Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
ihre Freunde, die Crew und das Schiff?“
„Frau Santiago, wir müssen zu diesem Zeitpunkt leider davon ausgehen, dass unsere Sicherheitsoffizierin nicht mehr auf diesem Planeten verweilt, sondern bereits verschleppt worden ist“, bemerkte val’ Monec. „Ihr Aufgabengebiet und ihre Kenntnisse über die verschiedensten Waffensysteme sind für Kriminelle zweifelsfrei von unschätzbarem Wert. Es hatte in der Vergangenheit bereits zwei versuchte Übergriffe auf Mane gegeben. Die letzten Monate verliefen ruhig. Ich denke, wir sind zu leichtsinnig geworden. Wir hätten Sie beide nicht ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen in die Stadt gehen lassen dürfen.“
Marla überdachte die Situation. ‚Wahrscheinlich habe ich die neue Kollegin komplett unterschätzt. Wir haben gerade einen halben Tag miteinander verbracht. Auf keinen Fall ausreichend, um sich tiefgehend kennen zu lernen.’
„Sie müssen wissen, dass Mane nicht immer als Waffenoffizierin auf der „ Beautiful Decision “ gearbeitet hat. Es gab eine Zeit davor.“ Val’ Monec nahm Blickkontakt zum Captain auf, um abzuschätzen, wie offen er gegenüber Marla berichten durfte. Doch der Erste ließ seinem Führungsoffizier freie Hand.
„Bereits im Jahre 2358 hatte Mane den krelanischen Abfangschirm entwickelt, den sie im darauffolgenden Jahr von einem Konstruktionsteam bauen ließ.“
„Ich weiß von der Konstruktion um Krelan. Mane val’ Monee war die Erbauerin? Wahnsinn!“ Marla strich sich über die Stirn. „Das wusste ich nicht.“
„Ja! Eine unvorstellbare Verteidigungsanlage, konstruiert zum Schutz eines ganzen Volkes. Fast ein Jahre dauerte die Erschaffung der energetischen Matrix, die den gesamten Himmelskörper umschließt.“ Marla konnte am Gesicht des Führungsoffiziers eine unglaubliche Begeisterung ablesen, mit der er berichtete. „Heute ist der Planet Krelan der Inbegriff für Frieden und friedliches Miteinander. Val‘ Monee baute dieser Spezies einen goldenen Käfig und seit jenen Tagen kann das Volk der Krelaner ruhig und auf sich gestellt leben, ganz so wie es seinen Idealen entspricht. Kein Unbefugter ist ohne ihre Freigabe in der Lage, sein Raumschiff auf Krelan zu landen.“
Marla sah man die Sprachlosigkeit an. Nun verstand sie das Interesse an ihrer neuen Freundin.
„Können wir denn noch irgendetwas unternehmen, um Mane zu helfen?“
„Seien Sie gewiss, so schnell geben wir kein Crewmitglied auf.“ Die Augen des Captains funkelten und versuchten Mut zu machen. Rati val’ men Porch verströmte grundsätzlich Optimismus und eine positive Lebenseinstellung. Maskerade und Täuschung, um andere zu beruhigen, gehörten nicht zu seinen Tugenden. Für den Captain waren es die persönlichen Einstellungen zum Leben, zu seinem Arbeitsumfeld und seine Art miteinander umzugehen.
„In den letzten vier Stunden haben dreiundzwanzig Schiffe verschiedenster Größe, Bauart und Herkunft den Raumhafen Gayas verlassen.“
„Wie? Ich verstehe nicht ...“ Marlas Gedanken rasten. „Sie haben nach der Entführung den Luftraum überwacht?“
„Ja. Das erschien mir sinnvoll. Hätten Sie das nicht getan?“
Marla schwieg. Der Captain schien bereits weitere Pläne zu haben. Er berührte den in den Schreibtisch integrierten Bildschirm und prüfte die angezeigten Daten.
„Folgendes für alle Anwesenden zur Info: Drei der gestarteten Schiffe sind zu klein, um andere Planeten in diesem Sonnensystem zu erreichen. Zwei Schiffe werden von befreundeten und vertrauenswürdigen Captains kommandiert. Ein Schiff konnten wir als ein Universitätsinternats-Shuttle identifizieren. Damit verbleiben siebzehn Raumschiffe, die unmittelbar für die Entführung in Frage kommen.“ Der Captain warf Marla einen kurzen Blick zu, dann setzte er seine Schlussfolgerungen fort. „Dass Mane zu diesem Zeitpunkt noch in Gaya City, in der Umgebung oder überhaupt auf dem Planeten gefangen gehalten wird, halte ich für unwahrscheinlich. Das Risiko wäre viel zu hoch, zumal der Übergriff mit Hilfe von Handfeuerwaffen erfolgte. Wahrscheinlich wird Mane gegenwärtig in ein militärisches Ausbildungslager oder ein Forschungslabor verfrachtet, sofern sich die Bezeichnung ‚verfrachtet’ überhaupt ziemt.“
„Wie konnten Sie diese Informationen so kurzfristig bekommen?“
Marla schaute verwundert zwischen den drei Führungsoffizieren hin und her.
„Es ist nicht von Nachteil, wenn man Verbindungen hat, die man in solchen Situationen nutzen kann“, erklärte der
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