Kronjuwel (German Edition)
im gleißenden Sonnenlicht das überschaubare Gebäude durch eine Drehtür und wurden schon im Eingangsbereich von einem Mann in einem beigefarbenen Anzug freundlich empfangen. Die cremige Farbe seines Anzugs bildete einen angenehmen Kontrast zu seiner etwas dunkleren Haut, von deren Farbe Noah darauf schloss, dass er vermutlich Mexikaner oder mexikanischer Abstammung war.
»Ah, Professor Caine und Doktor Bishop, nehme ich an?«, sagte der Mann mit einem leichten, kaum wahrnehmbaren spanischen Akzent.
»Ganz richtig«, sagte Caine und lächelte beschämt, als der Mann ihre Hand ergriff und küsste.
Noah zog beeindruckt die Mundwinkel nach unten und schüttelte dann lächelnd die Hand des Mannes.
»Willkommen. Die meisten Teilnehmer sind schon oben im Hörsaal, aber wir warten noch auf eine Wissenschaftlerin vom Smithsonian in DC.«
»Danke, wir werden einfach schon einmal vorgehen«, sagte Caine und machte sich mit Noah auf den Weg eine gewundene Treppe hinauf. Sie betraten einen Vorraum vor dem einzigen Hörsaal in dem Gebäude. Die anderen Gäste waren bereits durch die Doppeltür aus hellem Holz in den Hörsaal eingetreten. Anstatt übereinander gestaffelter Sitzreihen befanden sich hier jedoch nur mehrere Reihen von Tischen, die mit jeweils zwei Stühlen versehen waren und insgesamt genug Platz für mehr als zweihundert Studenten boten. Für die kleine Gruppe, die heute erwartet wurde, würden allerdings nur die vordersten Tische reichen und so gingen Noah und Caine geradewegs auf einen Tisch in der dritten Reihe zu, von dem aus man einen ungestörten Blick auf die Leinwand hinter dem Rednerpult hatte. Noah sah sich um und erkannte nicht ein Gesicht aus der Runde.
»Kennen Sie hier jemanden?«, fragte er Caine und sie schnaubte leise.
»So manchen, ja. Der da vorne kommt aus Phoenix«, sie zeigte auf einen von zwei Männern in der ersten Reihe, »und soweit ich weiß, gehören diese beiden zu einer Forschungsgruppe von der Stanford University.«
Sie zeigte auf noch zwei weitere Leute in der zweiten Reihe.
»So jung, und schon an der Stanford«, meinte Noah leise.
»Nichts, was wir nicht auch könnten«, erwiderte Caine und überraschte Noah mit ihrem Vertrauen schon wieder. Vielmehr noch, es beschlich ihn das seltsame Gefühl, dass sie diese Expedition für einen Wettkampf zu halten schien, womit er nicht so recht etwas anzufangen wusste.
Endlich kam der Mann, der sie vorne begrüßt hatte in Begleitung einer jungen Frau in den Saal und gab dem anderen, der sich hinter dem Rednerpult auf einen Stuhl gesetzt hatte ein Handzeichen. Der erhob sich augenblicklich und trat an das Pult heran. Er tippte zweimal mit dem Finger auf das Mikrofon, um zu testen, ob es funktionierte und begann dann zu sprechen.
»Ladies, Gentlemen, es freut mich sehr, dass Sie sich heute zu uns begeben haben, um sich für die Expedition briefen zu lassen. Im Namen der Arizona State University heiße ich Sie herzlich willkommen und darf unsere Freude über die bevorstehende Zusammenarbeit zum Ausdruck bringen.«
Er räusperte sich und griff nach einem Wasserglas auf dem Rednerpult, um einen kleinen Schluck zu trinken, kaum genug um seine Kehle zu befeuchten.
»Wie Sie sicherlich wissen, ist es bereits eine große Anerkennung ihrer Institute, dass Sie heute hier bei uns sind, denn die Auswahl des geeigneten Personals für diese Forschungsreise war ein sehr langwieriger und selektiver Prozess. Doch genug davon, schließlich wollen Sie alle erfahren, worum es genau geht.«
Er drückte auf einen Knopf an der Fernbedienung in seiner Hand und die Präsentation an der Leinwand hinter ihm ging zur nächsten Folie über. Darauf war ein Ausschnitt eines Satellitenbildes Mexikos abgebildet, genauer gesagt die Halbinsel Niederkalifornien, die sich unterhalb der amerikanischen Grenze vom Rest der Landmasse Mexikos abspaltete und wie ein langer Zacken davon abging.
»Hier sehen Sie das Ziel unserer Expedition«, fuhr der Redner fort und klickte erneut, woraufhin ein Teil der Karte noch weiter vergrößert wurde, bis eine sehr bewaldet und bergig aussehende Region die gesamte Leinwand ausfüllte.
»Der Parque Nacional Sierra de San Pedro Mártir , der Einfachheit halber im Folgenden einfach San Pedro Mártir «, fuhr er fort und beantwortete damit die Frage, die sich in den Gesichtern seines Publikums abzeichnete.
»Ein Nationales Naturschutzgebiet, was auch erklären dürfte, warum es der ausdrücklichen Einladung der Mexikanischen
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