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Kronhardt

Titel: Kronhardt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Dohrmann
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König von Schottland gehört, und die Jahreszahl darunter macht es gute fünfhundert Jahre alt.
    Als Willem im Dandysessel sitzt, ziehen die Ramows etwas von der schweren Flüssigkeit auf Gläser. So sitzen die Männer da und sehen sich an.
    Also, sagt Willem.
    Trinken wir erst mal.
    Polykarp hat gegen zehn gemeldet, daß Konetzke in der Stumpfen Spitze saß. Darauf zogen die Ramows sich um und marschierten los. Als sie eintraten, stand Katherine Voß hinterm Tresen. Sie sah kaum auf und sagte, daß noch geschlossen wäre. Weiter hinten saß tatsächlich Konetzke und mit ihm am Tisch ein paar Leute.
    Die Ramows taten, als hätten sie die Edelpunkerin nicht gehört. Sie lockerten ihre Krawatten, diskutierten Feinunzen oder China und steuerten einen Tisch in der Nähe von Konetzke an. Noch bevor die Edelpunkerin sie eingeholt hatte, zogen beide ein piependes Telefon. Beide trugen sie einen maßgeschneiderten Anzug und dazu eine große Brille mit Goldrand, und als Katherine Voß wiederholte, daß noch geschlossen sei, wedelten sie bloß mit dem Zeigefinger. Und ins Telefon sagten sie: Gold will be no problem, Mister Ding Ling. But we expect perfect clones in return. Dann setzten sie sich und holten einen Laptop hervor. Daraufhin wurde die Edelpunkerin laut. Was glaubt ihr Geldsäcke? Daß für euch immer noch keine Regeln gelten? Und auch von Konetzkes Tisch sahen sie herüber.
    Axel Brock stand schließlich auf, pfiff einmal nach dem Rottweiler und stand mit verschränkten Armen da. Gibts Probleme, sagte er.
    Als aber klar wurde, daß die Ramows nicht nur keine Probleme machten, sondern auch noch eine Art an den Tag legten, mit der sie sich selbst zum besten hielten, servierte die Edelpunkerin ihnen schließlich Kaffee. So erschienen sie in ihre Welt versunken, diskutierten, hingen über dem Laptop oder holten Mister Ding Ling ans Telefon. Der Rest interessierte sie nicht.
    Edgar Konetzke sah gut aus. Die Haut frisch gebräunt und unterfüttert, das Haar kürzer und offen. Sein Blindenstock lag zusammengeschoben auf dem Tisch, ein ganz neues Modell mit Jadeknauf.
    Ricarda Engel wirkte entspannt und war knackig zurechtgemacht. Sie hatte eine Hand auf Eddis Schenkel liegen.
    Auf den Stühlen gegenüber saßen zwei Männer. Axel Brock kraulte den Rottweiler, der andere sagte: Komm schon, Eddi. Du kennst mich doch.
    Konetzke schlug die Zunge gegen den Gaumen und schüttelte den Kopf. Du redest, wenn du gefragt wirst.
    Ist klar, Eddi. Kein Ding, Eddi.
    Die Engelsche bog ihre lackierten Nägel in Konetzkes Schenkel.
    Als Konetzke mit dem Jadeknauf auf die Platte klopfte, kam die Edelpunkerin. Nina, bring mir ne Zigarre.
    Axel Brock sagte: Und wir beiden sind soweit klar, Eddi?
    Und Konetzke lachte. Dann warf er die Teleskopstange mit einer schnellen Bewegung aus und hielt die Stockspitze gegen den ersten Mann. Zu Brock sagte er: Von dem kriegst du, was du zu kriegen hast.
    Brock kraulte seinen Hund. Dann machte er das Geräusch durch die Lippen, und der Hund sprang auf. Brock sah den Mann neben ihm an, und der Hund knurrte leise. Is ja gut, Jacko. Und er kraulte wieder den dicken Kopf. Zu Konetzke sagte er: Soll mir recht sein.
    Der erste Mann sagte: Eddi, aber ich …
    Und auf ein Zeichen mit dem Stock verstummte der Mann. Konetzke schüttelte den Kopf. Was hab ich dir eben gesagt? Und was machst du? Überleg dir mal, in was für eine Situation du mich bringst. Jedesmal, wenn ich dir wieder vertrauen will, machst du alles kaputt.
    Der andere wollte etwas sagen, doch dann nickte er nur.
    Konetzke lächelte, und dann kam Nina mit dem Humidor, und er tastete nach einer Zigarre. Bald stand der Rauchball um seinen Kopf, und die Engelsche räkelte sich.
    Nach einer Zeit sagte er: Nun?
    Der andere schluckte zuerst. Dann sagte er: Geht klar, Eddi. Und zu Brock: Kein Ding, Axel.
    Die Ramows schienen von alldem nichts mitzukriegen. Sie hingen über dem Laptop, sie diskutierten Feinunzen oder genetische Manipulation, und wenn das Telefon piepte, sagten sie mighty fucking oder bullshit und forderten dann mit scharfer Stimme, die deutsche Politik endlich bei den Eiern zu kriegen. Wenn China das nicht schaffte, machten sies eben mit den Russen.
    Als der erste Mann aufstand, verabschiedete er sich zuerst von der Frau. Zu Konetzke sagte er: Kannst dich auf mich verlassen, Eddi.
    Konetzke rieb Rauch gegen seine Stimmbänder. Da kümmert Axel

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