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Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Titel: Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erasmus Herold
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noch nie so leer gesehen.“
    Marla betrachtete Jandins Abdichtungsarbeiten. Sie hatte bereits ihren zugewiesenen Sektor versiegelt und half im nächsten Abschnitt.
    „Bist du mit meiner Arbeit zufrieden? Hier unten ist es einfach.“ Sie zeigte zur Decke. „Da oben musste ich mich auf eine fliegende Hebebühne setzen. Und das ich! Aber wie du siehst: es hat funktioniert.“
    „Doch, sieht gut aus. Die Nähte machen einen stabilen Eindruck.“
    Koch Darmin hatte für das zweite Team seitlich des Halleneingangs einen weiteren Versorgungsstand auf zwei schwebenden Hoover-Tragen errichtet. Viele der warmen Gerichte waren bereits in der letzten Pause verspeist worden. Marla lief los und besorgte zwei gekühlte Getränke mit viel Eis. Dann kehrte sie zu ihrer Freundin zurück.
    „Was für ein Service“, freute sich Jandin.
    Marla zerrte einen Werkzeugwagen herbei. Die beiden Frauen setzten sich auf die freie Ladefläche und ließen die Beine baumeln.
    „Ihr seid gut mit dem Ausräumen der Halle vorangekommen.“ Beide nahmen einen Schluck des gekühlten Limettenwassers.
    „Halle 1 ist viel größer, als ich erwartet hatte. Je leerer der Frachtraum wird, desto mehr erkennt man seine wahre Größe. Ohne Exoskelette und Gelenkraupe wäre der Transport gar nicht zu schaffen gewesen.“
    Jandin musterte ihre Freundin und wischte ihr mit der Hand den Schweiß von der Stirn. Dann klemmte sie Marla eine ihrer dunkelbraunen Strähnen hinters Ohr, so wie sie es selber oft tat.
    „Marla, du siehst müde aus.“
    „Ja, es ist eine Menge zu tun und viel Zeit bleibt uns schließlich nicht mehr. Der Bogen wird nicht auf uns warten. Und dann ...“
    „Dann machen wir uns wieder ein paar entspannte Stunden.“ Jandin stand auf und half Marla auf die Beine. Beide kehrten zu ihrer Arbeit zurück.
    „Nachher erzähl ich dir das Neuste von Tom“, flüsterte Marla geheimnisvoll.
    „Das könntest du auch jetzt machen“, murrte Jandin zickig.
    Urplötzlich ein dumpfer Knall, dann schoss weißer Rauch aus dem Hydrauliksystem eines Exoskelettes. Die Maschine bockte, die Steuerung der mechanischen Beine versagte und die metallene Stützstruktur kippte nach hinten über. Der Boden bebte beim Aufschlag als würde eine Herde wilder Hornechsen über die Eislandschaften Palaris’ stürmen. Bewegungslos lag das schwere Exoskelett der Länge nach am Boden. Die Notabschaltung hatte seine Aktoren umgehend außer Funktion gesetzt, lediglich das Licht der roten Signallampe am Kopf pulsierte.
    „Verdammt!“ Marla und Jandin liefen sofort zur Unglücksstelle. „Wer sitzt in der Maschine?“
    Die Kollegen stoppten ihre vier Skelette, sprangen herab und eilten ebenfalls herbei.
    „Was ist passiert?“, rief irgendjemand außerhalb Marlas Sichtbereich.
    In diesem Moment kletterte Paas val‘ Dabér aus dem verunglückten Koloss. Am Kopf eine kleine Abschürfung, ein wenig benommen, ansonsten aber augenscheinlich bei bester Gesundheit.
    „So eine Scheiße“, schnaufte Paas. „Jack wird mich killen!“ Er blieb neben der umgestürzten Maschine stehen und betrachtete die Auswirkungen des Unfalls.
    „Was ist mir dir?“, fragte Jandin besorgt. „Sollen wir Elodie rufen, damit sie dich kurz durchchecken kann?“
    „Auf keinen Fall!“
    „Was ist geschehen?“
    „Wahrscheinlich wollte ich wieder mal der Schnellste beim Verladen sein.“ Paas schob mit beiden Händen seine wenigen Haare nach hinten. Langsam wurde ihm die Konsequenz seines Tuns bewusst. „Ich habe die Aggregate überdreht, wahrscheinlich zu viel roter Bereich und irgendwann hat die Hydraulik der Belastung nicht mehr standgehalten.“
    „Können wir das Exoskelett nicht einfach mit Hilfe der anderen vier wieder aufrichten?“, wollte Marla wissen.
    „Natürlich können wir das, aber Jack wird das Logfile auslesen. Er wird mich grillen! Zudem wurde dieses Modell gerade auf Gaya neu lackiert. Schaut euch an, wie es jetzt aussieht.“
    „Tja, das möchte ich nicht abbekommen.“
    „Vielleicht solltest du schon mal Jacks Standort lokalisieren.“
    „Oder du suchst dir eine Anstellung auf einem anderen Schiff.“
    „Wenn dir die Flucht dahin gelingt.“
    Die Kollegen hatten sichtlich ihre Freude daran, Paas zu verspotten.
    „Los, ihr hattet euern Spaß. Richtet das Ding auf!“ Marlas Stimme klang scharf und ernst. „Dieser Ausfall zerrt weiter an unserem engen Zeitfenster.“
    Kurz darauf griffen die vier Exoskelette unter den verunglückten Kamerad und stellten ihn zurück

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