Kronjuwel (German Edition)
steinernen Boden der Halle laut wieder, die auf den ersten Blick leer zu sein schien. Überall standen alte, verrostete Regale, in denen Autoteile lagerten. Über einige waren schmutzige Tücher geworfen worden, andere lagen in halb verwitterten Pappkartons und wieder andere waren irgendwann aus einem Regalfach gefallen und lagen jetzt kreuz und quer über den Boden verteilt daneben.
Er näherte sich der Mitte der Halle, als er eine vertraute Stimme hörte. Dort, wohin durch ein Loch im Dach der Halle ein schmaler Lichtkegel fiel, der genau ausreichte, um einen kleinen Tisch zu beleuchten, standen Doyle und Mike, flankiert von zwei weiteren Bodyguards und beugte sich über einige Papiere. Doyle sah auf, als Noah näher kam und grinste breit.
»Noah, komm‘ nur näher«, sagte er und winkte ihn zu sich heran.
»Bei dir zuhause hat es mir besser gefallen«, sagte Noah zynisch, als er bei ihnen ankam.
»Das hier ist mein zweites Zuhause«, meinte Doyle und breitete die Arme aus, als wolle er Noah die Weite der Halle demonstrieren.
»Das Geld wurde dir wie beim letzten Mal auf den Cayman Islands hinterlegt, das kennst du ja schon. Der eigentliche Grund, aus dem wir uns treffen, ist hier im Gebäude. Komm mit, ich zeige dir mein zweites Standbein, wenn du so willst.«
Sie gingen zielstrebig in den hinteren Teil der Halle, wo eine Treppe wie durch ein klaffendes Loch im Boden nach unten führte.
»Eigentlich«, sagte Doyle, während sie sie herunterstiegen, »ist es ja sogar mein erstes Standbein. Das Gold der Krone, die ich für mich selbst geschmiedet habe und mit der ich mich zum König von Los Angeles gekrönt habe.«
Seine Leibwächter lachten wie auf Kommando.
»Und das macht dich zu meinem Kronjuwel, Noah. Ja, du bist das Kronjuwel. Die Zutat, ohne die das hier nicht möglich wäre. Das beste Pferd im Stall.«
Sie erreichten das untere Ende der Treppe und zwei der Leibwächter holten große Taschenlampen hervor und schalteten sie an. Vor ihnen lag ein heruntergekommener Gang, dessen Wände aus dunklen Backsteinen bestanden, die vielleicht einmal rötlich gewesen waren, doch mittlerweile vom Schmutz und durch den Zahn der Zeit eine heruntergekommene, gräuliche Farbe bekommen hatten. Auf beiden Seiten lagen halb zerstörte Holzkisten, in denen vielleicht irgendwann mal etwas transportiert worden war, doch das musste schon lange her sein.
»Ich habe dir doch von diesem Cop erzählt«, fuhr Doyle fort, als sie weiter in den Gang hineingingen, in den nicht mal ein einziger Strahl Tageslicht drang, »Der, der mich mal fast überführt hätte. Nachdem er eines unserer Lagerhäuser in Industry City gefunden hatte, mussten wir unser Waffendepot mit diesem Ort hier zusammenlegen.«
Sie gelangten zu einer Stelle, an der der Gang scharf nach rechts um die Ecke bog, doch anstatt seinem Verlauf weiter zu folgen, blieben sie an der Ecke stehen.
»Da entlang geht es zu unserem Lager für Kleinwaffen. Im Moment haben wir nicht viel da, eine Hand voll Pistolen, einige Automatikgewehre und zwei oder drei Raketenwerfer. In den nächsten Wochen bekommen wir eine größere Lieferung rein, aber bis dahin gibt es da nicht viel zu sehen.«
Er gab einem seiner Leute ein Zeichen mit der Hand. Der zögerte keinen Augenblick sondern ging sofort auf die Wand vor ihnen zu an der der Gang endete und begann einige der Steine zur Seite zu schieben.
»Wir können es uns nicht erlauben, das, was wir noch an Waren zum Verkauf bieten, einfach so offen herumliegen zu lassen. Man muss vorsichtig sein in der heutigen Zeit. Man muss wissen, wem man vertrauen kann. Und wie Mike und ich übereinstimmend festgestellt haben«, sagte er gerade als der Leibwächter vor der Wand zwei weitere Steine aus dem Weg räumte und Noah einen dahinter verborgenen Gang erkannte, »können wir dir vertrauen.«
Sie gingen weiter, Doyle voran, und stiegen einer nach dem anderen durch das kleine Loch in der Wand. Der Gang dahinter sah genauso aus, wie der, von dem sie gerade gekommen waren.
»Wir haben diese Mauer aus übergebliebenen Steinen selbst gebaut«, sagte Doyle und beantwortete damit Noahs unausgesprochene Frage.
Sofort als Noah seinen Fuß auf der anderen Seite der Mauer auf den Boden setzte, stieg ihm ein unangenehmer Geruch in die Nase. Doyle hielt sich ein Stofftaschentuch vors Gesicht und reichte Noah auch eines.
»Der vermutlich einzige Nachteil«, sagte er und meinte das wohl als Scherz, denn erneut lachten ihre drei Begleiter, als hätte
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