „Ich kann dir nur noch mal versichern, dass ich vor unserem Zusammentreffen ein absolut langweiliges Leben geführt habe.“
„Das bezweifle ich.“
„Wirklich, für meine Familie war ich seit jeher die Vernünftige, die Spaßbremse.“
Ihre Selbsteinschätzung entlockte ihm ein Auflachen. „Um Weihnachten herum muss es bei euch immer ziemlich hoch hergegangen sein.“
„Das kann man wohl sagen!“ Sehnsüchtig dachte sie an die wundervoll verrückten Zeiten im Kreis ihrer unkonventionellen Familie. An die Feste, Streitereien, Sing- und Spielabende und die üblichen Dramen. „Trotzdem oder gerade deshalb finde ich es unerträglich, wenn dein Vater sich darüber lustig macht …“
„An dieser Stelle muss ich etwas richtigstellen“, unterbrach Alex sie ruhig. „Die Bemerkung von heute Morgen wegen des Tees hatte nichts mit dir oder deiner Familie zu tun, sondern war allein an meine Mutter adressiert.“ Er sah, wie sie die Stirn runzelte. „Sie hat neulich mit deinem Vater Tee getrunken.“
„Das weiß ich. Mein Vater hat mir erzählt, dass er sich am Morgen nach der Party beim Joggen verlaufen hat und …“ Allegra unterbrach sich und starrte ihren Verlobten mit offenem Mund an. „Er ist eifersüchtig!“
„Das gerade nicht, aber …“ Jetzt war es Alex, der die Stirn runzelte. „Oder doch?“
„Dabei war alles völlig harmlos.“
„Natürlich!“ Gedankenverloren fuhr er sich mit der Hand durchs Haar und suchte Allegras Blick. „Vielleicht hast du doch recht mit dem, was du über meine Eltern gesagt hast. Dass die Affäre meiner Mutter meinen Vater tiefer getroffen hat, als er zugeben will.“
„Er sollte es ihr sagen.“
„Das wird nie passieren.“ Ohne nachzudenken streckte er die Hand aus, strich Allegras dichten Pony zur Seite und sog scharf den Atem ein, sobald die hässlich verfärbte Beule zum Vorschein kam. „Dein Haar ist zu lang, man kann ja kaum deine wundervollen Augen sehen.“
„Ich muss meinen Pony rauswachsen lassen. Bis zur Hochzeit muss ich einen klassisch eleganten Look verkörpern.“ Sie schnitt eine kleine Grimasse und musste plötzlich kichern. „Dass der König von Santina ausgerechnet auf meinen Vater eifersüchtig sein soll! Ich wünschte, du würdest die Gelegenheit bekommen, meinen Dad besser kennenzulernen und …“ Allegra brach ab und biss sich auf die Lippe.
„Du vermisst ihn sehr, oder?“
„Nicht nur ihn“, gestand sie zögernd. „Ich … ich habe von Angels Hochzeit mit deinem Cousin gehört.“
„Entferntem Cousin“, korrigierte Alex automatisch und verwünschte sich dafür, als er ihren verletzten Blick sah. „Es war so etwas wie eine Blitzhochzeit. Deine Stiefschwester muss Rafe sehr beeindruckt haben“, versuchte er, seinen Fauxpas
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