Kronjuwel (German Edition)
mitbekommen habe war es eher so, als hätte sie dich inständig gebeten«, versuchte Mandy ihn zu locken, doch Noah blieb sachlich.
»Es ist ein Anfang, aber was sich danach entwickelt, wird sich zeigen«, beendete er das Thema und fragte dann, »Kann ich meine Tasche hier abstellen? Ich wollte noch ein paar Sachen erledigen, bis wir um halb elf abreisen.«
»Klar, kein Problem.«
Noah stellte die Tasche dankend ab und wandte sich dann lächelnd zum Gehen, nicht bevor er jedoch einen Blick auf die Tür zu Professor Caines Arbeitszimmer geworfen hatte.
»Sie ist noch nicht da«, sagte Mandy als sie seinen Blick bemerkte und grinste verschmitzt.
Noah nickte und konnte sich ebenfalls ein Lächeln nicht verkneifen. Wenigstens war er nicht der Einzige, der unter der Tyrannei ihrer Vorgesetzten zu leiden hatte.
Doch gerade verließ er das Vorzimmer und trat auf den Gang, als ihm plötzlich Professor Caine entgegen kam. Sie trug einen dünnen Stoffmantel über einem Hosenanzug und Noah fühlte sich sofort zu schlecht angezogen in seinen Jeans und dem einfachen karierten Hemd.
»Doktor Bishop«, begrüßte Caine ihn erneut auf ungewohnt freundliche Weise, »Wo wollen Sie denn hin?«
»Ich wollte noch ein paar Sachen in Ordnung bringen, in meinem Kursraum sind gestern morgen noch Materialien liegen geblieben, die zurück in die Bibliothek müssen.«
»Ach was«, sagte sie und machte eine Geste, als wolle sie etwas vor ihrem Gesicht wegwischen, »Darum kann sich jemand anderes kümmern. Wir müssen noch Details besprechen.«
»Wie Sie meinen, Ma’am«, sagte Noah und folgte ihr in ihr Büro. Mandy warf ihm einen amüsierten Blick zu, als er ihr durch das Vorzimmer folgte, doch Noah zuckte nur mit den Achseln.
Sie betraten das Arbeitszimmer und Noah schloss die Tür.
»Hier ist Ihr Ticket«, sagte Caine und reichte Noah einen Ausdruck aus dem Internet auf dem die Flugzeit, das Logo der Airline und ein Barcode abgebildet waren, »Wir fliegen in zwei Stunden, was heißt, dass wir in einer halben Stunde zum Flughafen aufbrechen. Haben Sie gut gepackt?«
»Ja, Ma’am, ich denke schon.«
»Sind Sie eigentlich geimpft? Mexiko kann ziemlich schlimme Erinnerungen verursachen, wenn man sich da irgendetwas exotisches wegholt.«
»Die üblichen Impfungen«, gab Noah zurück und machte sich eigentlich keine großen Gedanken darüber.
»Na gut«, erwiderte Caine so, dass Noah nicht genau sagen konnte, ob sie seine Antwort überhaupt verstanden hatte und drückte einen Knopf auf ihrer Telefonanlage.
»Mandy, rufen Sie bitte das Taxiunternehmen an. Wir fahren in dreißig Minuten«, wies sie ihre Sekretärin an.
Sie kam Noah ungewohnt zerfahren und nervös vor. Normalerweise war sie die Ruhe selbst, immer mit der vollen Kontrolle über alles, doch vielleicht, so dachte er, war es sogar für sie noch etwas Besonderes, wenn sie auf eine Expedition wie diese ging.
Noah hingegen sah dem Tag gelassen, vielmehr in freudiger Erregung als hellauf zittriger Nervosität entgegen. Als sie gemeinsam im Taxi zum Flughafen fuhren, wurde der Unterschied zwischen Caine und ihm immer deutlicher. Während die erfahrene Wissenschaftlerin immer nervöser zu werden schien, die schon so oft an Tagen wie diesem mitten in der Vorbereitung auf eine Forschungsreise gesteckt hatte, und unruhig an ihrem Telefon herumspielte, sah ihr unerfahrener wissenschaftlicher Mitarbeiter neben ihr auf der Rückbank mit einem nicht enden wollenden Anflug eines Lächelns im Gesicht aus dem Fenster und betrachtete die vorüberziehenden Fassaden.
Als ließe jemand die Zeit schneller ablaufen, erreichten sie in Windeseile den Flughafen, betraten die Check-In Halle und machten sich wenig später auf den Weg zu ihrem Gate.
Reise
Schon im Flughafen spürte Noah den Unterschied in der Außentemperatur. Nachdem sie nach ihrem zweistündigen Flug in das Terminal eintraten, merkte er, wie die Klimaanlage zwar ihr Bestes gab, doch gegen die frühjährlichen dreißig Grad in Phoenix nur mit Mühe ankam.
Noch deutlicher wurde es, als sie durch die Schiebetür das Terminal verließen und ein Schwall heißer Luft ihnen entgegen kam. Eine weitere Taxifahrt später erreichten sie den Campus der Arizona State University in Phoenix.
Der Campus in Phoenix war eigentlich nur ein recht kleines Gebäude. Vielmehr waren verschiedene Fakultäten auf das gesamte Stadtgebiet verteilt, außerdem gab es noch in weiteren Städten in Arizona Niederlassungen der Universität.
Sie betraten
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