Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
dem Vorfall ist er unauffindbar. Ziehen sie einige Mannschaftsdienstgrade aus ihren Schichten ab und stellen sie ein Suchteam zusammen.“
„Okay. Wir werden ihn schon finden. Sonst noch etwas, Captain?“
„Nein – viel Erfolg.“
54. Aufräumarbeiten – 226 Tage bis zum Bogen
Der Captain unternahm einen ausgedehnten Rundgang durch sein Schiff. Er wollte einen eigenen Eindruck gewinnen, wie sich die Explosion am Antrieb auf die einzelnen Sektionen ausgewirkt hatte. Überall lagen Materialien und unbefestigte Teile in den Gängen und vor aufgesprungenen Schränken. Die gesamte Mannschaft arbeitete mit Hochdruck, um das Schiff zurück in den Normalzustand zu versetzen. Als der Erste den Frachtraum 6 betrat, entdeckte er Jack, der vor einem umgestürzten Regalsystem nebst ausgerissenen Wandverankerung kniete.
„Hey Jack! Räumst du hier ganz alleine auf?“
„Siehst du noch jemanden?“
„Das sind gute drei Baran Regalsystem – wie würdet ihr sagen? Dreißig Meter?
„Ich wollte zumindest die Flüssigkeitsbehälter aufrichten.“
„Das sieht mir eher nach einer langwierigen Tätigkeit aus. Du wirst noch Stunden brauchen, bevor der Boden des Frachtraums zum Vorschein kommt.“
„Ich muss alle Frachträume überprüfen. Die Waren sind schließlich unser Kapital.“
„Paas, Norman, Cole und Mag sind eingeteilt zum Überprüfen der Außenhülle. Die Fracht ist wichtig, aber das Schiff geht vor. Ich schicke dir mal zwei andere Leute zur Unterstützung, mehr kann ich zur Zeit nicht abstellen.“
„Ist schon klar.“
„Sonst sehe ich dich hier morgen noch sortieren.“
Unerwartet dröhnte es aus Ratis Kommunikator.
„Ich brauche dich im Maschinenraum!“, verlangte Vanti. „Kannst du kommen?“
„Bis zu euch sind es fünf Minuten. Ich bin auf dem Weg!“
Rati sicherte Jack erneut seine Unterstützung zu und eilte zur Antriebssektion. Bei seinem Eintreffen arbeiteten bereits zwei Mann am Austausch der aufgebrochenen Seitentür. Das rechte Element des Haupttores funktionierte wieder und drei Krontenianer und ein Trifallianer arbeiteten daran, das linke Element instand zu setzen. Die Verkleidung der Doppeltür lag demontiert im Gang und die vier versuchten, mit schwerem Werkzeug die Deformationen des Gestänges im Türinneren zu korrigieren.
Rati betrat den stark verschmutzten Maschinenraum.
Fahris kam auf ihn zu. „Die fünf Energieschutzgitter haben ihre zugewiesene Aufgabe, bei einem Unfall den Rest des Schiffes zu schützen, mit Bravour erfüllt.“
Der Erste schaute sich um. „Da stimme ich zu. Es existierten überraschend wenig Spuren der vorangegangenen Detonation.“
Der Boden lag unter einer durchgängigen Staubschicht und in den Ecken türmten sich Berge aus einer undefinierbaren, anthrazitfarbenen Substanz. Die Edelstahlzylinder standen glanzlos und bedeckt von einer klebrigen Patina zweireihig nebeneinander. An den Wänden fehlten Hinweistafeln und Halterungen. Was nicht unmittelbar in die Wände des Raumes integriert gewesen war, hatte die Druckwelle in winzige Teile zerstäubt und im gesamten Raum als feinsten Partikelregen verteilt.
„Wie kommt ihr mit der Reinigung voran?“
„Alles organisiert! Der Reinigungstrupp wird im vorderen Abschnitt des Maschinenraums beginnen.“ Fahris zeigte in ihre Richtung. Ausgestattet mit großen Unterdrucksaugern und Ionenstrahlfegern entfernten die drei Männer und zwei Frauen die ersten Berge des Staubs.
„Vanti und Blade inspizierten die unteren Segmente der Antriebseinheit. Der Grund für den Ausfall kann selbst von einem Laien problemlos erkannt werden.“
Rati folgte dem technischen Leiter zu den innen liegenden Modulen des Antriebs.
„Hallo, Captain“, grüßte Blade. „Werfen Sie bitte einen Blick auf diese sechs Module der unteren Antriebseinheit und betrachten Sie auch die Verbindungsplatinen im hinteren Abschnitt.“
Der Captain trat heran, kniete nieder und inspizierte jedes einzelne der Module. Anschließend stand er auf und sein Gesichtsausdruck beschrieb: Ihm gefiel gar nicht, was er dort gesehen hatte.
Rati schaute zu seiner Mannschaft im vorderen Teil des Raumes. Als er sah, dass alle mit Instandsetzungsarbeiten und Reinigungstätigkeiten beschäftigt waren, drehte er sich zurück zu seinen drei Offizieren, nahm sie etwas beiseite und begann zu flüstern: „Dies sieht mir eindeutig nach Sabotage aus! Hier hat es jemand darauf angelegt, den Antrieb zu überlasten und das Schiff navigationsunfähig
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