Kronjuwel (German Edition)
Freizeit?«
»Einen schwarzen Artega«, sagte Wuan völlig emotionslos und während Kate noch ungläubig lächelnd mit dem Kopf schüttelte fuhr er mit quietschenden Reifen los.
Sie nahm ihr Telefon heraus und stellte die Verbindung zum Lieferwagen her, in dem der Agent und der Techniker die Überwachung übernahmen.
»Wie soll ich sie eigentlich nennen?«, fragte Kate als erstes, als der Techniker das Gespräch annahm.
»Mitchell«, antwortete er knapp.
»Gut, Mitchell, was macht er gerade?«, fragte Kate dann.
»Er ist soeben in ein Auto gestiegen. Ein dunkelblauer Ford. Vermutlich ein Mietwagen. Ich habe jetzt ein Satellitensignal, wir haben ein kristallklares Bild. Er verlässt den Parkplatz. Er fährt nach Osten auf der Constitution Avenue. Wenn Sie jetzt links abbiegen und danach nach rechts, fahren Sie genau parallel dazu auf der Independence.«
»Links, dann sofort rechts«, wies Kate Wuan an, der sofort reagierte und mit voller Geschwindigkeit um die Kurve raste. Sie fuhren jetzt geradewegs auf die Independence Avenue zu.
»Irgendeine Idee, wohin er will?«, fragte Kate über den Lärm des aufheulenden Motors hinweg.
»Wenn er der Straße folgt, überquert er den Anacostia River und ist damit schon so gut wie in Maryland. Warten Sie! Er biegt ab. Er fährt jetzt auf der Louisiana Avenue.«
»Wohin führt die?«, fragte Kate, die nicht die geringste Ahnung von den Straßen in Washington hatte.
»Nach Nordosten. Aber das macht keinen Sinn, er muss doch raus aus DC und der kürzeste Weg führt in dieser Richtung über den Anacostia.«
»Vielleicht will er DC gar nicht verlassen«, sagte Kate und fügte dann an Wuan gewandt hinzu, »Er ist abgebogen, wir müssen nach Norden.«
»Ich kann hier nirgendwo abbiegen«, gab Wuan zurück. Links von ihnen erhob sich in einiger Entfernung von einer großen Parkfläche umgeben das Kapitol der Vereinigten Staaten majestätisch in den nächtlichen Himmel.
»Mitchell, reden Sie mit mir«, rief Kate ins Telefon während sie an dem imposanten Bau vorbeifuhren, »Mitchell!«
»Er bleibt stehen«, gab Mitchell schließlich mit hektischer Stimme zurück, »Er parkt vor der Union Station und läuft jetzt los. Er will in den Bahnhof!«
Kate wirbelte auf ihrem Sitz herum und sah den FBI Agent an, der auf der Rückbank saß.
»Wie kommen wir zur Union Station?«
»Nehmen Sie die 1st Street direkt vor dem Kapitol, dann fahren wir direkt darauf zu.«
Wuan schoss um die Kurve, als er auf die Straße abbog, die der Länge nach am Kapitol vorbeiführte, doch weder er noch Kate hatten einen Blick für den atemberaubenden Bau, dessen Kuppel von Scheinwerfern angestrahlt wurde und das Parlamentsgebäude so kilometerweit sichtbar gemacht wurde.
»Was macht er jetzt?«, fragte Kate, doch Mitchell hielt sie hin.
»Ich weiß es nicht, ich verschaffe mir Zugang zu den Überwachungskameras im Bahnhof, aber das kann ein paar Minuten dauern.«
»In ein paar Minuten kann er in jede beliebige U-Bahn gestiegen sein, Mitchell, so viel Zeit haben wir nicht.«
»Ich arbeite dran, okay?«, gab Mitchell zurück und der Stress der Situation war deutlich aus seiner Stimme herauszuhören.
»Agent Fitzgerald«, schaltete sich der Agent, der bei Mitchell geblieben war in die Leitung, »Wir haben Verstärkung angefordert und ein Hubschrauber startet in diesem Moment, aber ich muss wissen, wohin die Jungs fliegen sollen.«
»Das weiß ich noch nicht, sagen Sie dem Hubschrauber er soll kreisen und auf unsere Anweisung warten«, wimmelte Kate ihn ab. Im Moment hatte sie alle Hände voll damit zu tun, nicht den Fall ihres Lebens zu vermasseln. Um Noah festzunehmen, mussten sie ihn erst einmal wieder finden.
Mit Blaulicht fuhren sie direkt auf die Union Station zu, vor der um diese Uhrzeit nicht mehr viel Betrieb herrschte. Wuan fuhr auf den Parkplatz vor dem Bahnhof und sie sprangen aus dem Auto. Während sie auf den Haupteingang des Gebäudes zuliefen erspähte Kate nur wenige Meter von ihnen entfernt den blauen Ford, den Noah wenige Minuten zuvor hier abgestellt hatte. Sie stürmten mit gezogenen Waffen die Stufen zum Bahnhof hinauf und blieben in der Eingangshalle stehen. Sie war vollkommen menschenleer, der Steinboden blitzte von der Reinigung, die schon vor mehreren Stunden hier durchgefahren war und vor den Schaufenstern und Eingängen der Geschäfte in der Wartehalle waren für die Nacht Rollläden herunter gelassen. Kate hob erneut das Telefon ans Ohr.
»Wohin sollen wir
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