Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
auf seine Beine.
„Danke Jungs und nun werdet fertig!“
Die vier drehten mit ihren Maschinen ab und setzten die Ausräumarbeiten fort.
„Paas, was ist mir dir? Brauchst du eine Pause?“
„Ich bin okay.“
„Gut. Dann setz die Kiste in Gang oder besorg die passenden Ersatzteile aus dem Lager und dann mach hier weiter.“
„Was ist mit Jack?“
„Jack? Das bleibt dein Problem.“
Paas zögerte. Er entfernte eine Wartungsklappe an seinem Koloss und initiierte einen Diagnoselauf.
„Komm, lassen wir ihn das alleine machen. Wir haben da drüben noch genug Arbeit“, schlug Jandin vor. „Was hast du vorhin noch gesagt? Der Bogen wird nicht auf uns warten!“
Nach Mitternacht endeten die Räumungsarbeiten. Team drei hatte sämtliche kleinen Container und Frachtkisten wie geplant aus den anderen Frachträumen auf die Flure, in derzeit nicht benötigte Besprechungsräume und sogar in die Fitnessabteilung ausgelagert. Einige Zonen des Schiffes rochen nun nach Gewürzen, drei Gänge nach ätherischen Ölen und hier und da waren immer wieder Nuancen von verschiedensten Duftwässerchen auszumachen. Aber auch Düfte von wertvollen Hölzern und gepressten Pflanzen drangen in die Nasen der Crew und zeigten, wie vielfältig die Fracht war. Der Captain verstand es, im Hinblick auf die geplante Handelsroute Richtung Lumpur geschickt und günstig einzukaufen und jederzeit nach guten Absatzmöglichkeiten Ausschau zu halten. Val’ men Porchs Devise erlaubte nur wenig freien Lagerraum, denn damit konnte die Crew kein Geld verdienen. Und genau deshalb hatte er sich erst vor ein paar Tagen über die freien Kapazitäten in Frachtraum 1 geärgert. Nun, da es daran ging, diesen Raum in einen großen Gastank zu verwandeln, war er froh, dass es gelang, die restlichen Container und Frachten umzulagern und so Platz zu schaffen.
Lagerraum 1 erstrahlte in einer gigantischen Leere. Beim Reden hallte das Echo von den Wänden wider.
„Ich kann es kaum glauben. Nach vierzehn Stunden sind wir endlich fertig.“ Marla hatte ihr kleines Team um sie versammelt. „Ich danke euch für den Einsatz und ich würde sagen, wir waren schnell.“
„Und ich denke, wir könnten Jack echte Konkurrenz machen“, fügte Jandin hinzu.
Alle lachten.
„Hoffen wir, dass dieser Aufwand sich lohnt“, kritisierte Paas das Leerräumen des großen Frachtraums. „Und dass wir uns bei der ganzen Aktion nicht einfach nur in die Luft sprengen.“
„Warten wir es ab. Gute Nacht“, antwortete Marla.
Heute Abend würden sie das nicht mehr diskutieren. Paas und die anderen der Crew schleppten sich müde und am Ende ihrer Kräfte in die Quartiere. Marla und Jandin blieben noch und verweilten im gewaltigen Durchgangstor der Lagerhalle. Sie standen eng nebeneinander, überkreuzten ihre Arme hinter ihren Rücken und verschafften sich Halt an der Hüfte des jeweils anderen. Sie lehnten die Köpfe aneinander. Für einige Sekunden standen sie ganz ruhig und genossen die endlose Stille. Hin und wieder strich ein Luftzug über ihrer Haut und kühlte die verschwitzten Körper. Dann traten die beiden Frauen zurück, drehten die Beleuchtung ab und schlossen das elektrische Tor.
18. Kein Lebenszeichen – 236 Tage bis zum Bogen
Die Beleuchtung der Unterkunft schimmerte bläulich und verstärkte ihre gedrückte Stimmung. Immer wieder ging Marla den Vorfall auf dem Markt von Gaya City in Gedanken durch.
‚Hätte ich schon vorher bemerken können, dass wir verfolgt wurden? Wie viele Angreifer verfolgten uns und vor allem welcher Rasse gehörten sie an? Warum hatte man uns in der Gasse überrumpeln und niederschlagen können?’
Marla kannte Mane val’ Monee erst seit heute Morgen. Doch sie hatte sich mit der Krontenianerin auf Anhieb verstanden. Beide hatten einen schönen Tag miteinander verbracht. Marla schmunzelte für einen Augenblick. ‚Welch unterschiedliche Vorstellungen Menschen und Krontenianer doch von Einkaufsbummel und Kleiderkauf haben.’ Sie ließ den Tag immer wieder Revue passieren, doch Marla fand keinen Ansatz, wie sie jetzt noch helfen könnte. Mane verschwand aus zurzeit unerklärlichen Gründen, und es fehlte von ihr jede Spur.
‚Es wird Zeit. Wenn ich noch duschen will, muss ich mich beeilen.’ Marla legte die staubige Kleidung ab und nacheinander wanderten die Teile in den Wäscheaufbereiter. Ihren Schmuck legte sie sorgfältig auf die Ablage über dem Bett. Für einen Moment verharrte Marla nackt vor dem Spiegel. Sie
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