Kronhardt
sagt: Sie wollen diesen Russen nicht?
Wer will schon Menschen, die um sich herum alles verachten. Wir machen mit den Amis keine Geschäfte, und so ein Russe ist genauso gut Ami.
Das sagen Sie so.
Ich weiÃ. Sie sind überall, diese Amirussen. Und nicht alle Amis und Russen sind schlechte Menschen. Früher hätte ich, ohne zu fragen, Geschäfte mit den Russen gemacht, während meine Alten mit den Amis schacherten. Heute können wir es uns leisten, auf beide zu verzichten. Aber Sie haben schon recht, Ulrike: Wenn wir nur moralisch korrekte Geschäfte machten, stünden wir beide nicht mehr hier. Dann lächelt er und zeigt auf die Rothkos. Was bringt die Galeristin denn?
Hiroschige.
Warum nicht Hiroschige. Die Bonsais harmonieren mit ihm.
In guter Umgebung harmonieren die Bonsais mit allem.
Sie mögen die Bäumchen.
Ja.
Ich mag sie auch. Daà sie so reduziert wurden, dafür können die Bäumchen ja nichts. Können wir die Rothkos im Herbst wieder haben?
Ich frag die Galeristin.
Fragen Sie auch mal nach Jacob Jordaens. Der König trinkt!
Auch so etwas gefällt Ihnen?
Das Bild hat doch nichts von seiner Symbolkraft eingebüÃt. Um so weniger in dieser Umgebung.
Und wer ist der alte König?
Na ich.
Und dann lachen sie beide.
Ich frage die Galeristin.
Das ist lieb, Ulrike. Und je gröÃer, desto besser.
Dann sagt sie: Marcel hat die Yachtwäsche für die Araber unter Dach und Fach.
Seit wann?
Vorhin.
Und wann fliegen Sie?
Sie sieht auf ihre Uhr. Die Galeristin sollte gleich kommen. Und nach dem Mittag kann ich die Mexikaner gut erreichen. Ich sage für nächste Woche zu.
Freuen Sie sich?
Ja.
Was macht der Drogenkrieg?
Wie zuletzt.
Das heiÃt, Sie sind dort nicht auÃer Gefahr?
Bin ich das jemals? Und geschmeidig streicht sie ihr Haar und steckt eine Klemme neu.
Um das zu beantworten, weià ich zuwenig über Sie.
Sie zeigt ihre Zähne und drückt den Rücken durch.
Reduzieren Sie die alltägliche Gefahr, Ulrike. Bleiben Sie bei sich. Bleiben Sie transzendent und mit der Welt in Kontakt. Und wenn Sie das Geschäftliche erledigt haben, gönnen Sie sich auf Geschäftskosten was extra Schönes.
Die Linien in ihrer straffen Haut weichen auf, und ihr Lächeln ist warm. Mach ich, sagt sie.
Katja ist in der Miniküche. Sie summt leise vor sich hin und bereitet einen Salat. Als Willem dazukommt, gibt er ihr einen Kuà auf die Wange. Dann iÃt er ein Radieschen. Nachdem sie Ãl über den Salat gegeben hat, dreht sie das Radio an. Sie steht nahe bei ihm, ihre Stimme bleibt unter der Musik. Marcel hätte Sie um ein Haar erwischt.
Wobei?
Sie waren im Büro Ihres Stiefvaters.
Das stimmt.
Ich habe das zufällig mitbekommen. Und dann bekam ich mit, daà Marcel ein paar Unterlagen aus dem Büro holen wollte. Manchmal läÃt Ihr Stiefvater ihm nämlich seinen Schlüssel da.
Ach.
Wie auch immer. Jedenfalls habe ich Marcel aufgehalten.
Die Detektive sind im Fall meines Vaters auf etwas gestoÃen, und ich habe nach weiteren Anhaltspunkten gesucht. Da hätte es mir nicht gepaÃt, wenn Kronhardt mitkriegt, daà ich bei ihm schnüffele.
So etwas habe ich mir gedacht.
Danke, Katja. Und dann: Könnte ich in unseren Rechnern so diskret nach einer Person suchen, daà es eigentlich gar keiner mitkriegt. Jedenfalls Laschek nicht und der Alte?
So stehen sie nahe beieinander, und aus dem Radio spielt Weltmusik. Und ohne daà sie seine tänzelnden Schritte gehört hätten, erscheint plötzlich Laschek in der Miniküche. Er grinst verschlagen, zeigt seine Jacketkronen und schlängelt seinen massigen Körper dann bis an die Mikrowelle.
Katja sagt: Ich habe Salat gemacht. Dazu gibts Fisch.
Doch der Dicke lehnt ab. Er erwarte ein wichtiges Gespräch, und als wäre es ein Zaubertrick, springt sein Headset an, die Mikrowelle klingelt, und der Dicke verschwindet mit einem dampfenden Plastikteller.
Und Sie? sagt Katja.
Gerne.
Beim Essen sagt sie: Natürlich sind es nur simple Algorithmen, nach denen der Computer Serien rechnerischer Schritte ausführt. Und je nachdem, was Sie eingeben, sucht Ihnen der Computer Parameter, Schnittmengen oder winzige Details heraus. Marcel hat eines dieser Programme installiert, die alles aufstöbern können, was jemals eingegeben wurde. Ich glaube allerdings nicht, daà hier im Haus jemand sein Programm überlisten kann. Wenn Sie
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