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Kronhardt

Titel: Kronhardt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Dohrmann
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Als das Headset anspringt, sagt er: Any dope, buddy?
    Willem bleibt hinter ihm stehen. Auf dem Bildschirm bearbeitet Laschek Tabellen, die Frikadelle scheint trocken und krümelt. Oh, really? Dann lacht er, und seine Masse schwingt auf dem Stuhl. Und dann dreht er sich um. Lacht weiter, sagt, gimme a minute, Ronny, und zu Willem: Was gibts?
    Es ist seltsam, wie in Willem alle guten Vorsätze zusammenbrechen.
    Was macht der Handel, Laschek?
    Wie?
    Knorpel, Kinder, Müll.
    Der Dicke trippelt mit den Füßen.
    Willem lacht. Ach was. Ist doch nichts dabei. Sie investieren in so einen Knorpelfonds, und um den Rest kümmern sich die anderen. Hungertote, Unfallopfer, das Feld für frische Ware ist weit.
    Ich laß mich nicht provozieren. Und Laschek zeigt seine Jacketkronen.
    Kein Problem. Was macht Ihr Aidskranker?
    Ihr ganzer Mist. Und mit einer Hand winkt er ab, dann streicht er sich die Tolle aus dem Gesicht.
    Willem äfft die Geste nach. Dann sagt er: Ich mach mir Sorgen, Laschek.
    Wie?
    Um Sie. Um mich.
    Seine Augen huschen, dann grinst er. Ach, Ihr ganzer Mist.
    Sie pumpen sich auf allen Ebenen künstlich voll.
    Sagen Sie.
    Der Junk frißt Sie von innen.
    Und Ihr eigener Mist?
    Ist es wirklich mein eigener?
    Peng.
    Von wegen. Dieser Ekel macht mir zu schaffen. Haben Sie eine Idee, wie wir miteinander zu Rande kommen könnten?
    Fangen Sie doch bei sich an.
    Und Sie, Laschek?
    Ich mach hier einen guten Job.
    Wenn wir hinter Ihre Perversionen kommen, nicht mehr.
    Der Dicke grunzt.
    Warum beteiligen Menschen sich an Fonds, die aus Katastrophen Kapital schlagen?
    Peng.
    Warum gibt es Denkfabriken, in denen solche Katastrophen eingefädelt werden?
    Peng.
    Fehlt Ihnen Wärme, Laschek? Nähe und Vertrauen? Und was glauben Sie wohl, warum die Frauen sich gegen einen Kerl wie Sie entscheiden?
    Mein Privatleben geht Sie nichts an.
    Und ob, Laschek. Ich will die Ursachen verstehen. Will verstehen, warum Sie so eine schlechte Wirkung auf mich haben und warum ich dieses Scheißbild von Ihnen einfach nicht loswerde.
    Fangen Sie bei sich an.
    Das versuch ich immer wieder. Doch sobald Sie dann ins Spiel kommen, finde ich keine gemeinsame Basis mehr. Als wären Sie von künstlichen Welten durchwuchert und als wäre alles Feinstoffliche bereits zerfressen.
    Der Dicke grunzt wieder. Dann sagt er: Lesen Sie mal die Neokybernetiker.
    Warum nicht. Andererseits könnten Sie mir auch etwas von diesen Leuten erzählen. Vielleicht kommen wir uns da näher, Laschek.
    Nee.
    Wir könnten uns nach oben setzen. Einen Schnaps dazu trinken.
    Ich hab zu tun.
    Whisky. Calvados.
    Nee.
    Wissen Sie mehr über die Neokybernetiker?
    Einige sehen das künstliche Leben als Verfeinerung und fordern die Menschenrechte für ihre Figuren.
    Für Trickfiguren?
    Laschek zuckt mit den Schultern.
    Und Willem lacht. Da wären Sie dann ja zusätzlich in Gefahr, auch noch auf der künstlich erschaffenen Ebene mit den Menschenrechten in Konflikt zu geraten. Was, Laschek?
    Der Abend liegt violett unter Wolken, die in die Höhe aufquellen. Manchmal streicht eine Brise durch die Eichenwipfel, und Wellen überziehen den Garten. Sie sitzen unterm Reet, mit Blick über die Wiesen bis zum Waldesrand; erste Fledermäuse sind draußen, auf dem Tisch Karkassen, die Eiswürfel um den Weißwein schmelzen.
    Barbara sagt: Wie läufts mit Marcel?
    Willem hebt die Arme. Ich kann mein Mitgefühl für diesen Menschen nicht so hokuspokus kultivieren.
    Warum nicht?
    Es ist die Art und Weise, wie Laschek auf mich wirkt. Als ob er mich innerlich verschmutzen würde. Und dann kann ich nicht anders und kotz ihm den ganzen Schmutz wieder ins Gesicht.
    Du bist befangen. Du hast Marcel von Anfang an nicht gemocht.
    Heute habe ich zu ihm gesagt, dieser ewige Mist zwischen uns sei Energieverschwendung und daß wir zusehen sollten, irgendwie miteinander zurechtzukommen.
    Und?
    All meine empathischen Versuche scheitern gnadenlos gegen diesen Menschen.
    Soll ich mit ihm sprechen?
    Ja. Und treib ihm seine Perversionen aus.
    Soll ich das diktatorisch machen? Oder wie stellst du dir das vor?
    Ist ja gut.
    Nach einer Zeit sagt Barbara: Hast du schon mal versucht, Marcel zu verstehen?
    Ja. Aber es funktioniert nicht. Wir haben keine gemeinsame Basis.
    Quatsch, Willem. Marcel stand von Anfang an zwischen dir und den Alten. Für sie ist er genau der Typ, den sie sich als Sohn gewünscht hätten. Während du all das auf

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