Kronjuwel (German Edition)
verändert. Es war ein Nachmittag am Flughafen von San Diego gewesen, an dem er, nicht anders als jetzt, verzweifelt nach einem Ausweg gesucht hatte.
Auch am fünften Tag nach ihrer Ankunft stiegen sie an der Sutton Street in die Cable Car ein und fuhren los. Kaum waren sie fünfzehn Meter vorangekommen, spürte Noah, wie sein Telefon in seiner Hosentasche vibrierte. Ava sah in beiläufig an, als er es hervorholte und den Anruf annahm.
»Noah, wie geht es Dir?«, fragte Doyle, als Noah ranging.
»Kann nicht klagen. Was ist aus unserem letzten Job geworden?«, gab Noah zurück und kam direkt zum Thema.
»Deswegen rufe ich an. Gute Neuigkeiten, ich habe es verkauft. Die Summe entspricht unseren Vorstellungen.«
»Dann komme ich so schnell ich kann nach LA«, sagte Noah und nickte Ava dabei zu, die sofort verstand, worum es ging.
»Hervorragend. Wenn du ein bisschen mehr Zeit mitbringst, würde ich dir gerne noch eine andere meiner Unternehmungen zeigen. Schließlich sind wir ja jetzt Geschäftspartner, da muss man eine gewisse Offenheit entwickeln.«
Noahs Herz begann heftiger zu pochen. Das war genau das, worauf er gewartet hatte. Ohne sich etwas anmerken zu lassen sagte er, »Natürlich. Ich buche einen Flug und melde mich nochmals.«
»Bis dann, Noah«, sagte Doyle und Noah legte auf.
Ava warf ihm einen beunruhigten Blick zu. Die Cable Car wurde von kleinen Unebenheiten in den Schienen erschüttert, sodass die Passagiere leicht hin und her bewegt wurden.
»Es ist soweit. Ich fliege morgen nach L.A.«
»Ich komme mit«, sagte Ava sofort, doch Noah wehrte sich, »Nein, das halte ich für keine gute Idee. Ich werde mich darum kümmern. Er wird mich direkt vom Flughafen abholen lassen, wie beim letzten Mal auch und ich weiß nicht, ob er mich nicht auch vorher schon beobachten lässt. Ich traue ihm nicht, und ich glaube, dass auch er nur so tut, als würde er mir vertrauen.«
Ava wollte protestieren, doch Noah setzte eine entschlossene Miene auf. Er würde Sie nicht mitkommen lassen, egal wie sehr sie sich auch wehrte. Nicht bei dem, was er vermutlich gezeigt bekommen würde.
Er hatte sich in aller Frühe von Ava verabschiedet. Der früheste Flug am Morgen war schon um kurz nach fünf und er wollte absolut keine Zeit verlieren.
Wie er erwartet hatte ließ Doyle ihn am Flughafen in Los Angeles von einer Limousine abholen, doch dieses Mal saß er nicht selbst im Fond, sondern ließ durch seinen Chauffeur ausrichten, dass sie sich an einem Ort treffen würden, den er für seine übrigen Geschäfte nutzte. Schon wieder stieg Noahs Puls kontinuierlich an, während sie durch die Stadt fuhren. Nach einer Weile bemerkte er, dass sie eine unnötig komplizierte Route fuhren. Immer wieder bog der Chauffeur mal links, dann rechts ab, fuhr durch kleine Nebenstraßen, nur um danach wieder auf Hauptstraßen einzubiegen und passierte so manchmal die gleiche Stelle zwei Mal. Der Fahrer warf einen Blick in den Rückspiegel und schien Noahs verunsicherten Blick zu bemerken.
»Keine Sorge, das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
Noah fühlte sich dadurch kein bisschen beruhigt, doch ahnte bereits, dass ihr Ziel vielleicht tatsächlich eines von Doyles Verstecken sein könnte.
Sie erreichten ein heruntergekommenes Lagerhaus in einem Randbezirk von Los Angeles. Noah war sich nicht einmal sicher, ob sie noch in Los Angeles oder schon in einer der angrenzenden Städte waren. Der Chauffeur fuhr sofort wieder los, als Noah ausgestiegen war und so stand er auf leerer Straße allein vor dem unheimlichen Gebäude. Er trat näher heran und zuckte heftig zusammen, als sich ein kleines Fenster in einer Tür öffnete und jemand nach draußen sah. Das Fenster schloss sich sofort wieder und Noah hörte, wie jemand von innen die Verriegelung der Tür aufschob.
Hätte er gewusst, was ihn in dieser Lagerhalle erwartete, er hätte das Gebäude nicht durch die sich quietschend öffnende Tür betreten, hinter der er nur Dunkelheit erkennen konnte und die er im Nachhinein als eine Art Pforte in die Hölle in Erinnerung behalten würde.
Direkt hinter der Tür wartete ein ihm unbekannter Mann in einem grauen Anzug. Um seinen Hals war der Gurt einer Maschinenpistole geschnallt, die er mit einer Hand vor seinem Bauch festhielt.
»Wo ist Doyle?«, fragte Noah und der Mann nickte nur mit dem Kopf weiter in Richtung der Lagerhalle während er die Tür wieder verschloss.
Langsam und bedächtig ging Noah weiter. Seine Schritte hallten auf dem
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