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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Mann
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nur ein paar Meilen auf dem ungewohnt leeren Highway fahren, bis er die Ausfahrt auf den Los Feliz Boulevard nahm. Diesem folgte er bis zur North Vermont Avenue, die ihn in die Ausläufer der Hollywood Hills, einer Ketten von unbebauten Bergen landeinwärts des Stadtteils Hollywood und nördlich der Innenstadt, führte. Er erreichte das Greek Theatre und fuhr auf den völlig leeren Parkplatz. Er parkte direkt unter einer der Laternen, die den Platz in ein warmes, gelbliches Licht tauchten. Nachdem er ausgestiegen war und er sich seine Tasche wieder umgehängt hatte, sah er sich um. Er hatte erwartet, dass wenigstens Doyle bereits dort sein würde, denn wie sollte er ohne ihn wissen, was er genau tun sollte.
    Es war noch immer Nacht, doch am Horizont glaubte Noah bereits einen sich ausbreitenden, orangefarbenen Streifen erkennen zu können. Er drehte sich um und betrachtete die in der Dunkelheit nur schwach zu erkennenden Umrisse der Hügel, die sich rings um die Freilichtbühne erhoben. Statt der sonst für Südkalifornien typischen Palmen wuchsen hier hauptsächlich Nadel- und Laubbäume, die mit ihren hohen und spitz geformten Kronen nahezu bedrohlich wirkten. Von seiner Position aus konnte er einen Abschnitt der Straße, über die auch er gekommen war, gut einsehen. Immer wieder horchte er auf, wenn er ein herannahendes Auto hörte, doch die wenigen Leute, die sich um diese Zeit in diese Gegend verirrten, fuhren unbeirrt am Theatre vorbei und weiter in die Hollywood Hills hinein.
    Sein Handy klingelte und Noah ging sofort dran.
    »Hallo?«
    »Ich sagte im Greek Theatre, nicht davor.«
    Noah wirbelte herum, das Telefon immer noch an seinem Ohr. Er versuchte festzustellen, von wo er beobachtet wurde.
    »Machen Sie schon. Wir haben nicht ewig Zeit.«
    Mit diesen Worten endete das Gespräch und Noah machte sich auf den Weg in Richtung des Haupteingangs. Zu seiner Überraschung war einer der Zugänge für Zuschauer aufgesperrt. Eiligen Schrittes betrat er den Zuschauerraum des Amphitheaters. Knapp sechstausend Zuschauer fanden auf den roten Sitzschalen des Theaters Platz. Die Bühne war mit einem spitzen Dach bedeckt und wurde von zwei großzügigen Videowänden flankiert. Die Sitzreihen stiegen mit der Entfernung von der Bühne an und waren in mehrere quadratische Blöcke eingeteilt. Die Beleuchtung war ausgeschaltet, sodass es Noah sehr schwer fiel, etwas zu erkennen. Er kniff die Augen zusammen, als er sich umsah. Nur schwach setzten sich in einer der obersten Sitzreihen mehrere Silhouetten von dem dunklen Hintergrund ab. Er fand einen Aufgang zwischen zwei Tribünenblöcken und stieg die Stufen zu den Personen herauf. Als er näher kam erhoben sich zwei der Gestalten und kamen ihm entgegen. Er blieb stehen, als sie näher kamen und sie trafen sich einige Sitzreihen unterhalb der anderen, noch immer sitzenden Personen. Beide waren bullig gebaut und trugen schwarze Anzüge, woraus Noah schloss, dass er es erneut mit Bodyguards zu tun hatte. Erst als er direkt vor ihm stand konnte Noah das Gesicht eines der beiden erkennen.
    »Mike, richtig?«, sprach er ihn an.
    »Gutes Gedächtnis, Doktor«, gab dieser mit seiner tiefen Stimme zurück.
    »Also schön, Sie kennen das Spiel, Doc«, fügte er dann hinzu und Noah verstand ihn dieses Mal sofort. Er ließ sich von ihm abklopfen, wie er es auch am Anwesen Doyles getan hatte, während der andere Leibwächter mit einer Hand vor der Brust unter seinem Jackett daneben stand und sie genau beobachtete.
    »Ist es in der Tasche?«, fragte er, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass Noah keine Waffen bei sich trug.
    Noah nickte und öffnete die Tasche, damit Mike einen Blick hinein werfen konnte. Als er auch dort keine Waffe finden konnte, gab er wortlos den Weg frei und bedeutete dem anderen, es ihm gleich zu tun.
    Noah schritt die letzten Stufen zu den beiden Gestalten in der Sitzreihe hinauf. Sie saßen in der Mitte der Reihe, sodass er zuerst an einigen Plätzen vorbei gehen musste, um sie zu erreichen.
    Ihm am nächsten saß Mr. Doyle, einen tiefblauen Mantel über seinem braunen Anzug mit doppelter Knopfleiste. Daneben saß ein anderer, Noah unbekannter Mann. Er trug einen schlichten schwarzen Anzug mit weißem Hemd, dessen oberste Knöpfe geöffnet waren. Aus irgendeinem Grund kam es Noah merkwürdig vor, dass alle drei, wie sie nun nebeneinander in einer Sitzreihe in der völlig verwaisten Konzertanlage saßen, gekleidet waren, als würden sie gleich über Aktienkurse

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